Kasseler Demokratie-Impuls

Herausragende wissenschaftliche Arbeiten sowie tiefgreifende, analytische und investigative journalistische Beiträge zu würdigen, welche Rassismus, Ausgrenzung, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Gewalt in der Gesellschaft thematisieren - das ist Anliegen des Kasseler Demokratie-Impulses.

Kasseler Demokratie-Impuls

Auszeichnung 2024 geht an Correctiv

Die Stadt Kassel zeichnet die Recherche des Medienhauses Correctiv mit dem Titel „Geheimplan gegen Deutschland“ mit dem Kasseler Demokratie-Impuls 2024 aus. Mit diesem investigativen journalistischen Beitrag, der im Januar des vergangenen Jahres für großes Aufsehen sorgte, seien negative Entwicklungen in der Gesellschaft sichtbar gemacht und eine breite gesellschaftliche Debatte angestoßen worden, erläutern Jurymitglieder ihren mehrheitlichen Entschluss. Dies sei im wahrsten Sinne ein Demokratie-Impuls gewesen, der eine große Wirkung erzielte. Rund vier Millionen Menschen gingen in den folgenden Wochen und Monaten landesweit in Städten und Gemeinden auf die Straße, um ein Zeichen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus zu setzen. Hierbei, so heißt es weiter, seien auch Menschen erreicht und sensibilisiert worden, die sich vorher kaum oder gar nicht mit diesen Themen befasst hätten.  

Insgesamt waren bei der Ausschreibung 48 wissenschaftliche und journalistische Arbeiten eingereicht worden, die sich vor allem mit den Themen Rechtsextremismus, Rassismus, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit auseinandersetzen. Dies sei erneut eine beachtliche Zahl, freute sich Oberbürgermeister Sven Schoeller über die große Resonanz: „Gerade in diesen unwägbaren Zeiten ist es wichtig, wachsam zu sein, gesellschaftliche Entwicklungen aufzuzeigen und Hintergründe zu beleuchten. Die Stadt Kassel möchte mit der Auszeichnung Kasseler Demokratie-Impuls die Aufmerksamkeit auf Erkenntnisse journalistischer und wissenschaftlicher Arbeiten in diesem Themenfeld lenken, zur Aufklärung beitragen und Impulse geben für wichtige gesellschaftliche Debatten.“ 

Welle der Empörung ausgelöst

Die Recherchen des gemeinnützigen Medienhauses Correctiv im Zusammenhang mit einem Treffen in einem Potsdamer Landhaus, an dem Rechtsextreme, Politiker und Unternehmer teilnahmen, hatten Pläne zur Vertreibung von Millionen Menschen mit Migrationshintergrund offengelegt. Die Enthüllungen über die Zusammenkunft zu dem so genannten „Masterplan“ zur „Remigration“ hatten bundesweit eine Welle der Empörung und die größten zivilgesellschaftlichen Demonstrationen der Nachkriegsgeschichte ausgelöst. Auch in Kassel war es zu spontanen Demonstrationen gekommen, an denen sich tausende Menschen beteiligten.

Die Preisverleihung findet am Samstag, 22. März 2025, um 17 Uhr im Kasseler Rathaus statt. 

Verbunden mit Gedenken an NSU-Opfer

Der mit 3.000 Euro dotierte Kasseler Demokratie-Impuls würdigt herausragende wissenschaftliche Arbeiten sowie tiefgreifende, analytische und investigative journalistische Beiträge, welche Rassismus, Ausgrenzung, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Gewalt in der Gesellschaft thematisieren und sich insbesondere mit Rechtsextremismus, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus auseinandersetzen. Darüber hinaus können Förderpreise für wissenschaftliche Arbeiten vergeben werden. Die Auszeichnung ist verbunden mit dem Gedenken an die Opfer rechtsextremistischer Täter, insbesondere den am 6. April 2006 in Kassel von den NSU-Tätern ermordeten Halit Yozgat und den Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke.

„Insbesondere Rechtsextremismus ist eine große Gefahr für Menschen in unserem Land und eine Bedrohung für unsere Demokratie und die Grundwerte unserer Gemeinschaft wie die Unveräußerlichkeit, die Unantastbarkeit der menschlichen Würde. Das haben die aktuellen Enthüllungen erschreckend deutlich gezeigt. Deshalb ist es wichtig, genau hinzusehen, Geschehnisse und Hintergründe aufzuarbeiten und aufzuklären, um gefährliche Entwicklungen zu erkennen und möglichst zu unterbinden. Journalistische und wissenschaftliche Arbeiten können dazu einen wichtigen Beitrag leisten“, betonte Oberbürgermeister Sven Schoeller.