Musiktheater: Der Freischütz

Die Uraufführung des Freischütz fand 1821 zur Neueröffnung des Berliner Schauspielhauses von Schinkel statt und wurde frenetisch begrüßt als die erste deutsche Nationaloper. Seither ist das beliebte Werk von Regisseur:innen so intensiv und vielfältig kritisch befragt worden, wie sonst wohl nur Wagneropern. Denn das dramatische Problem des Librettos von Friedrich Kind, das immer wieder neu gelöst werden muss, sind die schematischen Gegensätze. Die braven und frommen Leut der Landgesellschaft stehen in absolutem Kontrast zu dem irrational Entfesselten der Wolfsschlucht und der Wilden Jagd. Die Männer sind ganze Kerle mit der Waffe in der Hand (oder sollen es dem Anspruch nach sein), die Frauen naive Weibchen mit Intuitionen, die sich nur nach der Ehe sehnen. Gut und Böse sind ebenso völlig klar definiert wie Ehre und Unehre. Und die gesamte soziale und politische Hierarchie eines Fürstenstaats unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg wird nie ernsthaft thematisiert.
 

Der literarische Ursprung des Stoffes in einer Sammlung von Schauermärchen, die auch Mary Shelleys Frankenstein und den ersten Vampirroman der Weltliteratur von John Polidori inspiriert haben, sowie historische Parallelen zu den großen politischen und wirtschaftlichen Umbrüchen der Entstehungszeit der Oper, eröffnen aber vielfältige Möglichkeiten, um das naive Märchen von den Freikugeln in ein zeitgenössisches Drama über Angst, Traum und das Unheimliche zu verwandeln. 

Der international gefeierte Regisseur Ersan Mondtag kehrt für diese Produktion nach Kassel zurück, wo 2015 mit Tyrannis seine erste Arbeit entstand, die zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde.

 

 

Eintrittspreis

11 €

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