Wie engagierst du dich für den Klimaschutz in Kassel?

Im Rahmen meines Forschungsprojektes im Schülerforschungszentrum Nordhessen entwickelte ich ein Verfahren zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Dieses basiert auf einem natürlichen biologischen Prozess und zwar der Fotosynthese von Algen, die als CO2-Filter dienen. Die organischen Abfälle können anschließend zu Biogas weiterverarbeitet werden, welches erneut genutzt werden kann. Dadurch entsteht ein Kreislauf. Ein solches Verfahren kann im Bereich der Haushalte und Industrie u.a. zur Reduzierung von Heizungsemissionen oder Emissionen von Produktionsmaschinen angewendet werden. Auch bereits freigesetzte Emissionen könnten mit diesem Verfahren aus der Atmosphäre gefiltert werden. 

Wie bist du zu deinem Engagement für den Klimaschutz gekommen? Was motiviert dich?

Im Jahr 2019 gab es viele Demonstrationen für den Klima- und Umweltschutz (z. B. FRIDAYS FOR FUTURE). Die Demonstrationen haben viel Aufmerksamkeit erregt und sicher das Bewusstsein für den Klimawandel in der Bevölkerung gestärkt. Ich habe damals jedoch für mich eine andere Möglichkeit gesucht, um konkret und aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Da ich auch schon damals im Schülerforschungszentrum war, entschied ich mich für eine naturwissenschaftliche Auseinandersetzung, aus der sich mein aktuelles Forschungsprojekt ergab.

Was wünscht du dir zukünftig für den Klimaschutz in Kassel?

Wenn Klimaschutz immer nur als Verbot wahrgenommen wird, wird die Akzeptanz in der Gesellschaft immer weiter zurückgehen. Da Menschen an sich träge und bequem sind, wollen sie an ihrer bisherigen Lebensweise möglichst festhalten, es sei denn, es ergibt sich für sie ein persönlicher Vorteil wie z.B. eine Kostenersparnis. Daher sollten wissenschaftliche Innovationen in Bereichen des Klimawandels politisch und gesellschaftlich mehr gefördert und umgesetzt werden, sodass Veränderungen für den Einzelnen nicht zu radikal ausfallen. Dies stellt eine wichtige Aufgabe für die Kommunnen wie die Stadt Kassel dar. Dabei ist es wichtig – auch auf kommunaler Ebene -  politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die Techniken zur Treibhausgaseinsparung und zur Anpassung an die bereits vorhandenen und zukünftigen Veränderungen durch den Klimawandel ermöglichen und fördern.

Welchen Tipp kannst du Kasselerinnen und Kasselern geben, die ebenfalls für den Klimaschutz aktiv werden möchten? Welche Botschaft möchtest du den Menschen mit auf den Weg geben?

Der Klimawandel gehört zu den großen Herausforderungen unserer Zeit. Er bringt verschiedene Probleme mit sich, die auf unterschiedlichen Wegen angegangen werden müssen. Daher sind vielfältige und innovative Lösungen gefragt und es gibt sehr viele Möglichkeiten sich zu engagieren. Ich möchte besonders junge Menschen motivieren, sich wissenschaftlich mit dem Klimaschutz z. B. im Schülerforschungszentrum oder Future Space zu beschäftigen und kreative Lösungen von morgen zu entwickeln, da sie selbst von den Folgen des Klimawandels am stärksten betroffen sein werden.

Klimawandel fordert Kreativität und Vielfältigkeit.

Wie engagiert sich der Klimarat des Staatstheaters für den Klimaschutz in Kassel?

Wir initiieren am Theater Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit. Dabei suchen wir Kooperationen, z.B. mit dem Solar Campus, der Materialverteilung Kassel, dem BUND, Greenpeace oder den Städtischen Werken, um vorhandene Kompetenzen zu nutzen und Netzwerke aufzubauen. Zudem sind wir als Theater in der Öffentlichkeit sehr präsent und können unser Engagement gut nach außen tragen.

Wie ist es zu dem Engagement für den Klimaschutz gekommen? Was treibt den Klimarat an, was motiviert die Mitglieder?

Inspiriert vom Beitritt des Staatsorchesters zum Verein Orchester des Wandels gründeten wir 2022 den Klimarat, da wir beim Klimaschutz Handlungsbedarf im ganzen Theater sahen. Wir wollen mit unserem Engagement Dinge nachhaltig verbessern und andere Menschen dazu bewegen, auch ins Handeln zu kommen. Motivierend sind dabei die erzielten Erfolge sowie der Austausch mit Gleichgesinnten.

Was wünscht sich der Klimarat zukünftig für den Klimaschutz in Kassel?

Kassel hat mit dem Ziel der Klimaneutralität 2030, dem Klimaschutzrat, den Themenwerkstätten und dem Klimaschutzpreis hervorragende Instrumente um den Klimaschutz voran zu bringen. Diese Bemühungen haben eine größere Bühne und mehr Sichtbarkeit verdient, um klar zu machen, dass Klimaschutz uns alle betrifft. Positives Beispiel war die Bürgerversammlung zum Klimaschutz, gerne mehr davon!

Welchen Tipp gibt der Klimarat den Kasselerinnen und Kasselern, die ebenfalls für Klimaschutz aktiv werden möchten? Welche Botschaft möchten Sie den Menschen mit auf den Weg geben? 

Gleichgesinnte suchen oder sich schon bestehenden Gruppen anschließen, im Team mit Anderen entstehen nicht nur bessere Ideen, es macht auch einfach mehr Spaß. Dann Geduld und Hartnäckigkeit, viele Ziele lassen sich nur über Umwege erreichen. Ärmel hochkrempeln und handeln! Wir können die Klimakrise nur dann gut bewältigen, wenn viele bereit sind, ihren Beitrag zu leisten.

Wie engagiert sich p&e power&energy GmbH für den Klimaschutz in Kassel?

Wir entwickeln Leistungselektronik, die Batteriespeicher effizienter und langlebiger macht. Unser auf Einzelzellen basierendes System ermöglicht schnelle Reparaturen und fördert eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft. So steigern wir die Wirtschaftlichkeit erneuerbarer Energien und stärken Kassel als Innovationsstandort. 

Was treibt Ihr Unternehmen beim Klimaschutz an, was motiviert Sie?

Die Klimakrise erfordert Verhaltensänderungen und neue Lösungen. Unsere Technologie verlängert die Lebensdauer von Batteriespeichern und vereinfacht den Austausch von defekten oder schwachen Batteriezellen. Jede effizient gespeicherte kWh ist eine gute kWh. So sparen wir Ressourcen und bieten wirtschaftlich attraktive Lösungen, die die Energiewende vorantreiben. 

Was wünscht sich Ihr Unternehmen zukünftig für den Klimaschutz in Kassel?

Technologie muss angewendet werden, um Wirkung zu erzielen. Wir setzen auf Entwicklungspartnerschaften und wünschen uns eine verstärkte Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der Stadt Kassel und Umgebung, um Projekte schneller umzusetzen. Beschleunigte Genehmigungen und gezielte Initiativen können Kassel als Modellstadt für die Energiewende etablieren. 

Welchen Tipp geben Sie den Kasselerinnen und Kasselern für den Klimaschutz?

Klimaschutz beginnt im Alltag: Jeder kann durch bewussten Energieverbrauch, den Einsatz nachhaltiger Technologien und die Überdenkung der Mobilität einen Beitrag leisten. Technik ist ein Schlüssel, aber Veränderung braucht Engagement. Seien Sie offen für neue Lösungen und tragen Sie aktiv dazu bei, Kassel lebenswerter und nachhaltiger zu gestalten. Vermeiden statt Verschwenden! 

Bewerben können sich alle, die sich in Kassel auf besondere und vorbildliche Weise für den Klimaschutz engagieren. Zudem können andere Personen, Gruppen sowie Unternehmen, vorschlagen werden.

Der Klimaschutzpreis wird in drei Kategorien vergeben:

• Privatpersonen: Eine private Einzelperson, die sich in Kassel für den Klimaschutz unabhängig von einem Verein, einem Unternehmen o.ä. auf außerordentliche Weise engagiert.
• Personengruppen: Mehrere Personen, die sich in einer Kasseler Gruppe (z.B. Freundeskreis, Schulklasse, Verein, Initiative, Einrichtung, Organisation, Aktion, Projekt) auf besondere Weise für den Klimaschutz engagieren.
• Unternehmen/Forschungseinrichtungen: Wirtschaftende Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Kassel, die für den Klimaschutz besonders vorbildhafte Arbeit leisten. Ein Preisgeld wird in dieser Kategorie nicht vergeben.

Eine Bewerbung für den Klimaschutzpreis ist derzeit leider nicht mehr möglich.

Die Bewerbungsphase für den Klimapreis 2025 endete am 31. Dezember 2024. Die Gewinnerinnen und Gewinner wurden bei der Preisverleihung im Rahmen des  Tags der Erde (Öffnet in einem neuen Tab) am 27. April 2025 ausgezeichnet. Wir werden hier bald bekannt geben, wann die Bewerbung auf den nächsten Klimaschutzpreis wieder möglich ist.

Über die Auswahl der Gewinnerinnen und Gewinner entscheidet eine fünfköpfige Jury, die von der Stadt Kassel berufen wird.

Diese setzt sich zusammen aus:

• Umweltdezernentin
• Vorsitzende des Stadtverordnetenausschusses für Klima, Umwelt und Energie 
• Leitung des Umwelt- und Gartenamtes
• Vertretungen von zwei Kasseler Institutionen aus dem Bereich Klimaschutz

Bei der Entscheidung sind folgende Kriterien von Bedeutung:

• Treibhausgasreduktion (durch Vermeidung oder Bindung)
• Förderung von Klimabewusstsein und –handeln
• Kreativität und Innovationsgehalt
• Vorbildcharakter
• Langfristigkeit

Eine Erläuterung der einzelnen Kriterien ist  hier PDF-Datei 50 kB zu finden.

Die Preisträgerinnen und -träger des Kasseler Klimaschutzpreises erhalten eine Urkunde sowie eine Skulptur. Sie werden anhand eines Porträts über ihre Tätigkeiten öffentlich präsentiert. Das Preisgeld umfasst insgesamt 3000 Euro, jeweils 1500 Euro in den Kategorien Einzelpersonen und Personengruppen. In der Kategorie der Unternehmen wird kein Preisgeld vergeben.

Jonas Döbel mit seinem Instagram‐Account „Umweltfragen“ in der Kategorie „Privatperson“, der Mensaverein der Offenen Schule Waldau in der Kategorie „Personengruppe“ und SoLocal Energy e. V. in der Kategorie „Unternehmen“ - das sind die ersten Ausgezeichneten des Kasseler Klimaschutzpreises 2023. Über einen Sonderpreis freuten sich die drei Nachwuchs-Klimaschützer Anton, Paul und Oskar Hoffmann mit dem Projekt #GreenHour22. Die Preise wurden passend zum Thema beim großen Umweltfest "Tag der Erde" feierlich verliehen. 

Scientist for Future Kassel in der Kategorie „Personengruppe“ und die Genossenschaft der Bürger Energie Kassel und Söhre in der Kategorie „Unternehmen“ sind die Ausgezeichneten 2024. Die Preise wurden beim Umweltfest Tag der Erde in Bettenhausen verliehen.

Die Skulpturen werden von der Holzwerkstatt des Werkhofs am Park Schönfeld gestaltet. Hierbei handelt es sich um eine Werkstatt, in der Menschen mit Beeinträchtigung arbeiten. Jedes Jahr werden sich hierzu vielfältige Gedanken gemacht, um das Material Holz in eine neue und interessante Form zu bringen. 

Im Jahr 2023 entwickelten Friedrich Brand und Daniel Lauterbach das Design der Skulpturen. Der Gestaltung widmete sich Gabriel Steinruck. Beim Material handelt es sich um einen alten Walnussbaum aus der Stadt Kassel. Die Skulpturen symbolisieren das Thema "Es geht nur zusammen". Jede Skulptur steht für sich, aber nur zusammen ergeben die drei Skulpturen ein vollständiges Bild im Sinne des Klimaschutzes.

So trugen die Skulpturen in 2024 den Titel „Blumenfabrik“. Die Idee dahinter wird von Friedrich Brand, dem Leiter der Werkstatt, wie folgt beschrieben: Unserer Erde wird durch Emissionen belastet. Dem können wir durch saubere Energien entgegenwirken. So entstand die Idee einer minimalistischen Skulptur, symbolisch zum Schutz unserer Umwelt.