Ab nach Kassel

Das deutschlandweit bekannte Motto "Ab nach Kassel" stammt wohl aus dem 19. Jahrhundert. Heute ist es eine freundliche, ermunternde Aufforderung, die Stadt an der Fulda zu besuchen.

Ab nach Kassel

„Ab nach Kassel“. So heißt es heutzutage hin und wieder, wenn Reisende die nordhessische Großstadt an der Fulda besuchen wollen, um die Sehenswürdigkeiten zu betrachten - seien es die weltberühmten Gemälde im Schloss Wilhelmshöhe, die faszinierenden Wilhelmshöher Wasserspiele oder manches andere in der über tausendjährigen Stadt, oder wenn sie die Reise aus geschäftlichen Gründen oder zu Fachkongressen nach Kassel führt.

Manche von ihnen fragen nach der Herkunft dieses inzwischen zum geflügelten Wort erhobenen Slogans.

Dass junge Leute aus Nordhessen mit der Aufforderung „Ab nach Kassel“ von den Werbern des Landgrafen Friedrich II. vor allem seit 1776 auf die Reise nach Nordamerika geschickt wurden, ist nicht bezeugt. Womit die angeblich früheste Verwendung der Redensart „Ab nach Kassel“ ganz einfach zu widerlegen ist, ist der Umstand, dass sich die Sammelstellen für die Rekruten nicht in der Stadt an der Fulda befanden, sondern in kleineren Garnisonen im heutigen Nordhessen (zum Beispiel Ziegenhain).

Fest steht indes, dass der Ausruf verwendet wurde, als die Aachener nach der Schlacht bei Sedan 1870 dem in Gefangenschaft nach Kassel-Wilhelmshöhe reisenden französischen Kaiser Napoleon III. auf dem Bahnhof zuriefen: „Ab nach Kassel!“ Seit dieser Zeit findet sich der Ausruf in Zeitungen und Berichten, was natürlich nicht ganz ausschließt, dass er vielleicht schon früher benutzt wurde. Belegt ist er vor 1870 aber eben nicht, und mit Sicherheit steht er nicht in Zusammenhang mit der Werbung der hessischen Soldaten im 18. Jahrhundert.

Mag Kassels Städtemotto ursprünglich als höhnischer Ruf entstanden sein: Heute ist "Ab nach Kassel" ein guter Tipp, deutschlandweit bekannt und Gäste willkommen.