Maßnahmenempfehlungen des Klimaschutzrats

Vom Was zum Wie: Nachdem die Klimaschutzstrategie im Juni 2022 fertiggestellt und dem Magistrat der Stadt Kassel empfohlen wurde, richtet sich die Expertise des Klimaschutzrats und der Themenwerkstätten nun stärker darauf, in Politik und Stadtgesellschaft einen konstruktiven Austausch über konkrete Umsetzungswege von Maßnahmen anzuregen. 
Ein Dreiklang aus 1) Berichten der Stadtverwaltung zu Umsetzungsvorhaben, 2) Stellungnahmen der zuständigen Themenwerkstätten und 3) Bewertungen des Klimaschutzrats hinsichtlich wirtschaftlicher, sozialer, ökologischer und weiterer Aspekte sowie Zielkonflikten führt schlussendlich zu weiteren Empfehlungen oder Anregungen - alles im Rahmen der kontinuierlichen Fortschreibung der Klimaschutzstrategie.

Die Stadt Kassel hat mit einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung entschieden, bis 2030 klimaneutral zu werden. Die Aufgabe dieser Themenwerkstatt liegt darin, Empfehlungen zur Datengrundlage und zum Monitoring zu entwickeln, die dem Klimaschutzrat vorgelegt werden können. Der Fokus liegt dabei auf drei Bereichen: 1) Definition des Begriffs „Klimaneutralität“ 2) Monitoring der Klimawirkung von Maßnahmen, um informierte Politikentscheidungen treffen zu können 3) Umsetzungsprozess mit internen und externen Ressourcen gestalten.

In dieser Themenwerkstatt geht es um die Frage, wie der Gebäudebestand in Kassel durch eine deutliche Steigerung von Sanierungsrate, -tiefe und -qualität klimaneutral gemacht werden kann. Die Expert:innen erarbeiten Maßnahmen, mittels derer die energetische Qualität der Gebäude im Stadtgebiet so weit gesteigert wird, dass insgesamt eine Versorgung mit Wärme und Strom ohne den Einsatz von fossilen Energieträgern möglich ist. Dabei geht es auch um Themen wie klimagerechte Baustoffe oder um die Entwicklung von Quartieren im Einklang mit dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.

Diese Themenwerkstatt entwickelt Strategien, wie in Kassel eine klimaneutrale Energieversorgung sichergestellt werden kann. Für eine vollständig fossil-freie Wärmeversorgung ist vor allem ein deutlicher Ausbau der Fern- und Nahwärmenetze unabdingbar. Im Bereich Strom geht es in erster Linie darum, Wege aufzuzeigen, wie innerhalb des Stadtgebiets z.B. das Potential der Solarenergie weiter erschlossen und dazu mögliche Hemmnisse – vor allem im privaten Bereich – abgebaut werden können. Zusätzlich soll in der Region erzeugter Ökostrom (Wind, Solar, Biogas) dazu beitragen, den steigenden Strombedarf Kassels zu decken.

Der Mobilitätssektor verursacht rund ein Fünftel aller CO2-Emissionen in Kassel. In der Themenwerkstatt Mobilität werden Konzepte erarbeitet, wie das Verkehrsaufkommen insgesamt verringert werden kann, wie energieeffiziente und klimafreundliche Verkehrsmittel (öffentlicher Nahverkehr, Rad- und Fußverkehr, Sharing-Mobilität) gefördert und wie beim verbleibenden Kfz-Verkehr die Emissionen gesenkt werden können.

Industrie- und Gewerbeunternehmen sind für rund 42 % der energiebedingten CO2-Emissionen im Kasseler Stadtgebiet verantwortlich. Diese Themenwerkstatt entwickelt Maßnahmen und Strategien für die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft bei gleichzeitigem Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Um hier erfolgreich zu sein, braucht es neben einer deutlich gesteigerten Energieeffizienz auch den zunehmenden Umstieg auf erneuerbare Energien im Strom- und Wärmebereich.

Die Sektoren Landwirtschaft und Ernährung, die zusammen das sogenannte Ernährungssystem darstellen, verursachen über die gesamte Prozesskette von der Produktion bis zur Entsorgung von Lebensmitteln zwischen 21 bis 37 % des weltweiten Treibhausgasausstoßes. Zwar wird ein Großteil dieser Emissionen nicht auf dem Stadtgebiet Kassel verursacht, in der Stadt wird jedoch der größte Teil der Lebensmittel verzehrt. In dieser Themenwerkstatt werden deshalb neben Fragen nach einer nachhaltigen und klimafreundlichen Ernährung ebenso die vielfältigen Funktionen einer städtischen und stadtnahen Landwirtschaft behandelt.

Treibhausgase können durch die Vermeidung und klimafreundliche Verwertung von Abfällen eingespart werden, indem Produkte intensiver und länger genutzt, Materialien im Kreis geführt oder anderweitig einer weiteren Nutzung zugeführt werden. Nachhaltiger Konsum und die weitere Etablierung der Kreislaufwirtschaft können deshalb einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz auf kommunaler Ebene leisten und werden als Kernthemen in dieser Themenwerkstatt behandelt.

Wie beteiligen wir die Menschen in Kassel und schaffen Akzeptanz für konsequenten Klimaschutz? Aufgabe dieser Themenwerkstatt ist es, gemeinsam mit den anderen Themenwerkstätten zu den eingebrachten Klimaschutzmaßnahmen Instrumente zu entwickeln, welche die Mitwirkung verschiedener Bevölkerungsgruppen ermöglichen und unterstützen.