Alltagshelferinnen unterstützen in städtischen Kitas

Frisches Obst einkaufen, Pflanzen gießen oder die Brettspiele wieder ordnen – Solche Aufgaben, die nicht direkt etwas mit der Kinderbetreuung zu tun haben, erledigen viele pädagogische Fachkräfte nebenbei. Und dass trotz ihrer hohen Belastung. Oder besser gesagt, die Alltagshelferinnen tun es!

v.l.: Nicole Maisch (Bügermeisterin Kassel), Rebecca Atieno Bender (Alltagshelferin) Antje Kühn (Amtsleitung Kindertagesbetreuung Kasel), Katja Wahlhäuser (Kita-Leiterin)

„Die pädagogischen Fachkräfte leisten unverzichtbare Arbeit in der frühkindlichen Bildung und Betreuung der Kinder. Sie haben so viele Rollen und Aufgaben und kümmern sich neben den Kindern auch noch um alles andere im Kita-Alltag. Hier wollen wir für Entlastung sorgen und testen das Modell der „Alltagshelfenden“. Zwei Alltagshelferinnen gehen den pädagogischen Fachkräften in zwei Kitas jetzt zur Hand – immer dann, wenn es sich um nicht - pädagogische Aufgaben handelt“, sagt Kinder- und Jugenddezernentin Nicole Maisch.„Grund für diese Idee war die hohe Belastung der pädagogischen Fachkräfte, auch aufgrund der Corona-Pandemie und deren Folgen. Daher haben wir gemeinsam mit drei erfahrenen Kita-Leitungen nach möglichen Entlastungen der Mitarbeitenden gesucht, damit diese mehr Zeit direkt am und mit dem Kind haben. Gemeinsam wurden die Parameter für einen möglichen Einsatz von Alltagshelfenden erarbeitet“, erläutert Antje Kühn, Leiterin des Amt Kindertagesbetreuung Kassel, die Hintergründe.

Bisher arbeiten zwei Alltagshelferinnen in den Kitas Sara-Nußbaum-Haus und Philippinenhof. „Die Akquise der Alltagshelfenden gestaltete sich zu Beginn herausfordernd. So gab es unterschiedliche Vorstellungen von Aufgaben und Inhalten oder es fehlten zum Beispiel wichtige Impfungen. Wir konnten aufgrund der Kooperation mit dem Sozialamt und dem Projekt ‚Sozialwirtschaft integriert‘ aber dann schnell Interessierte gewinnen“, so Kühn.

Voraussetzung für den Einsatz als Alltagshelferin beziehungsweise Alltagshelfer ist, dass die deutsche Sprache gesprochen und verstanden wird. „Im Amt Kindertagesbetreuung Kassel wurde ein Einführungscurriculum entwickelt, das Inhalte zum Kita-Alltag, die Aufgaben der Alltagshelfenden, die Rolle als Vorbild und das Leitbild des Amtes Kindertagesbetreuung Kassel beinhaltet. Weiterhin absolvieren die Alltagshelfenden einen Erste-Hilfe-Kurs am Kind und eine Hygieneschulung. So können sie optimal vorbereitet mit ihrer neuen Aufgabe starten“, so Dezernentin Maisch. Die Kita-Leitungen sind feste Ansprechpersonen für die bisher zwei Alltagshelferinnen.

Der Einsatz der Alltagshelfenden ist zunächst für ein Jahr projektiert. „Bei der Berechnung des Fachkraft-Kind-Schlüssels werden die Alltagshelferinnen nicht eingerechnet. Sie stehen zusätzlich zur Verfügung“, ergänzt Kühn

Nicht nur Helferin, sondern Kollegin
Seit September unterstützt Rebecca Atieno Bender als erste Alltagshelferin in der städtischen Kita Sara-Nußbaum-Haus mit 39 Wochenstunden. In Kenia hat die Dreißigjährige bereits sechs Jahre als Erzieherin in einer Kindertagesstätte gearbeitet, ist selbst Mutter. Seit Juli 2019 lebt sie in Deutschland und besuchte nach ihrer Elternzeit ab 2021 einen Sprachkurs. „Besondere Freude bereitet es mir, wieder mit Menschen zu arbeiten und die pädagogischen Fachkräfte zu unterstützen“, sagt die Alltagshelferin.

In nur zwei Monaten ist Rebecca Atieno Bender sowohl für die Kinder wie auch für ihre Kolleginnen aus der Kita nicht mehr wegzudenken. „Frau Bender ist für uns eine große Unterstützung, da sie viele nicht-pädagogische Aufgaben übernimmt, die die pädagogischen Fachkräfte bis vor kurzem zusätzlich bewältigen mussten“, freut sich Kita-Leiterin Katja Wahlhäuser.