Beteiligung mit Ideen-Werkstatt in der Kasseler Nordstadt

Wie soll die Kasseler Nordstadt in Zukunft aussehen? Um das herauszufinden, hat die Stadt Kassel im Dezember 2021 einen Beteiligungsprozess gestartet. Ziel war es, gemeinsam mit allen Beteiligten eine Vision für das Quartier zwischen Holländische Straße, Eisenschmiede und Mombachstraße zu entwickeln.

Der geplante Neubau der Gesamtschule Nord+ mit Grundstufe und Stadtteilbibliothek an der Fiedlerstraße wurde zum Anlass für die Beteiligung der Bewohner*innen und Nutzer*innen aus dem Quartier genommen, um zu ermitteln, was den Menschen in ihrer Wohnumgebung noch fehlt und was es braucht, um die neue Schule mit der Nachbarschaft und den anderen Bildungseinrichtungen in der Umgebung bestmöglich zu vernetzen. Zur Organisation und Durchführung des Prozesses beauftragte die Abteilung Stadtplanung des Amtes für Stadtplanung, Bauaufsicht und Denkmalschutz das Architekturbüro „die Baupiloten“ aus Berlin, das sich auf Partizipationsverfahren spezialisiert und professionelle Beteiligungsformate für die vielfältigen Zielgruppen in ihren unterschiedlichen Lebenswelten und Kommunikationsweisen entwickelt hat.

Auftakt des Beteiligungsprozesses war ein digitales Kennenlernen im Dezember, an dem ca. 30 Akteurinnen und Akteure der Nordstadt aus den Bereichen Kinder‐ und Jugendarbeit, Soziales, Gewerbe, Universität und Verwaltung teilgenommen haben. Der Austausch über den anstehenden Prozess mit den vor Ort aktiven Gruppen bildete eine wichtige Grundlage, um herauszufinden, wie allen Ziel‐ und Altersgruppen des Stadtteils die Teilhabe ermöglicht werden kann.

Im Rahmen des Beteiligungsprozesses wurden aus unterschiedlichen z.T. spielerischen Umfrage‐, Diskussions‐ und Workshop‐Formaten Anregungen, Wünsche und Ideen aus dem Stadtteil gesammelt. Es wurde deutlich, dass die Menschen überwiegend gerne in der Nordstadt leben und der durchmischte und abwechslungsreiche Charakter des Stadtteils erhalten werden soll. Wichtig ist bei neuen Wohnquartieren ebenfalls auf die soziale Durchmischung zu achten und, dass ein Mehrwert entstehen soll für die bereits hier lebenden Menschen: Neben Wohnraum soll genug Platz für Freizeitangebote und Begegnungsorte sein. 

Die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses wurden in einem Nutzungskonzept, eine Art Vision für das zukünftige Quartier am Nordstadtpark, zusammengeführt. Damit können bei künftigen Entwicklungen im Quartier auch die Bedarfe der Menschen vor Ort berücksichtigt werden. Das Nutzungskonzept kam so auch bereits beim Mitte 2022 umgesetzten architektonischen und städtebaulich‐freiraumplanerischen Wettbewerb für  die neue Schule mit Stadtteil‐Bibliothek (Öffnet in einem neuen Tab) und ein angrenzendes urbanes Wohnquartier im nordöstlichen Umfeld zum Einsatz.