Christliche Kirchen

Christen bekennen: Gott gibt sich zu erkennen als Schöpfer und Erhalter der Welt und aller Menschen, in seinem Sohn Jesus Christus als Erlöser und Versöhner der Menschheit - liebend, wegweisend, stärkend, tröstend, mahnend - und durch den Heiligen Geist in der Gemeinschaft aller Glaubenden.

Evangelischer Glaube zeichnet sich durch vier Glaubensgrundsätze aus:
Allein durch den Glauben kommt die Beziehung des Menschen mit Gott in Ordnung, nicht durch gute Werke - allein durch die Gnade Gottes wird der Mensch errettet, nicht durch eigenes Tun - allein Christus ist für die Glaubenden die höchste Autorität, erst dann folgt die Kirchenhierarchie - allein die Heilige Schrift ist die Grundlage des christlichen Glaubens, nicht die Tradition der Kirche. 
Der Glaube wird im Leben der Glaubenden deutlich und bestimmt ihr Verhalten zu anderen Menschen und zu Fragen in Gesellschaft und weltweiten Zusammenhängen.

Der höchste Feiertag ist Ostern: Christen feiern die Auferstehung Jesu von den Toten. Ostern ist Sinnbild für Erlösung und den Sieg des Lebens über den Tod.

In den 35 evangelischen Kirchen und Kapellen in Kassel wird in der Regel an jedem Sonntag der Gottesdienst gefeiert.

Seit den Anfängen Kassels ist das Christentum in der Stadt beheimatet. Noch heute finden sich Zeugnisse mittelalterlicher Frömmigkeit im Stadtbild: z.B. die ab 1292 für den Bettelorden der Karmeliter errichtete Brüderkirche in der damaligen Altstadt und die 1367 geweihte große Stiftskirche St. Martin.

Bedeutendes kirchengeschichtliches Ereignis in Kassel ist 1526 die Einführung der Reformation (Einführung des protestantischen Glaubens) durch Landgraf Phillip dem Großmütigen (1504-1567). Landgraf Carl (1654-1730) ermöglicht im Jahr 1685 die Ansiedlung reformierter Glaubensflüchtlinge aus Frankreich. Etwa 2.000 Hugenotten beheimaten sich im neu entstehenden Stadtteil Oberneustadt, dessen Bild die Karlskirche prägt.

Im 19. Jahrhundert wächst die Stadt und damit entstehen neue Kirchengemeinden. Kirchliche Gebäude und Einrichtungen werden errichtet. Die nahezu völlige Zerstörung Kassels am 22. Oktober 1943 legt auch die meisten Kirchen in Schutt und Asche. Nach Kriegsende kann in den 1950er Jahren ein großer Teil der Kirchen wieder aufgebaut werden, meist in neuem Gewand. Die neu gestaltete Martinskirche wird zur Bischofskirche der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

Heute zählt die Evangelische Kirche rund 80.000 Mitglieder in 22 Kirchengemeinden. Sie ist Trägerin zahlreicher Einrichtungen, wie z.B. der 17 evangelischen Kindertagesstätten, des Stadtjugendpfarramtes, der CROSS Jugendkulturkirche, des Seniorenreferates, der Evangelischen Familienbildungsstätte, des Evangelischen Forums, des Diakonischen Werkes Kassel, der Diakoniestationen sowie der Kasseler Friedhöfe.

Die Kirchengemeinden, die im Evangelischen Stadtkirchenkreis Kassel zusammengeschlossen sind, werden von gewählten Kirchenvorständen gemeinsam mit den Gemeindepfarrern und Gemeindepfarrerinnen geleitet. Die Vertreter der Kirchenvorstände gestalten in der Stadtsynode – dem Kirchenparlament – das Gemeindeleben verantwortlich mit. Der Evangelische Stadtkirchenkreis verwaltet die Finanzen der Kirchengemeinden und ist Träger der kirchlichen Einrichtungen. Er wird von zwei Dekanen geleitet.

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Christ sein heißt, sich aufgrund der Botschaft Jesu Christi als Mensch zu verstehen, der von Gott geliebt ist. Diese Liebe hat die Kraft, die Angst des Menschen um sich selbst zu entmachten und ihn zu einem neuen Selbstverständnis zu führen. Diese Botschaft ist auf der einen Seite ganz einfach, auf der anderen Seite fordert sie heraus, im eigenen Leben eine Antwort darauf zu finden.

Unsere Gemeinden wollen Orte sein, an denen wir die Bedeutung der Botschaft versuchen zu verstehen und ihre Konsequenzen für unser Leben zu entdecken. Eine christliche Gemeinde in der katholischen Kirche ist eine Gemeinschaft von getauften Menschen, die versuchen, ihr Leben am Evangelium auszurichten. Mittelpunkt des gemeindlichen Lebens ist die Eucharistiefeier am Sonntag.

Zu den Grundvollzügen der Gemeinde gehört neben der Feier der Liturgie die Glaubensverkündigung (Martyria), die tätige Nächstenliebe (Caritas oder Diakonia) und das Gemeinschaftsleben (Koinonia). Jede Gemeinde sucht danach, diese verschiedenen Ebenen in ihrem aktuellen Leben zu verwirklichen.

Die katholische Kirche kennt sieben Sakramente:

• Taufe | Sakrament der Neugeburt als Kind Gottes
• Eucharistie | Sakrament der lebendigen Gegenwart Gottes
• Firmung | Sakrament der Initiation und der Stärkung
• Ehe | Sakrament der Gegenwart Gottes in der Liebe
• Beichte | Sakrament der Vergebung und der Versöhnung
• Krankensalbung | Sakrament der Heilung
• Priesterweihe | Sakrament der verbindlichen Nachfolge

Sie sind sichtbare Orientierungszeichen an zentralen Achsen menschlichen Lebens: Am Beginn des Lebens (Taufe) und in Krankheit (Krankensalbung), bei der Suche nach Lebenszielen (Firmung), bei der Partnerentscheidung (Ehe), in Schuld und nach Versagen (Sakrament der Versöhnung/Beichte), bei der Frage, wovon und woraus man lebt (Eucharistie) und bei der Frage nach der Verbindlichkeit und Verlässlichkeit im Namen Jesu zu sprechen und zu handeln, zu binden und zu lösen (Priesterweihe).

Dazu gehören 11 Gemeinden in Kassel und 9 Gemeinden im näheren Umkreis, in den Landkreisen: Baunatal, Fuldabrück, Fuldatal, Kaufungen, Naumburg, Vellmar, Volkmarsen, Wolfhagen und Zierenberg.

Das sind insgesamt knapp 50.000 Gemeindemitglieder –  Menschen unterschiedlichsten Alters und Herkunft.

In der Stadt Kassel gibt es eine Fülle von Aufgaben, die durch die einzelnen Gemeinden nicht zu bewältigen sind. Das Adolph-Kolping-Haus ist das zentrale Haus der Katholischen Kirche Kassel, in der die meisten überpfarreilichen Institutionen zusammengefasst sind. Es gibt aber auch verschiedene Beratungsstellen und Angebote, eigenständige Krankenhäuser, Sozialdienste, eine Schule, ein Seniorenheim, Kindertagesstätten, Hospizarbeit und vieles mehr. 

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