Kasseler Demokratie-Impuls

Für die Auszeichnung mit dem Kasseler Demokratie-Impuls hat die Jury in diesem Jahr eine wissenschaftliche Arbeit und einen journalistischen Beitrag ausgewählt. Außerdem wird erstmals ein Sonderpreis vergeben.

Kasseler Demokratie-Impuls 2022

Für die Auszeichnung mit dem Kasseler Demokratie-Impuls hat die Jury in diesem Jahr eine wissenschaftliche Arbeit und einen journalistischen Beitrag ausgewählt. Außerdem wird erstmals ein Sonderpreis vergeben.

Preisträger des Kasseler Demokratie-Impulses sind Johannes Hillje für seine Doktorarbeit über die soziale Identitätspolitik der AfD sowie Denise Dismer und John Amoateng-Kantara für die SpiegelTV-Dokumentation auf 3sat mit dem Titel  „Die Macht der Vorurteile. Rassismus bewusst verlernen!“ (Öffnet in einem neuen Tab).

Die Jury sprach sich darüber hinaus dafür aus, der Kasseler Lokalredaktion der Regionalzeitung Hessische Niedersächsische Allgemeine HNA einen Sonderpreis für ihre kontinuierliche Berichterstattung zu den NSU-Verbrechen insbesondere an Halit Yozgat sowie über den Mord an Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke und deren Folgen zu verleihen. 

Fast 50 journalistische und wissenschaftliche Arbeiten eingereicht

Insgesamt wurden bei der diesjährigen Ausschreibung 46 wissenschaftliche und journalistische Arbeiten eingereicht, die sich vor allem mit den Themen Rechtsextremismus, Rassismus, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit auseinandersetzen. Oberbürgermeister Christian Geselle ist erfreut über die große Resonanz: „Es ist wichtig, dass unsere Gesellschaft insbesondere beim Thema Rechtsextremismus wachsam und wehrhaft ist. Wissenschaftliche und journalistische Arbeiten können einen wichtigen Beitrag leisten, um dieser Bedrohung für Menschen und unsere Demokratie durch Analysen und Aufklärung wirksam etwas entgegen zu setzen.“

Johannes Hilljes

Bezug zur gesellschaftlichen Realität

Die fünfköpfige renommierte Jury würdigt Johannes Hilljes Doktorarbeit, da sie anhand einer eigenen empirischen Analyse von digitalen Inhalten in allen relevanten sozialen Medienkanälen herausarbeite, warum die AfD digitale Medien so intensiv nutzt und welche kommunikative Strategie inhaltlich verfolgt wird.

Dabei setze diese innovative und methodisch anspruchsvolle Studie Maßstäbe und sei durch den Bezug zur gesellschaftlichen Realität und ihre gute Verständlichkeit geeignet, Impulse in die Gesellschaft und Politik zu geben.


John Amoateng-Kantara

Vorurteile verlernen

Als herausragend sieht die Jury auch den Dokumentationsfilm von Denise Dismer und John Amoateng-Kantara an, der sich dem gesellschaftlichen Phänomen „struktureller Rassismus“ auf sehr differenzierte Weise widme. Der Beitrag zeige nicht nur sehr anschaulich auf, wie Betroffene Alltagsrassismus erfahren und welche weitreichenden Folgen rassistische Denkmuster haben können. Der Film erkläre wissenschaftlich untermauert auch, wie Rassismus entstanden ist und entsteht und zeige konstruktive Wege auf, wie durch Bewusstmachen von Vorurteilen diese wieder verlernt werden können, heißt es in der Begründung.

Denise Dismer

Sonderpreis an die HNA

Mit ihrer über Jahre kontinuierlichen und ausführlichen Berichterstattung über die rechtsextremistisch motivierten Verbrechen durch den Nationalsozialistischen Untergrund NSU, den Mord an Regierungspräsidenten Walter Lübcke und das Attentat in Hanau ermögliche es die HNA-Redaktion den Leserinnen und Lesern, sich ein Bild zu machen und sich eine Meinung zu bilden. An diesem Beispiel werde deutlich, wie wichtig insbesondere regionale Zeitungen als verlässliche Informationsquelle für die Menschen und die Demokratie sind und welche Verantwortung damit einhergeht, so die Begründung der Jury für die Vergabe eines Sonderpreises an die HNA-Redaktion.

Verbunden mit dem Gedenken an die NSU-Opfer

Die Auszeichnung ist verbunden mit dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) und soll jährlich verliehen werden. "Es ist wichtig, genau hinzusehen, Geschehnisse aufzuarbeiten und aufzuklären, um gefährliche Entwicklungen zu erkennen und insbesondere weitere rechtsextremistische Gewalttaten möglichst zu verhindern", betonte Oberbürgermeister Christian Geselle. Auf seine Initiative hin hatte die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, diese Auszeichnung auch als weiteren Ausdruck des Gedenkens an den vom NSU ermordeten Kasseler Bürger Halit Yozgat ins Leben zu rufen.

Würdigung wissenschaftlicher und journalistischer Arbeiten

Die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung soll wissenschaftliche und journalistische Arbeiten würdigen, die sich mit Themen wie Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus beschäftigen, Entwicklungen und Fakten aufzeigen, analysieren und einordnen, Präventionswege eröffnen und Impulse setzen.