Magistrat stellt Weichen für die Kulturkonzeption

Mit einer bis ins Jahr 2030 reichenden Kulturkonzeption soll die Kasseler Kultur fortentwickelt und in den kommenden Jahren strukturell gestärkt werden. Dazu hat die Stadt unter Federführung des Kulturdezernats in einem partizipativen Prozess mit Kulturschaffenden und Kulturinstitutionen ein Konzept erarbeitet, das Potenziale, Herausforderungen und Leitlinien zur Weiterentwicklung der Kasseler Kultur in Form von Zielen und Handlungsfeldern formuliert. Die Beschlussfassung des Magistrats wird jetzt der Stadtverordnetenversammlung zur Beratung und Verabschiedung zugeleitet.

„Ziel ist es, Perspektiven und Leitlinien für die umfassende, kulturelle Weiterentwicklung der Stadt Kassel aufzuzeigen“, sagte Kulturdezernentin Susanne Völker. „Mit der Kulturkonzeption bekommt die kommunale Kulturpolitik eine tragfähige Basis mit Langzeitperspektive. Diese nimmt die übergeordneten Themen und Faktoren in den Blick, die als wesentlich für die Weiterentwicklung des Kulturstandorts Kassel identifiziert wurden.“

Grundlage der Kulturkonzeption war ein Beteiligungsprozess, der zahlreiche Kulturschaffende sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Querschnittsbereichen wie Kulturpolitik und Kulturverwaltung, Kulturtourismus und -marketing, Kultur- und Kreativwirtschaft, Bildung und anderen Bereichen einbezog. Dieser Prozess wurde durch das Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft e. V. unter der Leitung von Dr. Patrick S. Föhl begleitet.

Fünf Handlungsfelder

Im Ergebnis ist ein Abschlussbericht zu diesem Beteiligungsprozess entstanden. Dieser führt unter anderem die wesentlichen Stärken und Herausforderungen zusammen und leitet daraus fünf Handlungsfelder ab. Diese sind:

  • Wandlungsfähigkeit und Offenheit als Grundhaltung – eine Kasseler Errungenschaft wiederentdeckt und zeitgemäß erzählt
  • (Frei-) Räume – bedarfsgerechte Orte und Voraussetzungen für das kulturelle Schaffen in der Stadt
  • Kulturelle Stadtteilentwicklung und Teilhabe – dezentrale Konzepte, Akteure und Tandemprojekte
  • Kulturelle Bildung und transkulturelle Öffnung – nachhaltige Strategien, Formate und Netzwerke
  • Zeitgemäße Kommunikation und Digitalisierung – Kultur dauerhaft und teilhabeorientiert sichtbar machen

Erste Umsetzungsmaßnahmen

Die aus den oben genannten Handlungsfeldern konkretisierten Ziele und Maßnahmen wurden in der Folge durch das Kulturdezernat priorisiert und nun dem Magistrat gemeinsam mit der Empfehlung für erste Umsetzungsmaßnahmen vorgelegt. Diese lauten:

  • Kulturimmobilien im Sinne einer vielfältigen und unterstützenden Kulturstadt sind zu entwickeln und umzusetzen. Hierzu werden die Projekte documenta Institut realisiert, ein Zentrum für Kulturproduzenten entwickelt und das Zentrum für Kreativwirtschaft konzipiert. Weitere Potentiale sollen identifiziert und geprüft werden, insbesondere im Hinblick auf die Stärkung der freien Träger.
  • Die Strukturen der Kulturförderung sind zu stärken. Hierzu werden die Förderinstrumente und -kriterien aktualisiert und die Koordinierung und Akquise für Fördermittel von Land, Bund und EU umgesetzt.
  • Die kulturelle Zusammenarbeit und Teilhabe der Stadtteile ist zu verstärken. Hierzu werden Tandemprojekte zwischen Stadtteilen und Ankerinstitutionen gefördert und dezentrale Formate sowie lokale Strukturen gestärkt.
  • Kulturelle Bildung und Teilhabe sowie die transkulturelle Öffnung bilden zukünftig einen Schwerpunkt in der Kulturarbeit der Stadt Kassel. Hierzu werden bereits bestehende Einzelprojekte koordiniert. Außerdem werden Projekte und Formate entwickelt, die interdisziplinäre Angebote insbesondere im Hinblick auf die kulturelle Kinder- und Jugendarbeit, den Generationendialog, Integration, Inklusion und Teilhabe gewährleisten.
  • Zeitgemäße Information, Kommunikation und Teilhabe werden wesentlich auch über digitale Medien und Angebote realisiert. Hierzu ist eine digitale Kulturstrategie zu entwickeln und mit konkreten Umsetzungsschritten zu belegen (z.B. Kulturportal als Teil des Stadtportals, digitales Raumkataster, Kulturberatung online, digitale Sammlungsinventarisierung, online-Netzwerke).
  • Der partizipative Prozess des gemeinsamen Interessenaustauschs wird verstetigt.

„Im Gesamtprozess der Entwicklung der Kulturkonzeption hat das Miteinander von Kulturpolitik, Kulturverwaltung, Kulturinstitutionen und Kulturakteuren einen hohen Stellenwert eingenommen“, machte Kulturamtsleiterin Carola Metz in diesem Zusammenhang deutlich. Stadträtin Völker ergänzt: „Uns ist Transparenz sehr wichtig. Diese wird unter anderem durch die Webseite www.kuko-kassel.de gewährleistet, auf der alle Protokolle und Analysen einsehbar sind.“

Hintergrund

Grundlage für die partizipativen Beteiligungsmaßnahmen waren drei umfangreiche Analysen: Eine Struktur- und Bestandsanalyse der sozioökonomischen Rahmenbedingungen, eine Kulturförderanalyse sowie eine Netzwerkanalyse.

Auf dieser Basis fanden seit Sommer 2017 zahlreiche Gespräche und Veranstaltungen statt. Den Kern des Erarbeitungsprozesses bildeten dabei drei großangelegte Kulturworkshops, an welchen sich zahlreiche Kulturschaffende sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Querschnittsbereichen wie Kulturpolitik und Kulturverwaltung, Kulturtourismus und -marketing, Kultur- und Kreativwirtschaft, Bildung und anderen Bereichen beteiligten. Die Workshops sind durch Veranstaltungen mit spezifischen Zielgruppen sowie durch eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Städtische Kulturförderung“ ergänzt worden. Der Prozess wurde darüber hinaus durch einen Beirat kritisch-konstruktiv begleitet.

Die Stadtverordnetenversammlung hatte am 28. Mai 2018 beschlossen, dass die Realisierung der Kulturkonzeption in Abstimmung mit den kulturpolitischen und strategischen Zielen sowie den Ergebnissen aus dem begonnenen Kulturhauptstadt-Bewerbungsprozess an die Stelle der Realisierung der Bewerbung zur „Kulturhauptstadt Europas 2025“ treten sollen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Prozess der Kulturkonzeption und seinen Ergebnissen sind unter www.kuko-kassel.de zu finden.

Pressekontakt: documenta-Stadt Kassel, Petra Bohnenkamp

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