Europa

Europa und die Politik der Europäischen Union haben einen stetig wachsenden Einfluss auch auf kommunaler Ebene. Kassel als Stadt in der Mitte Europas begreift sich als Teil der Idee der europäischen Einigung.

Europa ist fast überall in Kassel – nicht nur dort wo große Projektschilder mit Europaflagge weithin sichtbar aufgestellt sind. Kassel ist nicht nur europäische Kultur‐, sondern auch europäische Projektstadt. Europa ist fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in der Stadt. Der Europabeauftragte ist Ansprechpartner in allen europäischen Angelegenheiten der Stadt Kassel.

Zu den Aufgaben des Europabeauftragten zählen unter anderem die Beratung und Koordinierung der europäischen und internationalen Angelegenheiten sowie der Städtepartnerschaften der Stadt Kassel. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Analyse und Bewertung der Entwicklungen der EU und deren mögliche Auswirkungen für die Stadt. Von großer Bedeutung ist darüber hinaus die Beobachtung der EU‐Förderprogramme und EU‐Fördermöglichkeiten und deren nachhaltige Nutzbarmachung für die Stadt Kassel.

Die Europäische Bürgerbegegnung 2022

Eröffnung der Europäischen Bürgerbegegnung
Gemeinsames Abendessen bei der Europäischen Bürgerbegegnung
Das Organisationsteam der Europäischen Bürgerbegegnung

Was lange währt, wird endlich gut. Nach der Corona-Zwangspause konnte die Europäische Bürgerbegegnung (EBB), die alle zwei Jahre stattfinden soll, endlich wieder durchstarten: Vom 1. bis 4. September 2022 fand die zweite EBB in Kassel statt.

„Es ist wichtiger denn je, dass sich die Europäerinnen und Europäer treffen, miteinander austauschen und Lösungen für die gegenwärtigen Herausforderungen Europas suchen. Nur so kann echte Solidarität entstehen und gelebt werden“, sagt Hermann Heußner, Vorsitzender der Europa-Union Kassel bei der Eröffnungsfeier in der Niederzwehrener Matthäuskirche. Als Teil des zwölfköpfigen EBB-Organisationsteams hat er mit den weiteren Freiwilligen die viertägige Veranstaltung in ehrenamtlicher Arbeit vorbereitet und umgesetzt. 

Zur Eröffnung kamen rund 120 Menschen, darunter 60 Gäste aus dem europäischen Ausland und viele Ukrainerinnen und Ukrainer. Damit auch alle das Gesagte verstehen konnten, wurde ins Englische, Polnische und Ukrainische übersetzt. Musikalisch wurde die Eröffnung vom CVJM-Posaunenchor unter der Leitung von Karl-Heinz Sippel und Regionalkantorin Gudrun Stute mit einem ihrer Musikschüler auf der Trompete begleitet. Das erste Kennenlernen fand anschließend bei einem leckeren Abendessen statt. Es wurden erste Kontakte für die nächsten Tage geknüpft und die Teilnehmenden lernten sich schon vor dem ersten Workshop kennen. Anschließend ging es für Gäste in die Gastfamilien, die für die nächsten Tage die Übernachtungsmöglichkeiten bereitstellten.

Am Freitag, dem zweiten EBB-Tag, gingen die thematischen Workshops los. Die Workshops bilden das Herzstück der EBB. Dort tauschen sich die Teilnehmenden über ein Thema aus, das sie besonderes interessiert. „Die EBB ist keine ausschließliche politische Veranstaltung. Mit unserem vielfältigen Workshopprogramm decken wir Themen von Kunst und Kultur über Technik bis hin zur Politik ab“, sagte Christopher Overkamp, ehrenamtlicher Geschäftsführer der EBB. So konnten sich die Teilnehmenden in von Ehrenamtlichen geleiteten Workshops einwählen, die den eigenen Interessen entsprechen und Gleichgesinnte aus ganz Europa finden. Dabei wird deutlich: Alles hat europäische Aspekte und Interessen erstrecken sich über die Grenzen hinweg.

Und es gibt wahrlich genug, über das man in Europa reden muss. Der Angriffskrieg Russlands, die Energiekrise, Klimaschutz und die Bedrohung von Demokratien sind einige Themen, die in den Workshops diskutiert wurden. Aber auch die Brüder Grimm, die kulturellen Wurzeln der Gebäude im Bergpark und die Geschichte der Firma Henschel wurden präsentiert. Über das Gelernte konnte sich am Freitag- und Samstagabend beim gemeinsamen Abendessen ausgetauscht werden. Am Freitag gab es auch noch eine kleine, aber laute Überraschung mit dem Trommelworkshop des Trommelkreises.

Am Samstag kam dann das große Finale: Eine Kundgebung und anschließend die legendäre Europaparty. An der Demonstration in der Kasseler Innenstadt nahmen in der Spitze 500 Menschen teil. Nach der Auftaktkundgebung am Scheidemann-Platz zog das Fahnenmeer vorbei am Obelisken über die Königsstraße zur Rathaus-Treppe. Dort sprach u.a. Hans Eichel und forderte die Vereinigten Staaten von Europa. „Europa ist nur stark, wenn es einig ist“, appellierte der ehemalige Oberbürgermeister, Landesvater und Bundesminister als Hauptredner vor dem Rathaus. Eichel sprach sich dabei für eine gemeinsame Außenpolitik und eine gemeinsame europäische Armee aus.

Am Sonntag ging die EBB mit einem individuell gestaltbaren Tagesprogramm zu Ende: Vormittags wurde bei der Ukraine-Hilfe der Malteser auf dem Rothenberg ein Europa-Gottesdienst samt Kirchenkaffe angeboten. Neigungsgruppen besuchten gemeinsam die documenta oder das UNESCO-Weltkulturerbe im Bergpark. Eine polnische Schulklasse, die noch einige Tage länger blieb, genoss den Tag und das Wetter bei Spiel und Spaß im Rahmen einer spontanen Gartenparty.