Die Liste der Preisträgerinnen und Preisträger liest sich wie das „Who´s Who“ der Kasseler Kulturszene. Seit 1987 vergibt die Stadt Kassel einen Förderpreis für herausragende Kulturprojekte aus allen Kunstsparten. In den vergangenen beiden Jahren wurde zudem ein undotierter Sonderpreis an Initiativen verliehen, die mit kreativen Ideen auf die Corona-Pandemie reagiert haben.
Ausgezeichnet werden Vereine, Kulturinitiativen, Nachwuchskünstlerinnen und -künstler sowie Künstlergruppen aus Kassel. Die Preisverleihung, die bis 2019 im Staatstheater Kassel stattfand, ist eine beliebte Kulturveranstaltung, denn das Programm gestalten die Preisträgerinnen und Preisträger selbst und überraschen jedes Mal mit ihren kreativen Beiträgen.
Der Kulturförderpreis wurde 2018 in den Kulturpreis der Stadt Kassel und den Kulturförderpreis umgewandelt. Die Preise sind mit insgesamt 7.500 Euro dotiert. Über die Vergabe entscheidet der Magistrat der Stadt Kassel auf Vorschlag der kulturpolitischen Sprecher aller Fraktionen.
Kulturpreis 2021
Der Magistrat der Stadt Kassel hat entschieden, den Kulturpreis der Stadt Kassel 2021 in Höhe von jeweils 3.000 Euro an „KolorCubes e. V.“ sowie an den „Sandershaus e. V.“ zu verleihen. Der Kulturförderpreis der Stadt Kassel 2021 in Höhe von 1.500 Euro geht an das „Zentrum für Interkulturelle Musik e. V.“. Zudem verleiht die Stadt Kassel einen undotierten Sonderpreis an die „Virtuelle Bühne Kassel e. V.“. Kulturdezernentin Dr. Susanne Völker führt dazu aus:
Kooperation, Solidarität und Zusammenhalt waren und sind Schlüsselfaktoren für den Umgang mit den noch immer andauernden Herausforderungen der Corona-Pandemie im Kulturbereich. Die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Kulturpreises der Stadt Kassel verwirklichen dies auf beeindruckende Weise.
Weiterhin betont sie: "Zudem ermöglichen sie einem breiten und diversen Publikum Zugang zu Kultur und damit zur Auseinandersetzung mit wesentlichen Diskursen unserer Zeit. Durch diese Zugänge, sei es durch öffentliche Wandgemälde, teilhabeorientierte Kulturangebote, Begegnungen im Zeichen von Musik oder Sichtbarkeit und Vernetzung durch digitale Streamingformate, leisten sie einen wichtigen Beitrag für den kulturellen und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir freuen uns, diese wichtigen Initiativen mit dem Kulturpreis der Stadt Kassel 2021 auszuzeichnen und in ihrer Arbeit zu stärken und zu unterstützen.“
KolorCubes: Trägt großflächige Kunstwerke in die Öffentlichkeit
Das Internationale Graffiti und Kunstvermittlungs-Projekt KolorCubes widmet sich der Planung, Durchführung und Vermittlung großflächiger Wandgestaltungen in Kassel. Im sogenannten Schillerviertel beheimatet, sind dadurch mittlerweile mehr als 30 Fassaden und Wände zur „Public Art Gallery“ herangewachsen - einer großformatigen Freiluft-Galerie im östlichen Stadtgebiet. Der WorkSpace des Vereins in einer ehemaligen Ofenfabrik ist Arbeitsstudio und Kreativzentrum, das auch für künstlerische Projekte anderer Kulturschaffenden sowie für temporäre Ausstellungen zur Verfügung steht. Im Jahr 2018 entstand in Zusammenarbeit mit der Kasseler cdw-Stiftung ein kostenfreier Audio-Guide zur Street Art in Kassel, der auf einem fußläufigen Parcours die großflächigen Wandarbeiten und zahlreiche Graffiti-Künstlerinnen und -künstler vorstellt. Mit „Kultur in Bewegung“ rief KolorCubes in 2020 eine Stadtteile übergreifenden Kultur-Spaziergang ins Leben, bei dem sich rund 25 Kulturinitiativen an verschiedenen Stationen dem Publikum präsentieren konnten. Dieses Konzept wurde auch im Jahr 2021 erfolgreich weitergeführt.
Sandershaus: Lebt Soziokultur par excellence
Der Sandershaus e.V. hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2016 ein facettenstarkes Profil erarbeitet. Das Sandershaus als Sitz des Vereins ist kultureller Veranstaltungsort mit zwei Bühnen, Café, Bar, Hostel, Workshopräumen und Unterkunft für Geflüchtete in einem Gebäude. Neben Workshops finden dort regelmäßig Konzerte, Lesungen und Filmvorführungen von Kasseler Künstlerinnen und Künstlern sowie von gastierenden Ensembles und Bands statt. Das Spektrum der Konzerte umfasst Rock bis Punk, geht über Singer/Songwriter, Jazz und Weltmusik bis hin zu House. Viele der Konzerte werden anstelle eines festen Eintrittspreises auf Basis eines Spendenmodells organisiert: So werden auch Menschen mit geringem Einkommen als Kulturbesucherinnen und Konzertbesucher gleichrangig mit einbezogen.
Zentrum für Interkulturelle Musik: Vermittelt die Musik der Welt
Der Verein Zentrum für Interkulturelle Musik wurde 2017 von professionellen Musikerinnen und Musikern in Kassel mit dem Ziel gegründet, Musik aus verschiedenen Kulturen der Welt praxisnah zu vermitteln. Mit mehrtägigen Musikfestivals und zahlreichen Workshops richten sich die Angebote des Vereins an Menschen in ihrer kulturellen Verschiedenheit. Diese Angebote sollen zur musikalischen Horizonterweiterung und zum gegenseitigem Respekt beitragen. Der Anspruch dabei ist, interkulturelle Begegnungen und eine Basis für kulturellen Austausch zu fördern. Die im Zentrum für interkulturelle Musik engagierten Musikerinnen und Musiker eint nicht nur ein jeweils künstlerisch-professioneller Hintergrund, sondern auch eine explizit pädagogische sowie eine interkulturelle Kompetenz, die in die alltägliche Arbeit einfließt.
Virtuelle Bühne Kassel: Virtuelle Bühne Kassel
Die im März 2020 gegründete Virtuelle Bühne Kassel reagierte einerseits konkret auf den Lockdown durch die Corona-Pandemie, andererseits auf die grundsätzliche Verschiebung vieler Lebensbereiche ins Virtuelle. Als Veranstaltungsort, kreativer Freiraum, Galerie und Markt bietet die Virtuelle Bühne Kassel einen dynamischen und zeitgemäßen Zuwachs für die Kasseler Kunst- und Kulturszene im Internet. Dabei ist sie offen für alle Genres und vielfältige Formate – die bisherigen Veranstaltungen reichen über Konzerte, Performances, Lesungen, Fotos, Gemälde bis hin zu Memes. Bespielt werden kann und soll die Virtuelle Bühne von Künstlerinnen und Künstler aus dem professionellen und semi-professionellen Bereich. Insbesondere für die Durchführung von Livestreams bietet die Virtuelle Bühne Raum, Technik und Know-How und steht für Kooperationen zur Verfügung.
Preisverleihung
Die für Dezember geplante Verleihung des Kulturpreises der Stadt Kassel 2021 wurde aufgrund der pandemischen Lage auf 2022 verschoben. Sobald ein Termin feststeht, werden wie Sie auf dieser Seite darüber informieren.
Kulturpreis 2020
Der Kulturpreis der Stadt Kassel 2020 in Höhe von jeweils 3.000 Euro wurde an das „Musikzentrum im Kutscherhaus - Kontrapunkt e. V.“ sowie den „Randfilm e. V.“ verliehen. Der Kulturförderpreis der Stadt Kassel 2020 in Höhe von 1.500 Euro ging an die 2018 gegründete Reihe „Chamäleon-Konzerte“. Außerdem hat der Magistrat einen undotierten Sonderpreis an den KulturBahnhof Kassel e. V. für die Kampagne „Ohne Kultur isses für’n Arsch“ verliehen. Kulturdezernentin Susanne Völker sagte aus diesem Anlass:
"Die Kultur muss in diesem besonderen Jahr große Herausforderungen meistern. Deshalb werden 2020 Initiativen sowie Akteurinnen und Akteure ausgezeichnet, die mit ihrer Arbeit für den Zusammenhalt und die Solidarität stehen, die Kassels Kultur auszeichnet und die wesentlich dazu beiträgt, dass ihre Vielfalt und Qualität in den zurückliegenden Monaten geschützt werden konnten."
In diesem besonders fordernden Jahr wurde eine Film-basierte Preisverleihung entwickelt, die es trotz der aktuellen Kontaktbeschränkungen ermöglichte, die Preisträgerinnen und Preisträger in einem feierlichen Rahmen zu würdigen.
Grußwort von Oberbürgermeister Christian Geselle
Filmbeiträge der Geehrten
Preisträger 2020
Die Preisträger
Musikalisch-kulturelle Bildung in Kassel – dafür steht der Verein Kontrapunkt mit seinem Musikzentrum im Kutscherhaus, auch bekannt als „mik“, das dieses Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert. Rund 600 Musikschülerinnen und Musikschüler werden am mik unterrichtet. Etwa 40 Lehrkräfte, überwiegend soloselbstständige Musikerinnen und Musiker aus Kassel, bieten professionellen Unterricht in Gesang sowie auf allen gängigen Band- und Orchesterinstrumenten. Auch die zahlreichen spartenübergreifenden Ensembles und Bands des „mik“ sind aus dem kulturellem (Nachwuchs-)Leben Kassels kaum wegzudenken und sorgen für den Fortbestand der lebendigen Kasseler Musiklandschaft.
Randfilm e. V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die „abseitige Film- und Kinokultur“ ins Bewusstsein zu bringen und dabei „dem Vergessenen, Verdrängten, Zensierten und Übersehenen ein Forum“ zu geben. Im Mittelpunkt steht dabei das jährlich stattfindende Randfilmfest, das einen festen Platz in der Filmlandschaft Kassels einnimmt – ergänzt durch die monatliche Veranstaltungsreihe „Randfilm-Nights“. Mit der Überführung des medialen Erbes der dienstältesten Videothek Deutschlands in ein privat getragenes „Film- und Videothekenmuseum“ leistet der Verein außerdem einen maßgeblichen Beitrag zur Vielfältigkeit der Kasseler Kinokultur. Regelmäßige Kulturveranstaltungen und Vermittlungsangebote komplementieren die zahlreichen Aktivitäten und Angebote des Randfilm e. V.
Dank der Initiative „Chamäleon-Konzerte“ unter der künstlerischen Leitung des Kasseler Musikers Joshua Weitzel ist Kassel um ein innovatives musikalisches Konzept reicher. Zeitgenössische experimentelle Musik, Jazz und Improvisation stehen hier im Fokus. In den „Chamäleon-Konzerten“ treffen jeweils eine in Kassel ansässige und eine auswärtige Künstlerpersönlichkeit aufeinander und gestalten im Dialog mit improvisierter Musik das Abendprogramm. Wechselnde Konzertorte führen zu einem bunten Publikumsmix. Sowohl lokal als auch überregional hochgelobt und geschätzt, soll die Konzertreihe künftig weiter ausgebaut werden.
Alle Preisträger auf einen Blick
2019
- Complete Music Camp – Verein für Musikkultur
- Sommerakademie für Komische Kunst - Caricatura
- Initiative Raamwerk - Kulturförderpreis
2018
- Buchkinder Kassel e.V.
- ZwischenDECKundTAPE e. V.
- Förderpreis: Kompositions-Initiative Kassel
- Sonderpreis: Fotobookfestival Kassel
2017
- Klang Keller e. V.
- LAGE
- ViKoNauten e. V.
- Sonderpreis: Evangelische Kirchengemeinde Kassel-Mitte an der Martinskirche und katholische Pfarrei St. Elisabeth
2016
- Raum für Urbane Experimente
- Studio Lev Kassel e. V.
- Bücherei Kirchditmold e. V.
- Stadtteilbücherei Fasanenhof e. V.
2015
- Brachland Ensemble
- Jazzfrühling Kassel - Kasseler Förderverein für Kulturarbeit (KAFKA)
- GetTogether - Netzwerk Freie Tanzszene Kassel
2014
- Kulturbunker Kassel
- Die Galerien der Kasseler Südstadt e. V.
- TOKONOMA e. V.
2013
- "einzigART" - Die jungen Freunde des Museumsvereins Kassel
- "387 Quadratmeter", Projekt
- Konzertreihe "Soundcheck"
2012
- "Galerie Coucou", Ausstellungsinitiative
- "neue töne für junge ohren", Initiative
- Tanztheater "Deborah Smith-Wicke / SOZO visions in Motion"
2011
- "fensterzumhof" / Galerie im Foto-Motel
- Internationale Louis Spohr Gesellschaft e. V.
- Tanzkompanie "henß & kaiser"
2010 bis 2001
2010
- Kasseler Fotoforum e. V.
- Kasseler Literaturspaziergang
- Nordhessische Kindermusiktage
2009
- Nachrichtenmeisterei
- Projekt Kasseler Atelierrundgang 2009
- Spohr Kammerorchester Kassel e. V.
2008
- Jentzen-Groh-Sommerfeld-Trio
- Rotopol
- "tic" - theater im centrum
2007
- Komik-Kolloquium "12 Stunden bis zur Ewigkeit"
- Kzwo10 - Kompositionen für Kids
- Projektgruppe "achtmal alte Brüderkirche"
2006
- Literaturhaus Nordhessen
- Theatergruppe Chaosium
- Mustafa Gündar und Emek Bozkurt
2005
- Kammermusikverein Kassel
- LICHT(e)WEGE
- KAZimKUBA
2004
- Jazz- oder Nie-Bigband
- Verena Joos und Reinhard Karger
- Zentrale für Aktive Kunst (ZAK) - Heidi Rühlmann
2002
- Förderverein Minimal Music
- Kunstraum Stellwerk
- Kantorei Sankt Martin
2001
- Jugendsinfonieorchester Kassel
- Kleinkünstler unterschiedlicher Größe
- Verein Kunst und Literatur (Kunsttempel)
2000 bis 1991
2000
- Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest
- Verein KulturBahnhof
- Verein zur Förderung von Kultur- und Kommunikationsprojekten (Kulturzelt)
1999
- Initiative Bergparkprojekte
- Internationales Tanzfestival
- Rockbüro Kassel
1998
- Nordshäuser Kammerorchester
- Verein zur Förderung Junger Kunst (Kunstbalkon)
- Jugendkulturbereich des Kulturzentrum Schlachthof
1997
- Förderverein Kasseler Jazzmusik
- Neuer Kasseler Kunstverein
- Kasseler Bachchor
1996
- N. Christel Nies
- Autorencafé i. d. Werkstatt e. V.
- Kinder- und Jugendtheaterbürooo
1995
keine Verleihung
1994
- Archiv des internat. Arbeitskreises Frau und Musik e. V.
- Detlef Landeck
- Kulturfabrik Salzmann
1993
- Peter u. Zoltan Katona
- Theo Bilka
- Kasseler Figurentheater e. V.
1992
- Mechthild Seitz
- Ignatz Wilka
- Wolfram der Spyra
1991
- Aktionstheater Kassel
- Archiv der deutschen Frauenbewegung
- Hamid Baroudi
1990 bis 1987
1990
- Bianca Döring
- Bernd Gieseking
- Produzentengalerie Kassel e. V.
1989
- Claudia Schwarze-Nolte
- Günter Staniewski
- Filmladen Kassel e. V.
1988
- Susanne Vogt
- Manuel Schauer
- Hanns Eisler-Ensemble
1987
- Henning Paar
- Künstlergruppe Wanzke, Steger, Budesheim
- Caricatura