Film-Tipp: Bomb City
von Ezra Weige
Indeed Film, 2017
„Winter 1997. Amarillo, Texas. Brian Deneke (Dave Davis) ist wegen seines grünen Iros und seiner großen Leidenschaft für die Punkmusik bekannt. Er veranstaltet Konzerte im maroden Club „Bomb City“. Brian, Rome (Lorelei Linklater) und die anderen Punks weigern sich, konform mit der konservativen Kultur um sie herum einherzugehen. Ihr radikales Äußeres provoziert soziale Intoleranz in der Gemeinde, vor allem bei Cody Cates, einem Highschool-Sportler und seiner Gang namens „White Hatters“. Nach einem verlorenen Footballspiel kommt es für Cody, Anführer Ricky und deren White Hatters zu einer gewaltsamen Schlägerei mit den Punks, dessen tragischer Ausgang in die Geschichte Amerikas einging und heute aktueller denn je erscheint!“
So heißt es auf der Rückseite der DVD und die Aktualität der Themen soziale Ungerechtigkeit, Ausgrenzung und Privilegien der weißen, reichen Oberschicht lässt sich nicht abstreiten. Wer den Film schaut und sich auf gesellschaftskritisches Denken einlässt, wird feststellen, dass die Probleme heute immer noch die gleichen sind wie damals. Punks gehören mittlerweile zu den aussterbenden Subkulturen, dennoch zeigt der Film, beruhend auf der wahren Geschichte über den Mord an Brian Deneke, was marginalisierte Gruppen noch immer täglich erleben: Schikane durch die Polizei, Vorverurteilung durch die Mehrheitsgesellschaft und systematische Diskriminierung und Gleichgültigkeit, sogar vor Gericht.
In starken Bildern wurde das Drama von Jameson Brooks inszeniert und die Schauspieler*innen überzeugen in ihren Rollen. Weiße, reiche Teenager, die denken, ihnen gehöre die Welt, werden unter anderem eindrucksstark portraitiert von Logan Huffman als Ricky, Anführer der White Hatter, und Luke Shelton als Cody Cates. Sie fühlen sich unantastbar, Konsequenzen für ihr provokantes, gewaltbereites Verhalten kennen sie nicht. Dementgegen stehen die Punks, die Außenseiter, auf die die Töchter und Söhne der Oberschicht hinabgucken, ohne zu merken, dass es ihre eigene Überheblichkeit ist, die das Problem darstellt, nicht die Lebensweise der Punks.
Bei Bomb City handelt es sich um einen emotional sehr aufgeladenen Film, der ergreift aber auch wütend macht und hinterher noch zum Nachdenken und Reflektieren einlädt.
Standort: Zentralbibliothek EG Spielfilm/Spannung (Signatur: Bom)