Staatstheater: Standort für Ersatzspielstätte in Sicht

Bei der Suche nach einem Standort als Ersatzspielstätte für das sanierungsbedürftige Große Haus des Kasseler Staatstheaters ab Herbst 2025 zeichnet sich jetzt eine Lösung ab, wie Oberbürgermeister Sven Schoeller ankündigte.

„Als gemeinsame Träger sind wir mit dem Land Hessen in enger Abstimmung über den weiteren Zeitplan zur Modernisierung unseres Opernhauses. Während der Sanierungszeit soll der Spielbetrieb an einem Ersatzstandort weitergehen. Die Stadt hat jetzt vorgeschlagen, eine Interimsspielstätte in Modulbauweise im bislang unbebauten Innenbereich der ehemaligen „Jägerkaserne I“ – temporär, für die Dauer von fünf Jahren - errichten zu lassen“, erklärte Schoeller. 

„Mit dem Spielbetrieb auf die Jägerkaserne auszuweichen, ist ein guter Vorschlag. Damit bleibt das Staatstheater auch mit seiner Interimsspielstätte verkehrstechnisch gut erschlossen“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Der vorgesehene Modulbau mit Rückbaumöglichkeiten bietet die erforderliche Flexibilität. Wir werden nun mit der Stadt Kassel die weiteren Schritte besprechen, damit der Plan so schnell wie möglich umgesetzt werden kann.“

Als Investorin und Bauherrin könnte die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG fungieren, die den Modulbau kaufen, auf dem städtischen Areal im Kasseler Süden planen und errichten und dann an die Stadt vermieten würde. Das Bauwerk soll, soweit möglich, aus Mietmaterialien erstellt und später zurückgebaut werden. In enger Abstimmung mit dem Staatstheater werden derzeit die künstlerischen, theaterspezifischen und technischen Anforderungen ermittelt sowie Bedarfe an Infrastruktur und Flächen eruiert. 

Oberbürgermeister Schoeller: „Die Stadt hat - auch unter Einbeziehung externer Fachleute - verschiedene Standorte im Stadtgebiet wie bestehende Industriehallen als Ersatzspielstätte geprüft und untersucht. Als Ergebnis kam heraus, dass eine Interimsspielstätte in Modulbauweise die beste Möglichkeit ist, den Spielbetrieb ab Oktober 2025 während der beginnenden Sanierungszeit des Theaters fortzuführen.“ Eine Baugenehmigung dafür könnte schon im Sommer dieses Jahres vorliegen, dann würde die Bauvorbereitungsphase starten können. Baubeginn der Ersatzspielstätte wäre im Herbst 2024. 

Sobald die weiteren Abstimmungen mit dem Land entsprechend fortgeschritten seien, werden zentrale Elemente des Modells den Stadtverordneten zur Entscheidung vorgelegt, erklärte Schoeller.  

Auf der Freifläche des rot markierten städtischen Areals der ehemaligen Jägerkaserne wäre Platz für eine Interimsspielstätte des sanierungsbedürftigen Staatstheaters.

Entwicklung des Areals mit Quartiersgarage könnte vorgezogen werden

Die Stadt Kassel hat das Areal der ehemaligen Jägerkaserne I im Jahr 2022 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) erworben. Das fast 4,5 Hektar große Quartier zwischen Ludwig-Mond-Straße, Frankfurter Straße und Park Schönfeld soll für eine gemischte Nutzung aus bezahlbarem Wohnen und Gewerbe zukunftsweisend entwickelt werden. 

Alleine im bisher unbebauten Innenbereich des Areals sollen etwa 200 neue Wohnungen entstehen. Auch eine Quartiersgarage über mehrere Ebenen mit rund 300 Stellplätzen, die die auch für Stellplatzbedarfe aus den Bestandsgebäuden genutzt werden soll, ist dort vorgesehen. Oberbürgermeister Schoeller: „Da aktuell durch die Zins- und Baupreisentwicklung andere große Wohnbauprojekte in Kassel gestoppt sind oder sich verzögern, ist die Stadt bereit, die technische Neuerschließung des Areals sowie den Bau der Quartiersgarage entgegen anderer Planungen vorzuziehen.“ Auch der Bau von Sozialwohnungen in diesem Quartier könne dann parallel vorangetrieben werden. So könne durch die Errichtung der Ersatzspielstätte der städtische Wohnungsbau trotz schwieriger Gesamtlage beschleunigt werden.

Hintergrund Sanierung und Modernisierung Staatstheater

Im 1959 eröffneten Staatstheater in Kassel wurde in den 1990er Jahren die Bühnentechnik und bis 2007 die Gebäudetechnik saniert. Aufgrund gestiegener Anforderungen soll nun die Bühnentechnik im Großen Haus auf den aktuellen Stand gebracht werden. Gleichzeitig sollen wegen der ohnehin notwendigen Schließung des Theaters auch gleich das Dach und die Fassade energetisch erneuert werden. Die Maßnahmen sollen in 2025 starten.