Ein Granitblock

„Ein Granitblock (330 x 180 x 100 cm) in 3 Teile gespalten / Der mittlere Teil in 4 Teile geschnitten / Alle Teile zur ursprünglichen Blockform zusammengefügt / Der untere Teil als Fundament in die Erde eingelassen“, von Ulrich Rückriem aufgestellt zur documenta 7 im Jahr 1982, steht neben dem Museum Neue Galerie.

Auf der Suche nach der verlorenen Ganzheit
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Ein geschlossener Block von überschaubarer Klarheit besetzt die Achse der Schönen Aussicht zwischen Friedrichsplatz und klassizistischem "Frühstückspavillon".

Der Werktitel benennt lapidar, welche Arbeitsschritte der Bildhauer am Stein vorgenommen hat. Der minimalistische Kubus fordert dazu auf, die genannten Bearbeitungsweisen nachzuvollziehen und die Vorgänge der Verletzung mitsamt dem Prozess des Rückgängigmachens zu begreifen. Denn die elementaren Techniken des Spaltens und Schneidens sind in Form von Bohrlöchern, Bruchkanten und Schnittlinien an den ansonsten unbearbeiteten Oberflächen als Narben sichtbar geblieben.

Rückriems Umgang mit seinem Granitblock repräsentiert eine Bildhauerei, die ihr Material nicht zerstört, indem sie ihm den Willen des Künstlers aufzwingt. Sie will ihm stattdessen auf der Suche nach der verlorenen Ganzheit respektvoll zu eigener Ausdruckswirkung verhelfen.

Zur documenta 7
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Der niederländische Museumsdirektor Rudi Fuchs inszeniert seine documenta als den Versuch, die zeitgenössische Kunst von gesellschaftlichen Ansprüchen zu entlasten. Ihr soll erneut mit Würde und Respekt begegnet werden. Die Ausstellung feiert das Museum als den zeitgemäßen Rückzugsort einer autonom begriffenen Kunst. Ohne theoretischen Begründungsaufwand werden aktuelle Tendenzen, dominiert von der Malerei, nach dem Dialogprinzip arrangiert. Es setzt die Exponate in wechselnde formale Beziehungen zueinander. Obwohl sie mit ihrer musealen Grundtendenz nur spärlich auf den öffentlichen Raum eingeht, hinterlässt die 7. documenta dort intensive Spuren.

Künstler Ulrich Rückriem: Geboren 1938 in Düsseldorf. Entwicklung eines minimalistischen, prozessual orientierten Werkbegriffs für Skulpturen im öffentlichen Raum. Teilnehmer documenta 5, 7, 8 und 9.
Kunstwerk „Ein Granitblock"
330 x 180 x 100 cm in 3 Teile gespalten. Der mittlere Teil in 4 Teile geschnitten. Alle Teile wurden zur ursprünglichen Blockform zusammengefügt. Der untere Teil als Fundament in die Erde eingelassen.
Ausstellung documenta 7, 1982
Standort Hessen Kassel Heritage, Neue Galerie, Freigelände, Schöne Aussicht 1
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Rundgang zu den Außenkunstwerken

Es gibt verschiedene  Rundgänge zu den documenta-Außenkunstwerken. "Ein Granitblock" gehört zum Parcours Stadtraum. Auf der Karte sehen Sie weitere Objekte die zu diesem Rundgang gehören. 

Objektstandorte, die sehr nahe beieinander liegen, erscheinen als Zahlen. Durch Anklicken der Kreise wird die Darstellung entzerrt, und die Kunstwerke lassen sich einzeln ansteuern.