Hochzeit auf Umwegen
Ein Film-Tipp von Sabine Koch
© Constantin Film Vertriebs GmbH
Michelle und Allen sind seit Jahren glücklich zusammen. Bei der Hochzeit ihrer Freunde soll Michelle den Brautstrauß fangen. Der Brauch sagt, wer den Strauß fängt, ist die Nächste, die mit Ihrem Liebsten vor den Traualtar schreiten wird. Doch Allen, trotz großer Liebe zu Michelle, verhindert dies. Tief gekränkt zieht Michelle für eine Weile zurück zu ihren Eltern, auch Allen bleibt nicht alleine in der gemeinsamen Wohnung. Auch er kehrt zu seinen Eltern zurück. Um ihre Beziehung zu retten, planen die beiden spontan ein Abendessen zusammen mit ihren Eltern, da sich ihre Eltern bisher noch gar nicht kennengelernt haben.
Was keiner weiß: Tatsächlich kennen sich die vier älteren Herrschaften schon recht gut. Das sorgt für viel Trubel, skurrile Situationen und Geheimnistuerei, die natürlich früher oder später auffliegen muss. Vor den Kindern wollen die Eltern so allerhand verbergen und untereinander gibt es natürlich einiges zu klären.
Die romantische und unterhaltsame Komödie mit den Hollywood-Filmstars Richard Gere, Diane Keaton, Susan Sarandon und William H. Macy ist für einen gemütlichen Filmabend wirklich zu empfehlen.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Komödie, Signatur: Hoc)
Film-Tipps der letzten Monate
The Help
Ein Film-Tipp von Ezra Weige
© LEONINE, 2012
Basierend auf dem gleichnamigen, internationalen Bestseller (deutscher Titel: Gute Geister) von Kathryn Stockett aus dem Jahr 2009, erzählt die Geschichte einer jungen Journalistin mit einer bahnbrechenden, alles verändernden Idee.
Es ist das Jahr 1962, die junge Skeeter (Emma Stone) kehrt von New York in ihre Heimat, das kleine, beschauliche Jackson in Mississippi, zurück. Anstatt bei einem renommierten Magazin durchzustarten, muss sie für das Lokalblatt die Haushaltskolumne schreiben. Von ihrem Traum, Schriftstellerin zu werden, lässt sie sich dennoch nicht abbringen. Ihre große Idee: Sie möchte Schwarze Frauen interviewen, die für wohlhabende, weiße Menschen als Haushaltshilfe und Kindermädchen arbeiten und aufmerksam auf die Situation der Schwarzen Menschen in Amerika machen. Denn obwohl 1962 Sklaverei bereits seit 97 Jahren abgeschafft ist und rechtlich Afroamerikaner*innen seit 1868 gleichgestellt sind, arbeiten und leben viele Schwarze weiterhin in Umständen, die der Sklaverei sehr ähnlich sind.
Dass Skeeters Vorhaben nicht leicht wird, merkt sie schnell. Nicht nur wird sie von ihrer Familie und ihren Freundinnen mit rassistischen Ressentiments bombardiert, auch die Schwarzen Frauen sind ihr gegenüber zurückhaltend und misstrauisch. Dennoch gibt sie nicht auf und kann nach und nach die Frauen überzeugen, sich ihr anzuvertrauen. Wie dringend die Schwarzen Frauen nach einem offenen Ohr gesucht haben, zeigt sich daran, dass sie nicht mehr aufhören können, über ihre Schicksale zu berichten, sobald sie anfangen zu sprechen.
Neben Emma Stone überzeugt der Film auch durch die starken, schauspielerischen Leistungen von Viola Davis als Aibileen Clark und Octavia Spencer als Minny Jackson. Regie führte Tate Taylor (u.a. Girl on the Train), der auch das Drehbuch verfasste. Taylor stammt selbst aus Jackson, Mississippi und ist ein Kindheitsfreund der Autorin Kathryn Stockett. Mit viel Liebe und Hingabe inszeniert er die bewegenden Geschichten der Frauen, die unter Frauenfeindlichkeit und Rassismus leiden.
Obwohl mit Skeeter eine junge weiße Frau die Hauptrolle darstellt, entsteht nicht der oft typische Eindruck der weißen Retterin. Die Schwarzen Frauen erzählen ihre eigenen Geschichten, mal emotional, mal abgedroschen und immer wieder auch mit Humor.
Obwohl „The Help“ bereits vor 12 Jahren erschienen ist, hat der Film nichts an seiner Tragweite und Relevanz verloren. Er beleuchtet ein Stück Geschichte, das noch gar nicht so lange her ist und worunter Schwarze Menschen, insbesondere in Amerika, auch heute noch leiden. „The Help“ ist ein Werk, das sehr einfühlsam von der Angst und dem Mut der Schwarzen Frauen, sich gegen ihre Unterdrückung und Ausbeutung zu wehren, erzählt.
Ein sehr gelungener Film, den jede*r unbedingt gesehen haben sollte.
Standort: In der Stadtteil‐ und Schulbibliothek Niederzwehren (Spielfilm, Signatur: Hel)
Verlorene Illusionen
Ein Film-Tipp von Ezra Weige
© Cinemien, 2023
In der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Honoré de Balzac geht es um den jungen, ehrgeizigen Dichter Lucien (Benjamin Voisin), der 1821 die ländliche Provinz hinter sich lässt, um in Paris einen erfolgreichen Roman zu schreiben. Dass das Leben in der Großstadt von Hürden und Rückschlägen gezeichnet ist, lernt er schnell und auch auf die Unterstützung durch seine wohlhabende Mäzenin Louise de Bargeton kann er nicht vertrauen wie erhofft.
Durch Zufall bekommt Lucien eine Anstellung bei einer Pariser Zeitung. Durch seine sprachlich raffinierten Artikel erlangt er schnell großes Ansehen in der Literaturszene. Als ein wichtiger Pariser Verleger auf ihn zukommt und seinen Roman verlegen möchte, scheinen seine Wünsche und Hoffnungen endlich in Erfüllung zu gehen. Doch der junge Idealist muss feststellen, dass in der Pariser High Society nichts ist, wie es scheint. Gier, Neid und falsche Wahrheiten regieren hier die Welt und Lucien gerät mitten hinein in die Intrigen und Verstrickungen der Reichen und Schönen.
Regisseur Xavier Giannoli inszeniert mit „Verlorene Illusionen“ ein detailreiches Historiendrama mit französischer Starbesetzung. Der Film geht, wie schon das dreiteilige Werk de Balzacs, auf die Matrix der modernen Welt ein und beobachtet wie der Profit zunehmend die Herrschaft über die Gesellschaft ergreift und das Miteinander verändert.
Die Ähnlichkeiten der Probleme des frühen Kapitalismus und des Weges in den Postkapitalismus, wie wir als Gesellschaft aktuell erleben, ähneln sich in vielerlei Hinsicht: es stellen sich die Fragen nach den Möglichkeiten, Grenzen und Gefahren neuer Medien und welchen Preis man bereit ist, für Geld, Macht und Anerkennung zu bezahlen.
Mit der liebevollen und detailreichen Inszenierung der Romanvorlage, bei der sich Giannoli durchaus auch einige Freiheiten erlaubt hat, entsteht ein Vorzeigefilm des französischen Kinos.
Standort: In der Zentralbibliothek im Erdgeschoss (Spielfilme, in der Rubrik „Literaturverfilmung“ unter der Signatur „Ver“).
Barbie
Ein Film-Tipp von Ezra Weige
© Universal Pictures Germany GmbH, 2023
Barbie-Filme sind nichts neues, aber eine Live-Verfilmung hat es von der ikonischen Plastikpuppe, die 1959 auf den Markt gekommen ist, noch nicht gegeben. Regisseurin Greta Gerwig hat sich dieser Herausforderung angenommen und das Endprodukt kann sich zweifelsfrei sehen lassen.
Der Film beginnt mit einer humorvollen Einführung ins Barbieland und in das Leben der Barbies und ihrer Kens. Jeder Tag ist ein guter Tag. Ein Traum in Pink, in dem alles möglich ist und nur die Fantasie Grenzen setzt. Doch dann fangen die Dinge an plötzlich schief zu gehen. Irgendetwas stimmt nicht mit unserer stereotypischen Barbie (Margot Robbie) und ihr Traum droht zu einem Albtraum zu werden. Mit der Hilfe einiger anderer Barbies möchte sie dem Problem auf den Grund gehen. Dafür muss sie aber das Barbieland verlassen, da die Ursache in der realen Welt liegt.
Der Kulturschock kommt für Barbie sehr unerwartet, für die Zuschauenden jedoch nicht. In Barbieland gibt es weder den Kapitalismus, noch das Patriarchat oder sonstige gesellschaftliche Probleme. Doch so einfach gibt sich unsere Heldin nicht geschlagen, schließlich gab es noch nie eine Herausforderung, die Barbie nicht geschafft hat.
Mit viel Witz und Situationskomik erzählt Greta Gerwig die Geschichte einer Puppe, die schon immer mehr war, als was man(n) ihr zuspricht. Feminismus und Barbie passen überraschend gut zusammen, Feminismus und gute Unterhaltung ebenso. Greta Gerwig ist die erste Regisseurin Hollywoods, die einen großen Blockbuster geschaffen hat, der vollkommen gerechtfertigt international viel Anerkennung erhielt und 2023 das meiste Geld in die Kinokassen brachte.
Barbie ist ein Film für jederfrau und jedermann und er ist mehr als nur eine Hommage an die blonde Plastikikone. Für alle Altersgruppen ab 6 Jahren.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Komödie, Signatur: Bar)
Stillwater - Gegen jeden Verdacht
Ein Film-Tipp von André Busse
„Stillwater" ist ein fesselnder Film mit Matt Damon in der Hauptrolle. Der Film erzählt die Geschichte eines amerikanischen Bohrarbeiters, der nach Marseille reist, um seine Tochter zu unterstützen, die dort fälschlicherweise des Mordes beschuldigt wird. Während er verzweifelt versucht, die Wahrheit ans Licht zu bringen, enthüllt der Film subtil das überhebliche Selbstverständnis der Amerikaner und stellt kritische Fragen zu Vorurteilen und kulturellen Unterschieden.
Die eindringliche Darstellung von Matt Damon und die meisterhafte Inszenierung machen „Stillwater“ zu einem intensiven und nachdenklichen Film, der mit seiner ruhigen Erzählweise gefällt und einem unerwartetem Ende überrascht.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Drama, Signatur: Stil)
Arctic
Ein Film-Tipp von Carolin Seehafer
Der Forscher Overgård (gespielt von Mads Mikkelsen) ist nach einem Flugzeugabsturz in den endlosen Weiten der Arktis gestrandet. Jeden Tag schaufelt er ein riesiges SOS ins Eis, in der Hoffnung, dadurch entdeckt zu werden.
Als die lang ersehnte Rettung in Form eines Hubschraubers naht, kommt es zu einem Unfall, den nur die Co-Pilotin schwerverletzt überlebt. Overgård fühlt sich nun verantwortlich – und sie hält ihn moralisch am Leben. Für ihn ist klar: Die junge Frau stirbt, wenn sie in seinem Camp verbleiben. Sie hat nur dann eine Chance, wenn es die beiden zu einem Stützpunkt am anderen Ende der Insel schaffen. Der Weg dorthin ist voller Gefahren und der verzweifelte Überlebenskampf gegen zunehmend größere Widrigkeiten wird im Einklang mit den beeindruckenden Filmaufnahmen der Eis- und Schneewelt mehr als deutlich dargestellt.
Dieser Film zeigt, dass manchmal weniger mehr ist. So ist der Film eher ruhig und nicht wirklich actionbeladen. Wer sich einen Film mit tiefgründigen Dialogen wünscht ist hiermit falsch bedient, denn in „Arctic“ wird so gut wie gar nicht gesprochen. Mads Mikkelsen lässt aber auch ohne Worte die Mühen und Qualen sicht- und spürbar werden. Er brilliert wie immer in seiner Rolle und man folgt seinem Charakter gerne beim Überlebenskampf in der Arktis. „Arctic“ ist spannend und fesselnd bis in die letzte Minute und ein Muss für alle Survival-Begeisterte.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Abenteuer, Signatur Arc).
The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd
Ein Film-Tipp von Ezra Weige
Die Vereinigten Staaten von Amerika, wie sie uns bekannt sind, gibt es nicht mehr. Nach verschiedensten Natur- und Umweltkatastrophen und bewaffneten Konflikten hat sich die Republik Gilead gegründet. Autoritär und fundamentalistisch streben die Kommandanten eine Rückkehr zur „alten Welt“ an. Zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter versucht June Osborne aus Gilead zu fliehen. Auf der Flucht wird sie zu erst von ihrem Mann, dann auch von ihrer Tochter getrennt und gerät schließlich doch in die Fänge der neuen Machthaber.
Wie andere gebärfähige Frauen wird June in eine Umerziehungsanstalt gebracht und dort auf ihr künftiges Leben als Magd vorbereitet, deren einzige Aufgabe es ist, reichen Kommandanten und deren unfruchtbaren Frauen Kinder zu „schenken“. Als sie mit ihrer „Ausbildung“ fertig ist, wird sie an Fred Waterford verkauft. Von nun an ist ihr Name „Desfred“. Jede Magd wird nach ihrem Besitzer benannt. Das Haus darf June nur noch verlassen, wenn eine andere Magd dabei ist.
In dieser dystopischen Gesellschaft, die von Misstrauen und Eifersucht durchzogen ist und in der jede*r ein Spitzel für die Republik sein könnte, muss sich June zwischen den Kommandanten, deren grausamen Ehefrauen, den Haushälterinnen – den sogenannten Marthas – und den anderen Mägden zurechtfinden. All ihre Kraft und ihren Überlebenswillen zieht June aus der Hoffnung, ihre eigene Familie, vor allem ihre Tochter, wiederzusehen und sie ist bereit, alles dafür zu tun.
„The Handmaid’s Tale“ ist eine eindrucksstarke, oft düstere und leidvolle Geschichte, die sowohl durch die szenische Gestaltung, die schauspielerischen Leistungen, als auch den Soundtrack noch lange ihre Eindrücke hinterlässt und die Zuschauenden immer wieder überrascht. Die Serie lädt zum Nachdenken ein, vor allem im Hinblick auf die Ausbreitung des christlichen Fundamentalismus in den USA und dessen Einfluss auch auf die deutsche Politik.
Besonders bemerkenswert ist, dass das Leid der versklavten Frauen – und anders kann man ihre Rollen in Gilead nicht bezeichnen – in den Vordergrund gerückt wird, ohne einer Sensationslust zu verfallen. June ist eine starke Frau, die ihr Schicksal nicht annehmen will und sich den systemtreuen Männern und Frauen in den Weg stellt, auch wenn es für sie oft negative Konsequenzen hat. Sie lässt sich nicht kleinkriegen, denn Freiheit und Selbstbestimmung sind zwei der höchsten Güter des menschlichen Lebens, die nicht zum Opfer einer Ideologie werden dürfen.
Standort: Staffel 1 – 5 der preisgekrönte Serie nach dem gleichnamigen Bestseller von Margret Atwood sind in der Zentralbibliothek entleihbar (EG Spielfilm, TV-Serien, Signatur: Han).
Zudem gibt es die Romanvorlage als Buch und eine Graphic Novel-Adaption.
Avatar – The Way of Water
Ein Film-Tipp von Ezra Weige
Dreizehn Jahre hat die Fortsetzung von James Camerons „Avatar“ auf sich warten lassen. Optisch steht der zweite Teil dem ersten in nichts nach. James Cameron beweist aufs Neue, dass er sein Handwerk beherrscht.
Mit einer Laufzeit von drei Stunden ist der Film nichts für Ungeduldige, die auf der Suche nach schneller Action sind. Wer sich jedoch auf die Welt und die Lebensweisen der Na’vi einlassen möchte und Spaß an Filmen hat, die sich die Zeit nehmen, das Setting zu erkunden, wird hier auf ihre/seine Kosten kommen.
Zwar stellt der Film keinen Meilenstein in der Kinogeschichte dar, wie es der erste Avatar-Film getan hat, dafür ist es aber umso schöner, nach Pandora zurückzukehren und die Figuren wiederzutreffen. Viel hat sich bei den Na’vi nach dem Sieg im ersten Teil getan. Jake und Neytiri sind in zwischen verheiratet und haben drei Kinder, zudem kümmern sie sich um die Tochter der Forscherin Dr. Grace Augustine und den zurückgelassenen Spider, Sohn des im Kampf besiegten und getöteten Colonel Miles Quaritch.
Doch der alte Feind findet einen Weg zurück nach Pandora und es dürstet ihn nach Rache. Wie schon im ersten Teil der auf insgesamt sechs Filme angelegten Reihe, spielen Themen, wie die mutwillige Zerstörung der Natur und die Ignoranz fremden Kulturen gegenüber eine große Rolle. Die Message mag ein wenig plump daherkommen, vor allem weil die menschlichen Bösewichte an Facetten missen lassen und doch hält sie den Zuschauenden vor Augen, wie es auch bei uns zugeht: ohne Rücksicht auf Verluste. Und gerade, dass die Zerstörung in keinem Verhältnis zum vermeintlichen Gewinn steht, wirft die Frage auf, ob es sich lohnt, für den persönlichen oder wirtschaftlichen Profit zahllose Leben auszulöschen.
„Avatar – The Way of Water“ ist eine gelungene Fortsetzung, die auf jeden Fall Lust auf mehr Abenteuer in der Welt der Na’vi macht und mit seinen eindrucksvollen Bildern die drei Stunden Spielzeit im Nu vergehen lässt.
Standorte: Im Erdgeschoss der Zentralbibliothek bei den „Science Fiction“-Filmen, sowie in den Schul- und Stadtteilbibliotheken Niederzwehren, Oberzwehren und Waldau und in der Jugendbücherei mit der Signatur „Ava“.
House of Gucci
Ein Film-Tipp von Ann-Kristin Kemna
Liebe, Betrug, Dekadenz, Rache und schließlich Mord: die Familiensaga von Modehaus Gucci ist durchzogen von spektakulären Skandalen. Mitten hinein in diese insgesamt 30 Jahre überspannende Geschichte gerät die gewiefte Patricia Reggiani, der es gelingt, Maurizio Gucci, den künftigen Chef des Modeimperiums, für sich zu begeistern. Patricia und Maurizio heiraten 1973 gegen den Willen von Maurizios Vater Rodolfo, der seinem Sohn mit Enterbung droht, da er in der forschen Patricia eine geldgierige Aufsteigerin vermutet, die den Reichtum der Familie für ihre Zwecke zu nutzen versucht.
Doch zunächst führt das Paar ein luxuriöses Leben in Saus und Braus; einige Rechtstreitigkeiten mit weiteren Gucci-Familienmitgliedern bleiben dabei natürlich nicht aus, so wie die Angelegenheit mit Maurizios Onkel Aldo Gucci, der nach dem Tod des Familienoberhaupts Rodolfo Gucci um die Vorherrschaft in der Firma kämpft. Doch dies ist erst die Spitze des Eisbergs – pardon, der Absatz der High Heels - von sehr großen Differenzen und Machtspielchen innerhalb der Gucci-Gang…
House of Gucci ist nicht nur ein Fest für alle Mode-Fans, sondern für alle, die sich gerne durch eine raffinierte Mischung aus Familiensaga, Crimeelementen und exzentrischer Dramatik unterhalten lassen möchten. Ein großer Pluspunkt des Filmes ist, dass es Regie-Legende Ridley Scott gelungen ist, sein Werk zwischen den Genres lavieren zu lassen und damit gleichzeitig eine ganz eigene Art des Erzählens zu finden. Und nicht zu vergessen beherbergt der Film einen überaus exklusiven Cast mit Stars wie Jared Leto, Al Pacino, Adam Driver und nicht zuletzt Lady Gaga, die in der Rolle der kapriziösen Patrizia brilliert. Was wünscht man sich mehr für einen guten Filmabend?
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Biografie, Signatur: Hou)
Poldark (Staffel 1)
Ein Film-Tipp von Tamara Katzmann
Cornwall 1783.
Captain Ross Poldark (Aidan Turner) kehrt aus dem amerikanischem Unabhängigkeitskrieg nach England zurück. Durch seine lange Abwesenheit hat sich vieles verändert. Seine erste große und bisher einzige Liebe Elizabeth ist mit seinem Cousin Francis verlobt und wird demnächst heiraten, seine Mine ist hochverschuldet und sein Vater ist verstorben.
Trotz all diese Rückschläge kämpft sich Ross zurück und eröffnet die Mine Wheal Leisure erneut und die Suche nach der Kupferader beginnt. Bei seinen Arbeitern, der einfachen Arbeiterklasse, erlangt Captain Ross schnell großes Ansehen, da er selbst viel mit unter Tage arbeitet.
Ross liegt viel an seinen Bergbauarbeitern und setzt sich immer wieder für sie ein, sodass er oft in einen Konflikt mit dem Adel und mit seinem Konkurrenten George Warleggan gerät.
Auch im Privaten ist Ross ein echter Hitzkopf und so rettet er die junge Demezla aus den Fängen von ihrem stets betrunkenen Vater. Er nimmt sie bei sich auf und stellt sie als Dienstmagd ein. Mit der Zeit wird sie immer wichtiger für ihn und er verliebt sich in sie, doch ein Teil seines Herzens wird wohl immer seiner großen Liebe Elizabeth gehören. Hin und her gerissen zwischen zwei Frauen und den sozialen Ungerechtigkeiten im Land, muss sich Ross Poldark am Ende für eine Seite und eine Frau entscheiden.
Der unermüdliche Kampf von Ross für seine Arbeiter, sowie sein Kampf gegen die sozialen Ungerechtigkeiten zu der Zeit, begeistern den Zuschauer von Beginn an. Cornwall-Liebhaber werden begeistert von der Serie sein, da landschaftlich einiges geboten wird.
Serien-Fans von historischen Liebes-Dramen, sowie der bekannten Serie Outlander, sollten definitiv auch einen Blick in diese Serie wagen.
Standort: In der Zentralbibliothek sind die Staffeln 1 bis 5 ausleihbar (EG Spielfilm, TV-Serien, Signatur Pol)
Die Bücher über Ross Poldark sind in der Onleihe zu finden.
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
Ein Film-Tipp von Carolin Seehafer
Februar 1933 in Berlin: Die 4-köpfige jüdische Familie Kemper muss vor den Nazis aus Berlin flüchten. Der Vater Arthur ist ein bekannter Theater- und Nazi-Kritiker und die Mutter Dorothea ist Komponistin. Zur Familie gehören noch die 9-jährige Anna, die Protagonistin des Films, und ihr älterer Bruder Max. Anna muss alles zurücklassen, auch ihr geliebtes rosa Stoffkaninchen, und muss sich wiederholt an unbekannte Orte und an die erschwerten Lebensumstände anpassen, denn die Flucht führt über die Tschechoslowakei in die Schweiz, nach Frankreich und England. Jedes Mal scheint ihr Wohnort kleiner und ärmlicher zu werden, da die Familie immer weniger Geld zur Verfügung hat. Obwohl die Familienmitglieder emotional belastet und in finanziell prekärer Lage sind, schaffen sie es mit familiärem Zusammenhalt und Zuversicht den Lebensmut nicht zu verlieren. Insbesondere durch Annas fantasievolles, intelligentes und neugieriges Wesen hilft sie der Familie tapfer und stark zu sein.
Basierend auf Judith Kerrs gleichnamigen Buchroman, der 1971 unter dem Originaltitel „When Hitler Stole Pink Rabbit“ veröffentlicht wurde, entstand 2019 die Verfilmung von Oscar-Preisträgerin Carolin Link. Der Film erzählt die traurigen Zumutungen von Flüchtlingen im Nationalsozialismus aus den Augen eines Kindes auf eine feinfühlige, zugängliche Art und Weise. Und trotz des desaströsen Hintergrunds ist der Film unterhaltend und an manchen Stellen sogar humorvoll. Ein wertvoller Film, der aufgrund seiner berührenden Geschichte über Zusammenhalt und Zuversicht sich wirklich lohnt anzusehen.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Literaturverfilmung, Signatur: Als) sowie in allen anderen Zweigstellen
1917
Ein Film-Tipp von Carolin Seehafer
In „1917“ wird eine fiktive Geschichte erzählt über die beiden britischen Soldaten Schofield (George MacKay) und Blake (Dean-Charles Chapman) während des Ersten Weltkriegs im Norden Frankreichs. Sie sollen eine nahezu unmögliche Aufgabe lösen: Die Übermittlung einer Nachricht, die verhindern soll, dass eine andere britische Kompanie in einen Hinterhalt der Deutschen gelockt wird. 1600 Menschenleben stehen auf dem Spiel, darunter auch das von Blakes Bruder. Um die Warnung zu überbringen, müssen sie allerdings durch das Niemandsland zwischen den feindlichen Fronten. Die Frage ist: Sind die deutschen Soldaten wirklich aus dem Gebiet abgezogen? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Und die Frage, ob sie es am Ende rechtzeitig schaffen werden, fesselt den Zuschauer.
Wer sich für die Technik hinter dem Filmemachen interessiert, wird bei diesem Film auf seine Kosten kommen, denn bei „1917“ handelt es sich um ein „One-Cut-Film“, d.h. für den Zuschauer sieht es so aus, als sei der Film am Stück und mit einer einzigen Kamera-Einstellung gefilmt worden. Nur in einer einzigen erkennbaren Stelle wurde ganz bewusst ein Schnitt gesetzt. Diese besondere Filmtechnik gibt dem Zuschauer das Gefühl, mitten im Geschehen und in Echtzeit dabei zu sein. Die Zuschauer begleiten die Protagonisten wie unsichtbare Gefährten.
Die spannende Geschichte der beiden Soldaten wird im Einklang mit benannter Kamerafahrt, einer spektakulären Kulisse und Newmans herausragender Filmmusik ganz besonders in Szene gesetzt.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Kriegsfilm, Signatur: Neu)
Weathering With You – Das Mädchen, das die Sonne berührte
Ein Film-Tipp von Ezra Weige
Mit „Weathering with You“ hat der Erfolgsregisseur Makoto Shinkai („Your Name“, „5 Centimeters per Second”) ein weiteres Meisterwerk geschaffen. Der Film erzählt von dem Oberschüler Hodaka, den es eines Tages nach Tokio verschlägt. Schon die Reise mit der Fähre wird zur Herausforderung, als das Schiff in einen Orkan gerät. Als Hodaka auf Deck der Fähre über Bord zu gehen droht, rettet ihm ein anderer Passagier das Leben.
In Tokio angekommen, muss er bald feststellen, dass das Leben in der Landeshauptstadt deutlich teurer ist als in seiner ländlichen Heimat. Als Minderjähriger und ohne die richtigen Papiere fällt es ihm schwer, einen Job zu finden. Hodaka versucht dennoch, sich durchzuschlagen und ihm drohen Vereinsamung und Verelendung. Als er vor einer Bar einschläft und schließlich vertrieben wird, findet er auf der Straße eine Schusswaffe, die er für ein Spielzeug hält.
Schließlich gelingt es Hodaka in der Redaktion eines Okkultismus-Magazins eine Anstellung zu bekommen und er begegnet seinem Retter von der Fähre wieder, der nun sein Vorgesetzter ist. Für seine Arbeit bekommt er wenig Geld, dafür aber Verpflegung und eine Unterkunft. Seit Hodakas Ankunft in Tokio regnet es unaufhörlich und es werden Gerüchte über ein Mädchen laut, das das Wetter beeinflussen kann. Sie nennen sie „Sonnenscheinmädchen“ und auch die Okkultismus-Redaktion ist auf der Suche nach ihr.
Hodaka beobachtet wie ein Mädchen von zwielichtigen Gestalten bedrängt wird, mit der vermeintlichen Spielzeugpistole schießt er in die Luft, um die Angreifer zu vertreiben. Es stellt sich heraus, dass das Mädchen, Hina Amano, das berüchtigte „Sonnenscheinmädchen“ ist. Da sie und ihr kleiner Bruder verwaist sind, versucht Hodaka ihr zu helfen, doch neue Gefahren warten bereits auf sie und die Polizei ist hinter Hodaka her, weil der Schuss aus der Waffe nicht unbemerkt geblieben ist. Wird es den beiden gelingen, ihren Verfolgern zu entkommen und was wird aus den Gefühlen, die sie füreinander entwickeln?
"Weathering with You" ist ein wunderschöner Animationsfilm, der auf Grund seiner spannenden und emotionsgeladenen Handlung ein bildgewaltiges Erlebnis garantiert. Die Animationen sind wunderschön gestaltet und die Liebe zum Detail lädt zum Träumen ein. Makoto Shinkai hat mit diesem Film eine Liebeserklärung an das Leben und an die japanische Hauptstadt geschaffen, die man auf keinen Fall verpassen sollte.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Animation, Signatur: Wea).