Dieses Jahr wurde erneut die Auszeichnung "Kasseler-Demokratie-Impuls" für herausragende wissenschaftliche Arbeiten sowie tiefgreifende, analytische und investigative journalistische Arbeiten ausgeschrieben. Die Verleihung findet Ende 2024 statt.
Bedrohliche Entwicklungen im Blick
Gewürdigt werden sollen herausragende wissenschaftliche Arbeiten sowie tiefgreifende, analytische und investigative journalistische Beiträge, welche Rassismus, Ausgrenzung, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Gewalt in der Gesellschaft thematisieren und sich insbesondere mit Rechtsextremismus, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus auseinandersetzen. Die Auszeichnung ist verbunden mit dem Gedenken an die Opfer rechtsextremistischer Täter, insbesondere den am 6. April 2006 in Kassel von den NSU-Tätern ermordeten Halit Yozgat und den Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke.
„Insbesondere Rechtsextremismus ist eine große Gefahr für Menschen in unserem Land und eine Bedrohung für unsere Demokratie und die Grundwerte unserer Gemeinschaft wie die Unveräußerlichkeit, die Unantastbarkeit der menschlichen Würde. Das haben die aktuellen Enthüllungen erschreckend deutlich gezeigt. Deshalb ist es wichtig, genau hinzusehen, Geschehnisse und Hintergründe aufzuarbeiten und aufzuklären, um gefährliche Entwicklungen zu erkennen und möglichst zu unterbinden. Journalistische und wissenschaftliche Arbeiten können dazu einen wichtigen Beitrag leisten“, betonte Oberbürgermeister Sven Schoeller.
Würdigung wissenschaftlicher und journalistischer Arbeiten
Die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung soll wissenschaftliche und journalistische Arbeiten würdigen, die sich mit Themen wie gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus beschäftigen, Entwicklungen und Fakten sammeln, aufzeigen, analysieren und einordnen, Präventionswege eröffnen und Impulse setzen. Darüber hinaus können Förderpreise für wissenschaftliche Arbeiten vergeben werden.
Auszeichnung 2022
Für die Auszeichnung mit dem Kasseler Demokratie-Impuls hat die Jury in diesem Jahr eine wissenschaftliche Arbeit und einen journalistischen Beitrag ausgewählt. Außerdem wird erstmals ein Sonderpreis vergeben.
Die Jury sprach sich darüber hinaus dafür aus, der Kasseler Lokalredaktion der Regionalzeitung Hessische Niedersächsische Allgemeine HNA einen Sonderpreis für ihre kontinuierliche Berichterstattung zu den NSU-Verbrechen insbesondere an Halit Yozgat sowie über den Mord an Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke und deren Folgen zu verleihen.
Fast 50 journalistische und wissenschaftliche Arbeiten eingereicht
Insgesamt wurden bei der diesjährigen Ausschreibung 46 wissenschaftliche und journalistische Arbeiten eingereicht, die sich vor allem mit den Themen Rechtsextremismus, Rassismus, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit auseinandersetzen. Oberbürgermeister Christian Geselle ist erfreut über die große Resonanz: „Es ist wichtig, dass unsere Gesellschaft insbesondere beim Thema Rechtsextremismus wachsam und wehrhaft ist. Wissenschaftliche und journalistische Arbeiten können einen wichtigen Beitrag leisten, um dieser Bedrohung für Menschen und unsere Demokratie durch Analysen und Aufklärung wirksam etwas entgegen zu setzen.“
Bezug zur gesellschaftlichen Realität
Die fünfköpfige renommierte Jury würdigt Johannes Hilljes Doktorarbeit, da sie anhand einer eigenen empirischen Analyse von digitalen Inhalten in allen relevanten sozialen Medienkanälen herausarbeite, warum die AfD digitale Medien so intensiv nutzt und welche kommunikative Strategie inhaltlich verfolgt wird.
Dabei setze diese innovative und methodisch anspruchsvolle Studie Maßstäbe und sei durch den Bezug zur gesellschaftlichen Realität und ihre gute Verständlichkeit geeignet, Impulse in die Gesellschaft und Politik zu geben.
Vorurteile verlernen
Als herausragend sieht die Jury auch den Dokumentationsfilm von Denise Dismer und John Amoateng-Kantara an, der sich dem gesellschaftlichen Phänomen „struktureller Rassismus“ auf sehr differenzierte Weise widme. Der Beitrag zeige nicht nur sehr anschaulich auf, wie Betroffene Alltagsrassismus erfahren und welche weitreichenden Folgen rassistische Denkmuster haben können. Der Film erkläre wissenschaftlich untermauert auch, wie Rassismus entstanden ist und entsteht und zeige konstruktive Wege auf, wie durch Bewusstmachen von Vorurteilen diese wieder verlernt werden können, heißt es in der Begründung.
Sonderpreis an die HNA
Mit ihrer über Jahre kontinuierlichen und ausführlichen Berichterstattung über die rechtsextremistisch motivierten Verbrechen durch den Nationalsozialistischen Untergrund NSU, den Mord an Regierungspräsidenten Walter Lübcke und das Attentat in Hanau ermögliche es die HNA-Redaktion den Leserinnen und Lesern, sich ein Bild zu machen und sich eine Meinung zu bilden. An diesem Beispiel werde deutlich, wie wichtig insbesondere regionale Zeitungen als verlässliche Informationsquelle für die Menschen und die Demokratie sind und welche Verantwortung damit einhergeht, so die Begründung der Jury für die Vergabe eines Sonderpreises an die HNA-Redaktion.
Verbunden mit dem Gedenken an die NSU-Opfer
Die Auszeichnung ist verbunden mit dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) und soll jährlich verliehen werden. "Es ist wichtig, genau hinzusehen, Geschehnisse aufzuarbeiten und aufzuklären, um gefährliche Entwicklungen zu erkennen und insbesondere weitere rechtsextremistische Gewalttaten möglichst zu verhindern", betonte Oberbürgermeister Christian Geselle. Auf seine Initiative hin hatte die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, diese Auszeichnung auch als weiteren Ausdruck des Gedenkens an den vom NSU ermordeten Kasseler Bürger Halit Yozgat ins Leben zu rufen.
Würdigung wissenschaftlicher und journalistischer Arbeiten
Die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung soll wissenschaftliche und journalistische Arbeiten würdigen, die sich mit Themen wie Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus beschäftigen, Entwicklungen und Fakten aufzeigen, analysieren und einordnen, Präventionswege eröffnen und Impulse setzen.
Auszeichnung 2021
Preisträger waren Spiegel-Redakteur Peter Maxwill für sein Reportagebuch „Die Reise zum Riss“, die Redakteurin von „Die Zeit“, Jana Simon, für ihre Reportage über einen ehemaligen NSU-Ermittler des Landeskriminalamtes Thüringen und Dr. Peter Voegeli, Korrespondent des Schweizer Rundfunks, der sich nach dem Attentat auf die Synagoge in Halle an der Saale mit zunehmendem Antisemitismus in Deutschland beschäftigt hat.
Die fünfköpfige renommierte Jury würdigt Peter Maxwills Bestandsaufnahme, in der er in jahrelanger journalistischer Arbeit eine Spaltung der Gesellschaft dokumentiert und der Frage nachgeht, warum der rechte Rand so erstarkt ist. Dabei zeige er verschiedenste Aspekte auf, gewähre durch seine Recherchearbeit interessante Einsichten auch in Querverbindungen, analysiere Prozesse und zeichne auf seiner Reise durch Deutschland, die im Jahr 2015 mit der Flüchtlingslage begann, das Bild einer sich verändernden Gesellschaft.
Durch die Auszeichnung des Rundfunkbeitrags „Zwischen Alltag und Anschlag – Antisemitismus in Deutschland“ von Dr. Peter Voegeli werde die Sicht der Betroffenen, aber auch ein erschreckendes Gesamtbild eines zunehmenden Antisemitismus deutlich, so die Jury. Voegeli schildert, wie sich für Jüdinnen und Juden der Alltag unter anderem an Deutschlands Schulen darstellt und wie die jüdische Gemeinde Halle den Anschlag am 9. Oktober 2019 erlebt hat.
Bestandsaufnahme der Gesellschaft
Auch die Rolle und Fehler der Ermittlungsbehörden müssten mitunter kritisch hinterfragt werden, betonen die Juroren. Im Zusammenhang mit den Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) biete die Reportage von Jana Simon hier interessante und aufschlussreiche Einblicke. Sie begleitete über mehrere Jahre hinweg zwei Thüringer Polizisten, die als einzige Beamte Fehler und Ungereimtheiten bei den damaligen Ermittlungen zum NSU aufdeckten und diese auch öffentlich kritisierten. In der „Der Fall seines Lebens“ lässt sie Mario Melzer zu Wort kommen.
Den Strukturwandel und Riss der Gesellschaft nachzuvollziehen und deutlich zu machen, die Betroffenheit der Opfer in den Fokus zu rücken, und auch eventuelle blinde Flecken der Ermittlungsbehörden im Blick zu haben, sei Anliegen der Jury, heißt es in der Begründung. In unserem demokratischen Staat gehe es darum, die Bürgerinnen und Bürger sowie die freiheitlich rechtliche Grundordnung zu schützen und die Grundlagen zur zivilgesellschaftlichen Entfaltung zu erhalten, betonen die Jurorinnen und Juroren. Der Kasseler Demokratie-Impuls könne hierbei wichtige Anstöße geben.
Verleihung der Auszeichnung „Kasseler Demokratie-Impuls“
Verleihung der Auszeichnung „Kasseler Demokratie-Impuls“
Verleihung der Auszeichnung „Kasseler Demokratie-Impuls“
Verleihung der Auszeichnung „Kasseler Demokratie-Impuls“
Verleihung der Auszeichnung „Kasseler Demokratie-Impuls“
Verleihung der Auszeichnung „Kasseler Demokratie-Impuls“
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Verleihung der Auszeichnung „Kasseler Demokratie-Impuls“
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Verleihung der Auszeichnung „Kasseler Demokratie-Impuls“
Verleihung der Auszeichnung „Kasseler Demokratie-Impuls“
Auszeichnung 2020
Autoren-Team der NSU-Protokolle
Erster Preisträger der Auszeichnung „Kasseler Demokratie-Impuls“ war 2020 das Autoren-Team der Süddeutschen Zeitung, Annette Ramelsberger, Rainer Stadler, Wiebke Ramm und Prof. Dr. Tanjev Schultz, für die Artikelserie „Der Prozess“ ausgezeichnet.
In dem Filmbeitrag begründen die Juroren ihre Entscheidung für die Leistung des Journalisten-Teams, das den Jahrhundertprozess, bei dem es auch um die Ermordung des Kasseler Bürgers Halit Yozgat im Jahr 2006 durch den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) ging, fünf Jahre lang begleitet und dokumentiert hatte. Die Preisträgerinnen und Preisträger erläuterten im hier eingefügten Video eindrucksvoll, was sie zu dieser aufreibenden Mammutaufgabe, der akribischen Aufzeichnung von 438 Verhandlungstagen, bewegt hat.
Drei Förderpreise
Zudem hatte die Jury drei Förderpreise für wissenschaftlichen Nachwuchs vergeben. Ausgezeichnet werden Rebekka Bonacker, Adriana Fink und Mara Teutsch für ihre Forschungsarbeit mit dem Titel „Kritische Analyse der Dynamiken im Erinnern an den NSU-Komplex“, Ann-Kathrin Mogge für ihre Masterarbeit „Nach der Wende die Wende? Diskussionen um die Nation in zwei neurechten Periodika nach der Wiedervereinigung“ und Andrea Horni für ihre Masterarbeit zu dem Thema „Erinnerungsort: eine Straße für Halit Yozgat – Die Kasseler Diskussion um ein Opfer nazistischer Gewalt“.
Prämierte wissenschaftliche Arbeiten zum Nachlesen (PDF)
Die Jury besteht aus: Prof. Barbara John, Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenen der NSU-Opfer, ihr Mitarbeiter Taha Kahya, Hans Eichel, ehemaliger Bundesfinanzminister, Hessischer Ministerpräsident und Kasseler Oberbürgermeister, PD Dr. Steffen Kailitz, Politikwissenschaftler und Extremismusforscher am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden, sowie Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, Politikwissenschaftler an der Universität Kassel und am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Demokratie und Demokratisierung.Die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung soll wissenschaftliche und journalistische Arbeiten würdigen, die sich mit Themen wie Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus beschäftigen, Entwicklungen und Fakten aufzeigen, analysieren und einordnen, Präventionswege eröffnen und Impulse setzen.
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