Stadtspaziergänge: Ideen für die zukünftige Innenstadt

Auf dem Weg zur Erarbeitung eines neuen Innenstadtkonzepts fanden am 29. und 30. Januar drei thematische Stadtspaziergänge mit den Schwerpunkten Handel und Gastronomie, Wohnen und Soziales sowie Kunst und Kultur statt. Jeweils etwa 30 Teilnehmende konnten dabei ihr Wissen einbringen sowie Wünsche und Erwartungen formulieren.

Im Mittelpunkt aller Spaziergänge stand die Frage, wie sich die Innenstadt entwickeln soll und wie sie zu einem zukunftsfähigen Ort mit Raum für Partizipation und Teilhabe werden kann. Die von der Stadt beauftragten Projektbüros Stadt + Handel aus Dortmund und bb22 Architekten + Stadtplaner aus Frankfurt haben die zahlreichen Anregungen ausgewertet. Sie werden in den weiteren Erarbeitungsprozess einfließen, der mit einer Auftaktveranstaltung im Dezember 2023 im Fridericianum gestartet war.

 

„Das Innenstadtkonzept bildet eine wichtige Grundlage für die zukünftige Entwicklung der Stadt Kassel. Ich freue mich, dass die Innenstadtspaziergänge im Rahmen der Konzepterarbeitung auf so großes Interesse gestoßen sind“, sagt Stadtklimarätin Simone Fedderke. Die Teilnehmenden repräsentierten unterschiedliche Nutzer- und Interessengruppen, brachten ihre jeweiligen Sichtweisen ein und diskutierten lebhaft die Grenzen und Möglichkeiten der Umgestaltung bestehender innerstädtischer Räume.

 

Im Themenblock „Handel und Gastronomie“ stand insbesondere der Umgang mit dem Leerstand in 1B-Lagen bzw. Obergeschossen im Vordergrund; in diesen Räumen könnten zum Beispiel urbane Produktion oder öffentliche und kulturelle Nutzungen stattfinden. Diese Forderung wurde auch beim Spaziergang zu Aspekten von Kunst und Kultur formuliert. Der Kunst- und Kreativszene ist an nachhaltigen Lösungen gelegen. Ihnen hülfe die Schaffung und langfristige Sicherung geeigneter Orte in der Innenstadt – wissend, dass Einzelhandelsflächen nicht zu üblichen Preisen angemietet werden können. Hier geht es nicht ohne ein Entgegenkommen der Eigentümer.

 

Zudem wurde der Wunsch nach mehr Aufenthaltsorten vor allem für Kinder und Familien ohne Konsumzwang geäußert. Bauhistorische bzw. baukulturelle Qualitäten der Innenstadt sollen stärker herausgestellt werden, etwa durch besondere Lichtkonzepte. 

 

„Aufwertung“ war schließlich ein oft genanntes Stichwort beim Themenspaziergang „Wohnen und Soziales“. Aufgewertet werden sollen beispielsweise Innenhöfe und Plätze oder die Umgebung der Markthalle oder der Martinskirche, was deren Bedeutung zusätzlich betonen würde. Ebenso wichtig war vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, dass es künftig noch mehr Stadtgrün im Straßenraum und an Fassaden geben soll.

Online-Beteiligung für alle

Als nächster Arbeitsschritt folgt eine Online-Beteiligung, die allen Interessierten offensteht. Diese wird in den nächsten Wochen auf den Kanälen der Stadt Kassel veröffentlicht und dient der Entwicklung eines Zukunftsbildes für die Kasseler Innenstadt. Gefördert wird das Projekt durch Mittel des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) im Rahmen des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“

Teilnehmende auf dem Vorplatz der Markthalle.