Für eine soziale und vielfältige Stadt ist die Beteiligung der breiten Öffentlichkeit eine zentrale Voraussetzung. Um die Kommunikation zwischen der Abteilung „Stadtplanung“, der städtischen Verwaltung und den Einwohnerinnen und Einwohnern zu verbessern und zu verstetigen, wurde im November 2023 in Kooperation mit der Universität Kassel ein neues räumliches Angebot geschaffen. Gelegenheit dazu bot ein innovatives Projekt der Universität, das mitten in der Innenstadt gestartet ist:  das „SDG+Lab“ (Öffnet in einem neuen Tab), das entlang der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDG) Innovationen und praktische Lösungen entwickeln möchte.

In einem ehemaligen Ladenlokal in der Wilhelmstraße 21 wurde ein kreativer und einladender Raum geschaffen, der aktuell jede Woche von Dienstag bis Samstag seine Türen für alle Bürgerinnen und Bürger öffnet. Die Örtlichkeit fördert als offener Veranstaltungs‐ und Ausstellungsraum die Vernetzung von Stadtplanung, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Inhaltliche Schwerpunkt sind regionale Nachhaltigkeitsprojekte rund um verschiedene Themenjahre: Transformationen in Energie und Umwelt (2023/24) Transformationen in Stadt und Land (2024/25), Transformationen in Arbeit und Wirtschaft (2025/26) und Transformationen in Kultur und Zusammenleben (2026/27). 

Im Eingangsbereich findet sich neben den Angeboten der Universität Kassel auch das weiße Gipsmodell der Stadt Kassel. Bildschirme hinter dem Modell informieren Besucherinnen und Besucher über aktuelle Themen der Stadtplanung, Beteiligungsmöglichkeiten, Veranstaltungen und weitere Termine und lassen Raum für eigenes Recherchieren. Die anregenden und vielseitig nutzbaren Räumlichkeiten dienen der Erprobung neuer Informations‐ und Beteiligungsformate im Rahmen von Planungsprozessen – leicht zugänglich mitten in der Stadt.

Beispiele für bereits durchgeführte Veranstaltungen umfassen den „Tag der Städtebauförderung“ im Mai 2024 sowie den „Runden Tisch Innenstadtgewerbe“ im Juni 2024. Zukünftig sind weitere Formate geplant, um den Austausch zwischen Bürgerinnen und Bürgern sowie der Stadtverwaltung zu fördern und Ideen zur Weiterentwicklung der Innenstadt zu sammeln.

Um Leerstand in der Kasseler Innenstadt attraktiver zu gestalten und zu beleben, sollen leerstehende Flächen mit Angeboten aus der Kultur- und Kreativwirtschaft bespielt werden. 

In einem Leerstand in der Wolfsschlucht eröffnete Ende 2024 der Prototyp „Zentrum für Kreativ Wirtschaft“. Mittel aus dem ZIZ-Programm fließen hier in die Ausstattung und Bespielung eines Showrooms und einer Veranstaltungsfläche. Zur Einrichtung gehört unter anderem ein multifunktionales Ausstellungsmobiliar. 

Der Showroom bietet Kasseler Kreativschaffenden eine Präsentationsfläche, um ihre Arbeit vorzustellen. Neben dem Ausstellungsmobiliar wird auch die breite Fensterfront genutzt, um Einblick in Werke und Arbeitsweisen zu geben. Auf der Veranstaltungsfläche finden kleinere Kulturangebote für die breite Öffentlichkeit statt, aber auch Vernetzungsveranstaltungen für Fachpublikum. 

Ein buntes und fröhliches Graffiti an der markanten Brandwand des Wohnhauses „Graben 8“ bringt seit Anfang November 2023 Farbe und damit neue Attraktivität in den Bereich rund um die historische Markthalle. Für das Projekt konnte der renommierte Graffitikünstler Marcel de Medeiros gewonnen werden. Sein Werk zeigt ein buntes Marktszenario vor der Kasseler Stadtkulisse, welches durch zahlreiche kleine und große Personen und Persönlichkeiten belebt ist. Im Hintergrund ist Kassels Wahrzeichen, der Herkules, zu sehen.

Die Gestaltung ist der erste Schritt zur Aufwertung des Platzes, an dem künftig auch eine anbieterübergreifende Paketstation entstehen soll.

Im Juli 2024 eröffnete mit dem Gewächshaus in der Wolfsschlucht 18A ein kostenfreier, kreativer und integrativer Raum für Kinder und ihre Eltern. Der neue Begegnungs-, Spiel- und Lernort wurde initiiert vom gemeinnützigen Verein Gewächshaus e.V.

Das Angebot richtet sich an Familien mit Kindern von 0 bis 12 Jahren und bietet eine einladende Umgebung, die das Spielen, die Kreativität und die Integration fördert. Hier können Kinder in einer anregenden Atmosphäre lernen und spielen, während die Eltern die Möglichkeit haben, sich in einem offenen Rahmen auszutauschen und zu vernetzen. Das Projekt möchte Kinder in ihrer Selbstbestimmung bestärken und ihnen wichtige Werkzeuge für die Zukunft in die Hand geben. Deshalb werden künstlerische Workshops zu kultureller und politischer Bildung und ästhetischer Forschung zu Themen wie Demokratie und Kinderrechte, Nachhaltigkeit und Klimawandel angeboten sowie Bewegungsangebote und Achtsamkeitsworkshops.

Das Gewächshaus integriert das bespielbare Kunstwerk „Public Daycare/Eltern und Kleinkinder Krippe“ der Künstlerin Graziela Kunsch, dass während der documenta 15 große Begeisterung hervorrief und inzwischen von der Stadt erworben wurde. Die „Public Daycare“ ermöglicht es Erwachsenen, von ihren Kindern zu lernen und deren Autonomie zu unterstützen.

Das Gewächshaus ist als nichtkommerzieller Raum konzipiert und wird zunächst bis zum 31. Dezember 2025 als Reallabor erprobt. Dabei evaluiert und ändert sich das Raumangebot laufend, passt sich an die Bedürfnisse seiner Besucherinnen und Besucher an oder entwickelt neue Impulse für ein solidarisches Miteinander. Es steht jeden Dienstag bis Samstag von 13 bis 18 Uhr allen Interessierten offen. 

Mit diesem neuen Angebot unterstützt die Stadt Kassel die Belebung der Innenstadt durch einen Raum, in dem kulturelles Leben und Gemeinschaft in einem kreativen Umfeld zusammenkommen.