Artikel
Auf dieser Seite
Kaiserliche Residenz - königliches Gefängnis
Schloss Wilhelmshöhe wurde unter Landgraf Wilhelm IX. ab dem Jahr 1786 in mehreren Etappen erbaut. Zuvor hatte bereits ein Augustinerkloster und später ein Jagdschlösschen an gleicher Stelle gestanden. Vor allem der mittlere Teil des Schlosses wurde im 2. Weltkrieg völlig zerstört. Zwischen 1968 und 1974 wurde das Gebäude wiederaufgebaut und für eine museale Nutzung umgestaltet. Mehr zur Geschichte von Schloss Wilhelmshöhe lesen Sie hier
Verschiedene Sammlungen unter einem Dach
Heute sind im Schloss Wilhelmshöhe eine Antikensammlung, die Gemäldegalerie Alte Meister, die Graphische Sammlung und eine Bibliothek untergebracht. Darüber hinaus bietet das Museum Platz für Sonderausstellungen. Schlossräume im engeren Sinne sind im Weißensteinflügel zu besichtigen.
Antikensammlung
Mehr als 300-jährige Sammlungsgeschichte
Die Dauerausstellung im Erdgeschoss ist in sechs Abteilungen gegliedert. Unter den Stichworten Archäologie, Skulptur, Mythos, Griechen, Römer und Herkules eröffnet die Präsentation verschiedene Wege in die Welt der Antike und der antiken Kulturen. Zu sehen sind über 800 Objekte aus ägyptischer, minoisch-mykenischer, griechischer, etruskischer und römischer Zeit.
Die Ursprünge der Antikensammlung reichen zurück bis in das Jahr 1688, als hessische Truppen Funde aus Athen nach Kassel brachten. Die Antikenbegeisterung des Kasseler Landgrafen Friedrich II. führte zur Gründung des Museum Fridericianum im Jahre 1779. Einige Objekte dieser Zeit sind erhalten geblieben, so etwa die Sammlung von 33 Korkmodellen antiker Bauwerke Roms und Kopien berühmter Antiker Skulpturen.
Das bekannteste Exponat dieser Sammlung ist der "Kasseler Apoll". Die römische Marmorkopie einer griechischen Bronze schuf der Bildhauer Phidias im 5. Jahrhundert vor Chr. Die überlebensgroße Statue kam 1777 per Schiff von Neapel nach Bremen und von dort auf dem Landweg nach Kassel.
Gemäldegalerie Alte Meister
Herausragende Sammlung mit Tradition
Als eine der bedeutendsten Sammlungen ihrer Art genießt die Gemäldegalerie Alte Meister im Schloss Wilhelmshöhe weltweites Ansehen. Etwa 500 Gemälde werden auf drei Etagen präsentiert und bieten einen hervorragenden Querschnitt der europäischen Malerei von der Spätgotik bis zum Klassizismus.
Ein Schwerpunkt bildet die holländische und flämische Malerei des 17. Jahrhunderts mit zahlreichen Meisterwerken von Rubens, Frans Hals, Van Dyck und Jordaens. Der Bestand an Rembrandt-Werken gehört zu den größten weltweit. Zu sehen sind unter anderen die berühmten Gemälde „Der Segen Jakobs“ und das Bildnis der Saskia. Die Bereiche der altdeutschen, italienischen, französischen und spanischen Malerei werden durch Werke von Dürer, Tizian, Pousin und Murillo angeführt.
Die Ursprünge der Gemäldegalerie Alte Meister reichen zurück bis in das Jahr 1509, als Anna von Mecklenburg, Witwe von Landgraf Wilhelm II., Lucas Cranach d. Ä. mit der Anfertigung eines kleinen Flügelaltars beauftragte. Die Periode der intensivsten Sammeltätigkeit lag zwischen 1748 und 1756, als Landgraf Wilhelm VIII. etwa 800 Gemälde in Holland, Paris, Brüssel, Antwerpen, Venedig und in Deutschland ankaufen ließ.
Graphische Sammlung
Vom Spätmittelalter bis zur Moderne
Die Graphische Sammlung umfasst über 60.000 Handzeichnungen, druckgraphische Arbeiten, Plakate und illustrierte Bücher. Zeitlich reicht ihr Spektrum vom Spätmittelalter bis zur zeitgenössischen Kunst oder von Albrecht Dürer bis zu Georg Baselitz, regional von Deutschland über die Niederlande und Frankreich bis nach Italien.
Das Herzstück der Sammlung bilden die kostbaren Klebebände mit alter Druckgraphik aus der ehemaligen Bibliothek von Schloss Wilhelmshöhe. Eine Besonderheit bildet die umfangreiche Sammlung an Architekturzeichnungen, vor allem zu den großen Bauvorhaben der hessischen Landgrafen.
Seit den 1960er Jahren wurde die Sammlung mit großem Engagement in die Moderne fortgesetzt. Umfangreiche Konvolute an Zeichnungen und Druckgraphik können vor Ort studiert werden.
Die Besichtigung im Lesesaal der Bibliothek ist nach telefonischer Voranmeldung möglich. Regelmäßig ist eine Besichtigung am bundesweiten Aktionstage „Wochenende der Graphik“ im November möglich.
Geschichte und Geschichten von Schloss Wilhelmshöhe
Baugeschichte
Schloss Wilhelmshöhe steht an historischer Stelle, denn schon 1140 stand hier das Augustinerklostern Weißenstein. Von 1606 bis 1610 ließ Landgraf Moritz der Gelehrte an gleicher Stelle das Jagdschlösschen "Moritzheim Weißenstein" bauen.
Erst ab 1786 entstand in mehreren Bauetappen Schloss Wilhelmshöhe, Parallel zur Umgestaltung der barocken Parkanlage in einen englischen Landschaftsgarten entwickelte Landgraf Wilhelm IX., der spätere Kurfürst Wilhelm I., das Schlossprojekt. Der angestrebte erhabene und würdevolle Charakter des Parks sollte eine markante bauliche Entsprechung erhalten und das Schloss in das Gesamtkunstwerk Bergpark Wilhelmshöhe eingebunden werden. Dem barocken Herkules-Monument und den Kaskaden wurde diese Wirkung zuerkannt. Das alte Jagdschloss von Landgraf Moritz musste dafür dem Schlossneubau weichen.
Nach Plänen von Simon Louis Du Ry entstand der heute sogenannte Weißensteinflügel. Ursprünglich als Solitär geplant, entschied sich Wilhelm IX. noch während des Baus zu einem nördlichen Pendant, dem heutigen Kirchflügel, und schließlich auch zu einem Mitteltrakt. Das Hauptgebäude wurde durch einen Portikus und eine vom römischen Pantheon abgeleitete Kuppel gegenüber den Seitenflügeln monumental erhöht. Seine geschlossene Form erhielt das Schloss erst unter Kurfürst Wilhelm II., der 1829 Verbindungsbauten zwischen den drei separierten Flügeln errichten ließ.
Anfang 1945 zerstörte eine Bombe den Mitteltrakt des Schlosses. Erst von 1968 bis 1974 wurde das Gebäude wiederaufgebaut und für die Nutzung als Kunstmuseum umgestaltet. Auf die Rekonstruktion der Kuppel wurde dabei unter anderem deshalb verzichtet, weil sie den Tageslichteinfall im oberen Geschoss beeinträchtigt hätte. Baumängel machten 1994 die Schließung des Hauses notwendig. Im Juni 2000 konnte Schloss Wilhelmshöhe mit einer grundlegenden Neuorganisation der Ausstellungsräume nach Plänen des Münchner Architekten Stephan Braunfels wiedereröffnet werden.
Wilhelmshöhe und die Bonapartes
Nach der Gründung des Königreichs Westphalen durch Napoléon Bonaparte residierte von 1807 bis 1813 dessen jüngerer Bruder Jérôme Bonaparte"als König von Westphalen in Kassel. In dieser Zeit wurde das Schloss Napoléonshöhe genannt und sein Regent "König Lustik". Er ließ laubenartige Zwischenbauten anbringen um den Mittelteil mit den Flügeln zu verbinden.
67 Jahre später zog wieder ein Bonaparte in Wilhelmshöhe ein. Nach einer verlorenen Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg wurde Kaiser Napoleon der III. gefangenen genommen und unter Arrest gestellt. Da seine Unterbringung standesgemäß erfolgen musste, war er vom 5. September 1870 bis 19. März 1871 im Schloss Wilhelmshöhe untergebracht. Als er via Kassel fuhr soll man ihm in Aachen die bis heute gebräuchliche Redensart "Ab nach Kassel" zugerufen haben.
Wilhelmshöhe und die deutschen Kaiser
Die beiden deutschen Kaiser Wilhelm I. und Wilhelm II. nutzen das Schloss mit ihren Familien als Sommerresidenz. Wie schön es bereits damals im Bergpark Wilhelmshöhe war, belegt ein Ausspruch des Leibarztes von Wilhelm I.: " In Wilhelmshöhe ist jeder Atemzug einen Taler wert". Der treue Begleiter von Kaiser Wilhelm II - Dackel Erdmann - hat im Park seine letzte Ruhestätte gefunden.
Kontakt, Öffnungszeiten, Preise
Schloss Wilhelmshöhe
MHK
Adresse
Schlosspark 1
34131 Kassel
Angaben zur Erreichbarkeit
- Barrierefreier Zugang.
Kontakt
Zeiten
Montag | geschlossen |
---|---|
Dienstag | 10 bis 17 Uhr |
Mittwoch | 10 bis 20 Uhr |
Donnerstag | 10 bis 17 Uhr |
Freitag | 10 bis 17 Uhr |
Samstag | 10 bis 17 Uhr |
Sonntag | 10 bis 17 Uhr |
Eintritt
Tagesticket Wilhelmshöhe | Preis |
---|---|
Erwachsene | 6 Euro |
ermäßigt | 4 Euro |
freier Eintritt | Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie Studierende der Universität Kassel |
Hinweis
Veranstaltungen und Termine in Schloss Wilhelmshöhe
Veranstaltungen und Termine in Schloss Wilhelmshöhe
Leichte Sprache
Schloss Wilhelmshöhe
Auf dem Gebiet von Schloss Wilhelmshöhe stand früher ein Kloster.
Das ist ein Lebens-Ort für Menschen.
Später wurde daraus ein Jagd-Schloss.
Das Schloss wurde ab dem Jahr 1786 gebaut.
Es wurde nicht auf einmal gebaut.
Es wurde nach und nach gebaut.
Im 2. Welt-Krieg wurde der mittlere Teil vom Schloss stark zerstört.
Von 1968 bis 1974 wurde dieser Teil wieder aufgebaut.
Danach wurde das Schloss zu einem Museum.
Ausstellungen im Schloss
Heute gibt es in Schloss Wilhelmshöhe diese Ausstellungen:
- Antiken-Sammlung.
- Gemälde-Galerie Alte Meister.
- Graphische Sammlung.
Es gibt auch eine Bücherei und Ausstellungen zu bestimmten Themen.
Man kann verschiedene Räume vom Schloss besuchen.
Sie sind im Weißenstein-Flügel.
Hier kommen Sie zu Infos über das Schlossmuseum im Weißensteinflügel in Leichter Sprache: Zum Schlossmuseum
Antiken-Sammlung
In dieser Ausstellung geht es um die Antike.
Antike ist der Name für die Zeit vor etwa 2.500 Jahren.
Heute sind dort die Länder:
- Türkei.
- Italien.
- Griechenland
In der Ausstellung lernt man die Antike kennen.
Es geht darum:
- So haben die Menschen damals gelebt.
- An diese Götter haben sie geglaubt.
- Diese Kunst-Werke sind aus dieser Zeit
Die ersten Ausstellungs-Stücke aus dieser Sammlung sind von 1688.
Damals waren hessische Soldaten in Griechenland.
Vor dort haben sie Kunst und Gegenstände
aus der Zeit von der Antike mit-gebracht.
Am bekanntesten ist der Kasseler Apoll.
So heißt eine große Stein-Figur.
Sie wurde 1777 mit dem Schiff nach Bremen gebracht.
Von da aus wurde sie nach Kassel gebracht und im Schloss ausgestellt.
Gemälde-Galerie Alte Meister
Eine Gemälde-Galerie ist eine Ausstellung mit Bildern.
Alte Meister bedeutet:
Es geht um sehr alte Bilder.
Die Gemälde-Galerie Alte Meister ist in der ganzen Welt bekannt.
Es gibt etwa 500 Bilder.
Es gibt einige sehr alte Bilder von berühmten Malern aus:
- Deutschland.
- Niederlande
- Italien.
- Frankreich.
- Spanien.
Die meisten Bilder in der Gemälde-Galerie hat der Landgraf
Wilhelm, der 8. gekauft.
Er hat die Bilder in verschiedenen Städten gekauft.
Zum Beispiel:
- Paris.
- Brüssel.
- Venedig.
Graphische Sammlung
Die Graphische Sammlung ist eine Sammlung von über 60.000 gedruckten Arbeiten.
Es sind:
- Zeichnungen.
- Plakate.
- Bücher mit Bildern.
Manche von diesen gedruckten Arbeiten sind sehr alt.
Manche sind von heute.
Die Ausstellungs-Stücke sind aus verschiedenen Ländern.
Zum Beispiel:
- Deutschland.
- Niederlande.
- Frankreich.
- Italien.
Es gibt ein besonders wertvolles Ausstellungs-Stück.
Es ist ein Buch aus der ehemaligen Bücherei von Schloss Wilhelmshöhe.
In dem Buch sind viele Zeichnungen.
Darauf sieht man Bau-Pläne vom hessischen Landgrafen.
So hieß damals der Herrscher über Hessen.
Man kann die gedruckten Arbeiten im Lese-Saal von der Bücherei besichtigen.
Aber:
Dafür muss man vorher anrufen.
Und man muss sich anmelden.
Sie können die Graphische Sammlung auch am
Wochenende der Graphik besichtigen.
Das ist eine Veranstaltung über ein Wochenende.
Diese Veranstaltung ist überall in Deutschland.
Sie ist immer im November.
Übersetzung in Leichte Sprache
Die Texte wurden in Leichte Sprache übersetzt von:
Marlene Seifert
Schriftgut – Text und Konzeption
Die Texte in Leichter Sprache wurden geprüft von:
Mensch zuerst - Netzwerk People First Deutschland e.V.