Karneval in Kassel

Sie sollen ja so stur sein, die Nordhessen! Und dann feiern die Karneval? Ja und wie! Da gibt es sogar – man möchte es kaum glauben – eine auf 600 Jahre zusteuernde Tradition! Chronisten sprechen von einer Urkunde aus dem Jahre 1431, die mit dem so genannten „Brotreichentag“ den Kasseler Karneval begründete.

Kräftemessen beim Rathaussturm

Und Napoleons Bruder Jérome, Kassels „König Lustig“, feierte im Schloss Wilhelmshöhe rauschende Maskenbälle und animierte damit auch seine Untertanen in Kassel zur „schönsten Fastnachtslust“. So war’s vor 200 Jahren. Und heute? Unter dem Zepter seines Prinzenpaares trägt das feierlustige „Volk“ vergnügt die Narrenkappe und verteilt Orden zuhauf – darunter den berühmten „In ioco veritas“. Und Tanzformationen in Gardeuniformen glänzen mit bühnenreifen Darbietungen. Jedes Jahr am Samstag vor Rosenmontag wird auch das Rathaus gestürmt, werden Schlüssel- und Befehlsgewalt für die Tollen Tage den närrischen Angreifern übergeben – jedoch nie ohne den heftigsten, aber stets vergeblichen Widerstand des Oberbürgermeisters und seiner Getreuen. Zuletzt wand sich ein etwa 1000 Meter langer Festzug mit rund 500 Aktiven in Fußgruppen und auf Motivwagen vor rund 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauern durch die Innenstadt. Längst gibt es in Kassel nach rheinischem Muster die Dachorganisation „Gemeinschaft Kasseler Karnevalgesellschaften“. Und die sorgt dafür, dass die „Fünfte Jahreszeit“ heiter und erfolgreich ihren Lauf nimmt.

Geschichte des Karnevals in Kassel

  • Bitte halten Sie die Überschrift nicht für einen Karnevalswitz, etwa in der Art, als wenn man sagte, die Kölner übten sich in den närrischen Tagen nicht in uraltem Brauchtum, sondern sie hätten einfach nur Spaß an der Freud.