Kampagne "BAM - Brutale Ansage machen"

"BAM - Brutale Ansage machen" - so heißt eine Kampagne der AG "GemeinsamLautSein", einer Arbeitsgruppe aus Fachkräften der Kinder- und Jugendförderung in Kassel. Mit dieser soll die Stimme der Jugendlichen während der Pandemiezeit in die Öffentlichkeit gerückt werden - denn nur allzu oft wird diese nicht wahrgenommen.

Das Logo der Kampagne "BAM! KS"

Die Kampagne "BAM!KS - Brutale Ansage machen! Kassel"

#BAM!KS steht für „Brutale Ansage machen! Kassel“. Das mag brachial klingen, trifft jedoch genau die emotionale (Er-)Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen. Denn sie wurden, so sagt es die AG, bisher in der pandemischen Situation in vielen Bereichen nicht berücksichtigt. Um Aufmerksamkeit zu erregen, muss man deshalb leider oft erst sehr laut werden, um sich Gehör zu verschaffen. 

Pädagogische Fachkräfte in Kassel, die auch während der Lock-Down-Phasen immer Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche gewesen sind, haben sich in persönlichen Gesprächen mit den jungen Menschen auseinandergesetzt. Dabei wurde deutlich, dass Kinder und Jugendliche im öffentlichen Diskurs meist nur als Schülerinnen und Schüler betrachtet werden und ihre Bedürfnisse, die über Schule hinaus gehen, kaum gehört werden. Der ganzheitliche Bezug auf weitere Lebensbereiche wie Freizeit, Peergroup, Familie etc. findet nur selten Berücksichtigung. Wenn doch, geschieht dies leider häufig unter negativer Konnotation als Sündenböcke („Coronapartys“ und „Regelbrecher“). Deshalb haben sich unterschiedliche Akteurinnen und Akteure der Kasseler Jugendhilfe zusammengeschlossen und es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder und Jugendliche in Kassel mit ihren Belangen und ihren Themen in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen, ihnen so eine Stimme zu geben und bestehende Vorurteile abzubauen. 

Bei der Kampagne "BAM!KS –Brutale Ansage machen" geht es nicht darum, sich gegen Pandemiemaßnahmen aufzulehnen. Vielmehr ist es den Akteurinnen und Akteuren wichtig, Verständnis für junge Menschen zu schaffen, die auf Grund ihrer spezifischen Lebenssituation in erheblichen Maße von vorherrschenden Bedingungen betroffen waren und es auch aktuell noch sind. Hierzu werden Statements von Kindern und Jugendlichen gesammelt, auf Plakate und Postkarten gedruckt und in ganz Kassel verteilt. 

Durch die Kampagne soll zudem deutlich gemacht werden, dass die Kinder‐ und Jugendarbeit einen wichtigen Bereich im Leben vieler junger Menschen einnimmt und einen nicht unerheblichen Anteil der Bewältigung aktueller‐ und Folgeproblemlagen übernimmt. Im aktuellen Diskurs findet erneut eine starke Verengung des Bildungsverständnisses auf den Bereich der schulischen Bildung statt. Damit wird die Kinder‐ und Jugendarbeit als wichtiger Teil informeller und non‐formaler Bildung unterschlagen (in den meisten Bundesländern befindet sie sich gar lange  „im Lockdown“). Das ist nicht neu, aber momentan aufgrund der hohen Relevanz der Kinder‐ und Jugendarbeit besonders brisant.