Gedenken zum 16. Todestag des Kasseler Bürgers Halit Yozgat

Am 6. April 2006 wurde der Kasseler Bürger Halit Yozgat in seinem Internetcafé im Stadtteil Nord-Holland von der rechtsextremen terroristischen Vereinigung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) als Opfer einer Mordserie erschossen.

In Kassel ist am Mittwoch in einer öffentlichen Gedenkfeier an den vom Nationalsozialistischen Untergrund NSU ermordeten Halit Yozgat erinnert worden.

„Der 6. April ist ein dunkler und trauriger Tag in der Geschichte unserer Stadt uns unseres Rechtsstaates: Heute vor 16 Jahren, am 6. April 2006, wurde der Kasseler Bürger Halit Yozgat heimtückisch erschossen. Er war das neunte Opfer einer grausamen Mordserie, die sechs Jahre lang deutsche Großstädte erschütterte. Wie wir heute wissen, verübt durch die rechtsextreme Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Ihr unmenschliches niederes Motiv war Fremdenhass. Halit Yozgat war erst 21 Jahre alt und hatte noch so viele Pläne und eine verheißungsvolle Zukunft vor sich", sagte Oberbürgermeister Christian Geselle anlässlich einer Gedenkfeier auf dem Halitplatz. 

"Wir teilen die Trauer und den Schmerz der Angehörigen und Freunde. Am Jahrestag seiner Ermordung fühlen wir dies ganz besonders. Deshalb stehen wir heute gemeinsam an der Seite der Familie und zusammen als eine Stadtgesellschaft, die eine starke Haltung für ein friedliches und solidarisches Zusammenleben zeigt", sagte der Oberbürgermeister.

Ganz bewusst erinnere man mahnend daran, dass damals lange in falsche Richtungen ermittelt wurde. Viele Opferfamilien sahen sich falschen Verdächtigungen ausgesetzt, was ihnen weiteren Schmerz zufügte. 

Christian Geselle: "Dies war und ist ein trauriges Kapitel für unsern Rechtsstaat. Denn das Ungeheuerliche bleibt, dass diese Morde erst im November 2011 aufgedeckt wurden." 

Die NSU-Verbrechen, die Anschläge in Halle und Hanau und die Ermordung des Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke seien Mahnung und Verantwortung zugleich. Geselle: "Diese schrecklichen Taten halten uns dazu an, konsequent gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit vorzugehen, wachsam zu sein, solidarisch zueinanderzustehen. Denn diese Anschläge rissen nicht nur geliebte Menschen gewaltsam in den Tod, sie galten auch unserer Demokratie." 

Abschließend appelliert Oberbürgermeister Christian Geselle: "Liebe Kasselerinnen und Kasseler, es darf nicht sein, dass aufgrund einer extremistischen Gesinnung Menschen Leid widerfährt. Weder in Form von Herabsetzung, Diskriminierung, rassistischen Ausgrenzungen und Anfeindungen oder Antisemitismus, noch in Form von Gewalt. Doch Rechtsextremisten werden lauter und sie trauen sich mehr aus der Deckung. Insbesondere bei den Protesten gegen Corona-Maßnahmen ist dies deutlich geworden. Da mischen sich Rechtsextreme unters Volk. Sie verbreiten geschichtsleugnende Thesen und agieren ganz offen volksverhetzend, rassistisch und antisemitisch.

Auch deshalb mahnen wir heute, um vor Augen zu halten, wohin Verblendung, Hass, Hetze und Gewalt führen können! Wir denken dabei auch an die Menschen, die unter dem von Putin geführten Krieg gegen das ukrainische Volk leiden. Unsere Solidarität und unsere Hilfe sind ebenfalls ein Beitrag für Freiheit und Demokratie in Europa.

Wir alle können zudem mithelfen, dass Kassel eine friedliche Heimatstadt für uns alle bleibt. Das gute Miteinander der verschiedenen Religionsgemeinschaften leistet dazu einen wichtigen Beitrag."