Transparenz und Verbindlichkeit
Eine Vielzahl von neuen Großbauprojekten, die im kommenden Jahr 2024 starten sollen, haben Oberbürgermeister Sven Schoeller, Bürgermeisterin Nicole Maisch und Stadtbaurat Christof Nolda jetzt vorgestellt. So gut wie alle Projekte fallen auf umfangreiche Neubau- und Umbaumaßnahmen im Bildungssektor. Aus diesem Grund hatten die drei Dezernenten kürzlich die Schul-, Kita- und Hortleitungen ins Rathaus eingeladen und ihnen die städtischen Planungen erläutert. Dazu Oberbürgermeister Sven Schoeller:
Mir ist es wichtig, die Verbindlichkeit und Transparenz über unsere laufenden und anstehenden Bauprojekte zu erhöhen. Dazu gehört auch, dass wir Projekte des städtischen Hochbauamts und der Projektentwicklungsgesellschaft GWGpro zusammendenken und -planen.
Baufokus auf Bildungssektor
Nach Abwägung der verschiedenen Dringlichkeiten der anstehenden Projekte lassen die derzeitigen Baufortschritte und Kapazitäten es zu, im nächsten Jahr 12 bis 17 neue Großprojekte zu beginnen. Einschließlich der bereits begonnenen Projekte größeren und mittleren Umfangs werden damit ab dem Jahr 2024 insgesamt rund 100 städtische Hochbauprojekte bearbeitet.
Seit die Stadt Kassel die Jahrzehnte des strukturellen Defizits und die Zeit des Rettungsschirms hinter sich gelassen hat, wird ein großer Teil der investiven Haushalts- und Fördermittel in den Schulbau investiert. Vor dem Hintergrund wachsender Bedarfe bei der Kindertagesbetreuung, der steigenden Schülerzahlen in den allgemeinbildenden Schulen und der Umsetzung des Rechtsanspruchs für Grundschulkinder ab 2026 steht natürlich auch die Stadt Kassel vor großen Herausforderungen. Aber die Stadt Kassel investiert aktuell so viel in städtische Bildungseinrichtungen wie seit den 1970er Jahren nicht mehr. Mit hunderten Millionen Euro werden sowohl der Sanierungsstau abgebaut, als auch der Ganztagsausbau und der Zubau von Schul- und Kitaplätzen vorangetrieben.
Von den laufenden Bau- und Sanierungsprojekten gehen rund 75 Prozent der Investitionen in Schulen und Kitas. „Die Verbesserung von Bildung und Betreuung für die Kasseler Kinder und Jugendlichen macht den Löwenanteil der städtischen Bauausgaben aus – wir investieren damit in die Zukunft. Dabei ist uns wichtig, dass die Leitungen der Schulen, Kitas und Horte und natürlich auch die Eltern wissen, nach welchen Kriterien die Bauprojekte angegangen werden“, betont Bürgermeisterin Nicole Maisch.
Neue Großprojekte
Im Jahr 2024 sollen die in der Tabelle aufgeführten Hochbauprojekte im Bildungsbereich begonnen werden. Über den Bildungsbereich hinaus soll zudem das Projekt ruru-Haus vorangetrieben werden. Jedes Bauvorhaben hat ein Volumen von mehr als 500.000 €. Auflistung in alphabetischer Reihenfolge:
Projekt | Maßnahme |
August‐Fricke‐Schule | Modulersatzbau |
Carl‐Schomburg‐Schule | Fachraumsanierung |
Georg-August-Zinn-Schule | Erweiterung und Bau Grundstufe |
Grundschule Königstor | Modulersatzbau |
Grundschule Wolfsanger/Hasenhecke | Ganztagserweiterung |
Jacob-Grimm-Schule | Fachraumsanierung |
Kita Bettenhausen | Umbau und Erweiterung |
Kita Harleshausen II | Umbau |
Kita Kirchditmold | Umbau |
Kita Rothenditmold | Umbau |
Reuterschule | Ersatzneubau 1. Bauabschnitt |
ruru-Haus | Umbau und Sanierung |
Schule am Wall | Modulersatzbau |
Schule am Warteberg | Ganztagserweiterung |
Schule Schenkelsberg | Modulersatzbau |
Sporthalle Nord + | Neubau |
Wilhelmsgymnasium | Erweiterung |
Kita- und Schulentwicklungspläne sind Grundlage für Priorisierung
Die Priorisierung der Bauprojekte beruht auf den Daten der Kita- und Schulentwicklungsplanung, aus denen hervorgeht, an welchen Standorten Kita- und Schulplätze benötigt werden. Bei der Priorisierung der Projekte haben sich die Fachämter jeden einzelnen Standort angesehen und geprüft, wo auf der einen Seite kurz-, mittel- und langfristig Schul- und Betreuungsplätze ausgebaut werden müssen und wo auf der anderen Seite dringende Sanierungsmaßnahmen nicht mehr aufgeschoben werden können. Danach wurde abgeglichen, welche finanziellen und personellen Ressourcen für die Projekte zur Verfügung stehen und ob die Projekte über die städtische Projektentwicklungsgesellschaft GWGpro oder über das städtische Hochbauamt realisiert werden soll.
Infoveranstaltung im Rathaus
Bei dem Informationsgespräch im Rathaus wurden auch die Leitungen der Kitas, Horte und Schulen informiert, bei denen Bedarf für eine Erweiterung, eine Sanierung oder einen Neubau besteht, deren Umsetzungen aber noch nicht im Jahr 2024 begonnen werden können. Die beiden Schulneubauprojekte Offene Schule Waldau und Gesamtschule Nord+ sind in der Planung schon weit fortgeschritten und werden mit Nachdruck weiter vorangetrieben. Allen Beteiligten ist bewusst, dass trotz der erfreulich hohen Bauaktivität auf kurze Sicht auch noch weiterer Raummehrbedarf besteht. Für diese Standorte werden daher in einer ämterübergreifenden Arbeitsgruppe Übergangslösungen entwickelt.
Gleichzeitig gibt es weitere Projekte, deren Umsetzungsbedarf unbestritten ist. Hier werden derzeit die finanziellen und personellen Rahmenbedingungen geprüft. Ziel der Stadt Kassel ist es, im Jahr 2024 auch für diese Projekte anvisierte Zeiträume zu kommunizieren. Grundsätzlich bestehen dabei immer drei Möglichkeiten zur kurz- bis mittelfristigen Schaffung neuer Raumkapazitäten: die Anmietung neuer Räumlichkeiten, die raumeffizientere Organisation des Schulbetriebs oder die Errichtung temporärer Ersatzbauten. Diese drei Möglichkeiten werden je nach Bedarf und Standort in Betracht gezogen und im Einzelfall entschieden.