Die Begrünung von Dächern, Fassaden und Hofflächen ist ein wesentlicher Beitrag, um in innerstädtischen, verdichteten und damit oft überwärmten Stadtstrukturen neue Grünflächen zu schaffen und so einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Biodiversität zu leisten. Sie bieten zahlreiche Vorteile sowohl für Eigentümer als auch für die Allgemeinheit. Durch eine neue Förderung möchte die Stadtverwaltung Kassel Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, Genossenschaften und Erbbauberechtigte für die Begrünung ihrer Dächer, Fassaden und Hofflächen motivieren und sie dabei unterstützen. Übrigens: Der „Gründachfinder“ (Öffnet in einem neuen Tab) der Stadt Kassel zeigt auf, wie hoch das Potenzial für Dachbegrünungsmaßnahmen in der Kasseler Innenstadt ist.
Anschauen, Überzeugen und Nachmachen
Die wenigen grünen Dächer, die es in der Kasseler Innenstadt gibt, sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Um Abhilfe zu schaffen, ist in der Unteren Königsstraße 44 bis 46 eine begrünte Dachfläche als Anschauungsobjekt angelegt worden. Über den Zugang der Unteren Königsstraße 44 können sich Interessierte, Bauwillige und Architekten die begrünte Dachfläche und Fassade anschauen.
Das Besondere an diesem Dachgarten ist ein grüner Aufenthaltsraum mit Sitzgelegenheit. Er zeigt überdies die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten auf, die eine Dachbegrünung bietet. Gefördert wurde er durch das Programm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“.
Das ist zu sehen
Befestigte Wege führen durch den Dachgarten mit extensiven Grünflächen, Hochbeeten und Pergolen mit integrierten Sitzgelegenheiten. Die Hochbeete werden mit Büschen, Gräsern und Stauden bepflanzt, die extensiven Grünflächen wurden mit einer Saatmischung eingesät. Eine bodengebundene Fassadenbegrünung wächst als ´zweite Fassade´ über mehrere Stockwerke und schützt die dahinterliegenden Räume gegen Hitze. Für "Selbermacher" sind vorkultivierte Sedumkästen besonders geeignet. Sie werden einfach auf der Dachfläche aufgestellt und aneinander geklickt - fertig. So lässt sich an einem Vormittag mal eben ein komplettes Garagendach begrünen.
Auch ein Naturdach mit unterschiedlichen Substrathöhen in loser Schüttung mit Ansaat- und Pflanzflächen gibt es zu sehen. Hierfür wurde heimisches Saatgut verwendet, unter anderem auf den Weinbergterrassen selbst geerntet. Ergänzt werden die Ansaatflächen durch die Pflanzung einzelner Schmetterlingssträucher, Sonnenhut und Lavendel. Dazwischen wurde Totholz als Lebensraum für Insekten ausgelegt. Deutlich aufwändiger ist dagegen die intensive Dachbegrünung. Sie ist, je nach Gestaltung mit Sitzbereichen, Pergolen und Rankgerüsten, mit Sträuchern und kleinkronigen Bäumen, einem bodengebundenen Garten gleichwertig. Diese Bereiche werden über eine Regenwasserzisterne automatisch bewässert.