Eine Stadt der Täter und gleichzeitig eine Stadt der Opfer: Beides prägt die Zeit des Nationalsozialismus in Kassel. Es war kein weißer Fleck auf der braunen Landkarte des Nazi-Reichs. Ein Gesicht des Regimes ist besonders eng mit Kassel verbunden. Schon vor 1933 agitierte hier der für seine Hass-Reden berüchtigte spätere Präsident des Volksgerichtshofes, Roland Freisler, als Stadtverordneter.
Nach der sogenannten Machtergreifung Hitlers am 30. Januar 1933 folgten auch in Kassel viele Menschen den Aufrufen der Nationalsozialisten zu besonderen Veranstaltungen. Zur Bücherverbrennung im Mai 1933 auf dem Friedrichsplatz kamen beispielsweise rund 30.000 Schaulustige. Darüber hinaus war Kassel auch die Stadt der Reichskriegertage, an denen Hunderttausende teilnahmen. Bereits zwei Tage vor der landesweiten Reichspogromnacht 1938 wurde in Kassel die Synagoge gestürmt, ohne dass es ein Einschreiten der Bevölkerung gegeben hätte. Darüber hinaus war die Industriestadt natürlich Rüstungsschmiede mit bis zu 30.000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern. Kassel war Ort der Verfolgung Tausender, die das Regime zu seinen Feinden erklärt hatte. So wurden vom Kasseler Hauptbahnhof aus Tausende Jüdinnen und Juden nach Osten deportiert. Nur wenige überlebten den Holocaust.
Zahlreiche Orte in Kassel erinnern an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte. Hier sind sie aufgeführt.