Das Förderprogramm

Das integrierte Entwicklungskonzept kommt zu dem Ergebnis, dass eine stärkere städtebauliche und sozialräumliche Verknüpfung ein wichtiges Potential zur Weiterentwicklung der Stadtteile darstellt. Beiden Stadtteilen gemeinsam ist eine städtebauliche Randlage, da beide Stadtteile jeweils an drei Seiten von Hauptverkehrsachsen (Bundestraßen, Autobahnen) bzw. undurchlässigen Gewerbeflächen als städtebauliche Barrieren umschlossen sind. Gemeinsamer Übergangsbereich zwischen den Stadtteilen bildet der Grünzug Wahlebach, der - zwischen den unterschiedlichen Wohnquartieren gelegen - von seiner Typologie her allerdings viele Merkmale eines inneren Stadtrandes aufweist und daher als verbindendes Element qualitativ zu entwickeln sein wird. Auch auf der sozialräumlichen Ebene ergeben sich z.B. durch die geplante Neuordnung bzw. Weiterentwicklung der Bildungslandschaft Synergien zwischen den beiden Stadtteilen bzw. aufgrund weiterer vergleichbarer Aufgabenstellungen und Zielsetzungen zusätzliche Ansatzpunkte für neue Kooperationen.

Mit der Abgrenzung des Fördergebietes wurden einerseits die räumlichen Schwerpunkte erfasst und andererseits die für die Umsetzung wichtigen Standorte der in den beiden Stadtteilen bereits ansässigen Initiativen und Institutionen räumlich einbezogen. Die Abgrenzung ist maßgeblich für die Förderfähigkeit von Maßnahmen.

Die Festlegung des Maßnahmengebietes Sozialer Zusammenhalt Forstfeld und Waldau erfolgte auf der Grundlage von § 171e, Abs. 3 Baugesetzbuch (BauGB). Die städtebauliche Erneuerungsmaßnahme im Städtebauförderungsprogramm Sozialer Zusammenhalt wird gemäß Zuwendungsbescheiden des Landes Hessen und vorbehaltlich der kommunalen und nationalen Finanzierungsmittel im jeweiligen Haushaltsplan der Stadt Kassel durchgeführt. Die zur Umsetzung vorgesehenen Maßnahmen sowie die Gebietsabgrenzung des Maßnahmengebietes sind Ergebnis des Integrierten Entwicklungskonzeptes Kasseler Osten sowie der ISEK-Fortschreibung für die Stadtteile Forstfeld und Waldau, die am 14. November 2022 durch die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Kassel beschlossen wurde.

Mit einer breiten und generationenübergreifenden Beteiligung wurde im Zeitraum Frühjahr 2012 bis Sommer 2014 das integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) für den gesamten Kasseler Osten erstellt. Das Konzept wurde auf der Grundlage einer umfangreichen Bestandserhebung und ‐analyse erarbeitet. Unter Beachtung sozialer, bildungskultureller, ökonomischer, ökologischer und städtebaulicher Handlungsfelder mit entsprechenden Zielsetzungen wurden über 70 Projekte für den gesamten Kasseler Osten abgeleitet.

Begleitet wurde der ISEK-Prozess durch eine umfassende Kinder- und Jugendbeteiligung. In jedem der vier Stadtteile gab es offene Beteiligungsaktionen, die mit einem Spielangebot z.B. auf dem Togoplatz (Forstfeld) kombiniert wurden. Dabei ging es darum, den eigenen Stadtteil genau unter die Lupe zu nehmen um Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Schritt für Schritt sollen auch diese Ergebnisse nun umgesetzt werden. Bei der Kinder- und Jugendbeteiligung wurden speziell auch Ideen entwickelt, die kurzfristig umgesetzt werden können - so genannte Ruck-Zuck-Projekte. Die Ergebnisdokumentation könnt ihr auf Anfrage vom Kinder- und Jugendbüro bekommen.

Als strategisches Planungsinstrument bildet das Konzept die Basis für die zukünftige Gesamtentwicklung aller vier östlich der Fulda liegenden Stadtteile Unterneustadt, Bettenhausen, Forstfeld und Waldau bis 2030. Hierzu wurden Gebiete definiert, die sich durch einen besonders großen Handlungsbedarf und gleichzeitig zentrale Lagen bzw. Funktionen kennzeichnen. Im Abgleich mit den Förderkriterien des Programms ‚Sozialer Zusammenhalt‘ (vormals Soziale Stadt) in Hessen wurde ein gemeinsamer Förderbereich abgegrenzt, für den anschließend ein Aufnahmeantrag in das Städtebauförderprogramm gestellt werden sollte. 

Das Entwicklungskonzept wurde im Juli 2015 durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossen und versteht sich als strategisches und anpassungsfähiges Gesamtkonzept. Weitere Informationen zum ISEK-Prozess gibt es auf  www.kassel.de/kassel-ost (Öffnet in einem neuen Tab).

Nach rund der Hälfte des Förderzeitraums zeigen sich Entwicklungen und Schwerpunktthemen (z.B. Entwicklungen der Bildungsstandorte, Investitionsentscheidungen von Wohnungsbauunternehmen) in den Stadtteilen, die vor der Aufnahme in das Förderprogramm noch nicht absehbar waren oder als Teil des ISEKs Kasseler Osten nicht entsprechend detailliert berücksichtigt wurden. Zur Konkretisierung der Ziele und Handlungsbedarfe für den Förderbereich Forstfeld und Waldau sowie zur Aktualisierung der Umsetzungsstrategie (bereits fertiggestellte und noch umzusetzende Projekte) und auch zur Ergänzung neu entwickelter Projekte wurde daher eine Fortschreibung des ISEKs erarbeitet.

Aus der Perspektive innerhalb des laufenden Förderzeitraums können die Zeit‐ und Finanzierungsplanung für Forstfeld und Waldau präzisiert und gegebenenfalls Umsetzungsprioritäten an aktuelle Entwicklungen angepasst werden. Als Weiterentwicklung zum ISEK aus dem Jahr 2014 wird auch die Verstetigung der aufgebauten Strukturen, Netzwerke und angestoßenen Entwicklungen nach dem Förderzeitraum thematisiert. Die bearbeitete ISEK‐Fortschreibung legt den Schwerpunkt auf die Stadtteile Forstfeld und Waldau und insbesondere auf das Fördergebiet im Programm „Sozialer Zusammenhalt“. Die räumlichen und funktionalen Verflechtungen werden jedoch auch im Kontext des Kasseler Ostens und der Gesamtstadt betrachtet.

Die ISEK‐Fortschreibung inklusive einer geringfügigen Anpassung des Fördergebietes wurde sowohl innerhalb der Stadtteile als auch mit den fachlich betroffenen Ämtern und Behörden intensiv abgestimmt und durch die Stadtverordnetenversammlung im November 2022 beschlossen.