Kassel im Deutschen Riga-Komitee

Kassel ist eine der Gründungsstädte des Deutschen Riga-Komitees. Dieses Städtebündnis für das Erinnern und Gedenken an die Deportationen von Jüdinnen und Juden entstand am 23. Mai 2000, als der damalige Bundespräsident Johannes Rau Repräsentantinnen und Repräsentanten von 13 deutschen Großstädten empfing.

Die Gedenkstätte im Wald bei Riga-Bikernieki_in Lettland.

Gemeinsam mit dem Präsidenten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge gründeten sie in Berlin im Beisein von Vertreterinnen und Vertretern der Städte Riga und Wien das „Deutsche Riga-Komitee“.

Dieser in Europa einzigartige erinnerungskulturelle Städtebund hat sich zur Aufgabe gemacht, an die über 25.000 jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu erinnern, die in den Jahren 1941/42 aus ihren Städten nach Riga deportiert worden waren. Die überwiegende Zahl der Deportierten wurde im Wald von Bikernieki umgebracht. Das Deutsche Riga-Komitee fühlt sich in seiner Arbeit auch den mehr als 26 000 lettischen jüdischen Opfern des Rigaer Ghettos verbunden, die am „Rigaer Blutsonntag“ am 30. November 1941 und in den Tagen danach in Rumbula ermordet wurden, damit die aus dem Deutschen Reich deportierten Menschen dort eingepfercht werden konnten.

Am 9. Dezember 1941 waren vom Kasseler Hauptbahnhof über 1000 Menschen jüdischen Glaubens, Männer, Frauen und Kinder, aus Kassel und der Region in das Ghetto Riga deportiert worden. 

Erste Aufgabe des Riga-Komitees war die Errichtung einer würdigen Gräber- und Gedenkstätte für die Opfer. Die Anlage im Wald von Bikernieki wurde am 30. November 2001 eingeweiht, am 60. Jahrestag des „Rigaer Blutsonntag“ und 60 Jahre nach Beginn der Deportationen aus Deutschland.

Die Stadt Kassel war unter anderem bei der Gedenkveranstaltung am 9. Juli 2010 in Riga-Bikernieki mit einer eigenen Delegation vertreten. Das Deutsche Riga-Komitee ist inzwischen auf über 75 Städte angewachsen. Mehr Informationen gibt es im Internet unter riga-komitee.eu