Auszeichnungen beim Neujahrsempfang
Eine Schubkarre voll schwergewichtiger Bausteine als Auszeichnungen für Menschen, die sich besonders um Kassel verdient gemacht haben. Beim Jahresempfang der Stadt Kassel zeichnet Oberbürgermeister Christian Geselle seit 2018 die "Baumeister Kassel" aus.
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Baumeister Kassel 2021
Thomas Bockelmann
Auszug aus der Rede: "Als „Baumeister der Kulturstadt Kassel“ hat Oberbürgermeister Christian Geselle den scheidenden Intendanten des Staatstheaters Kassel, Thomas Bockelmann, während dessen Verabschiedung im Schauspielhaus am 18. Juli 2021 ausgezeichnet. Mit Bockelmanns Abschied gehe eine Ära zu Ende, sagte Geselle. Die Auszeichnung wird normalerweise während des Neujahrsempfangs der Stadt Kassel vergeben, der im Jahr 2021 coronabedingt ausgefallen ist.
"In den vergangenen 17 Jahren haben Sie die künstlerische Ausrichtung und Wirkung des Theaters und damit auch das Ansehen der Kunst‐ und Kulturstadt Kassel entscheidend mitgeprägt“, hob der Oberbürgermeister hervor. Thomas Bockelmann habe es verstanden, gemeinsam mit seinem Theaterteam künstlerische Ausrufezeihen zu setzen, zu unterhalten, zu verzaubern, zu faszinieren und mitunter auch Finger in Wunden zu legen. Der Erfolg dieser Arbeit zeige sich durch eine große Verbundenheit und Treue der Theaterbesucher."
Baumeister Kassel 2020
"Selam & Shalom"
Auszug aus der Rede: "Elena Padva und Attila Günaydin nutzen die Musik als universelle Weltsprache zur interkulturellen Verständigung. Mit ihren Workshops für Schüler laden sie ein zu Entdeckungsreisen in andere Kulturen und zum Austausch – über religiöse und weltanschauliche Überzeugungen und Zugehörigkeiten hinweg.
Dies ist auch eines der wichtigsten Ziele des Austauschs mit unseren Partnerstädten. Ich freue mich besonders, dass wir in diesem Jahr das 30-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Kassel und Ramat Gan in Israel feiern können. Ebenso wie die Beteiligten am städtepartnerschaftlichen Austausch sind Elena Padva und Attila Günaydin echte Baumeister im Brückenbauen."
Stadt- und Kreisverband der Kleingärtner
Auszug aus der Rede: "Der Stadt- und Kreisverband der Kleingärtner – das sind 43 Vereine und 5.000 Menschen auf 200 Hektar Fläche. Während früher die Kleingärten mehr zum Anbau von Obst und Gemüse genutzt wurden, sind sie heute auch Freizeit- und Erholungsort. Als „grüne Oasen“ inmitten der Stadt übernehmen sie zudem wertvolle ökologische Funktionen, bilden Frischluftschneisen und sind Lebensraum für die Insekten. Unsere Kleingärten sind ein unentbehrlicher Bestandteil des Stadtgrüns und verbessern das Mikroklima in den Wohngebieten. Diese grünen Oasen werden wir erhalten!
Zudem sind sie sozialer Schmierstoff in den Quartieren. Ganz im Sinne Walther Rathenaus: „Weniger Interessen, mehr Gemeinsinn“. Ich bin dankbar, dass es in Kassel so viele Menschen gibt, die sich in ganz unterschiedlichen Bereichen ehrenamtlich engagieren. Stellvertretend für alle Kleingärtner zeichne ich den Vorsitzenden des Stadt- und Kreisverbandes Karl-Heinz Emmeluth als Öko-Baumeister aus und gratuliere zum 100-jährigen Bestehen des Verbandes in diesem Jahr."
Daimler-Beschäftigte
Auszug aus der Rede: "Die Daimler Truck AG ist als Nachfolger von Hanomag-Henschel mit über 3.000 Beschäftigten größter industrieller Arbeitgeber in der Stadt. Unter dem Stern gelingt es, am Standort Kassel seit 50 Jahren mit vielen einfallsreichen Entwicklungen die weltweite Güterversorgung zu ermöglichen. Die Kasseler Produktion ist Leitwerk in der Daimler AG für Nutzfahrzeugachssysteme. In diesen 50 Jahren wurden 20 Millionen Achsen produziert.
Stellvertretend für die Belegschaft des Mercedes-Benz Werks Kassel zeichne ich heute die Auszubildende Alice Weißbeck und den Betriebsingenieur Jörg Dornemann als Baumeister für Innovation und Wirtschaftskraft aus dem besten Zuhause aus. Die Stadt Kassel steht auch angesichts der künftigen Herausforderungen eng an Eurer Seite. Herzlichen Glückwunsch!"
Pflegekräfte
Auszug aus der Rede: "Wenn wir über unsere Gesundheitsversorgung reden, dürfen wir auch nicht die vergessen, ohne die das gesamte System nicht funktionieren würde: die Pflegekräfte. Ihre Arbeit ist für unsere Gesellschaft unermesslich.
Es ist nicht selbstverständlich, dass sich Frauen und Männer in diesem Beruf engagieren und sich dazu berufen fühlen. Dies macht auch der zunehmende Fachkräftemangel deutlich. Pflegekräfte verdienen unsere besondere Aufmerksamkeit und Anerkennung, das sieht nicht nur unsere Sozialdezernentin so, liebe Ilona Friedrich, und ruft kommunale Programme zur Gewinnung dieser Fachkräfte ins Leben. Von hier aus weiterhin gute Besserung, liebe Lina und danke, dass ihr im Film mitspielen wolltet. Stellvertretend für alle Pflegekräfte möchte ich heute Dagmar Niemeyer für ihre wertvolle Arbeit mit dem Baumeisterpreis auszeichnen. Herzlichen Glückwunsch!"
Juri Galkin und Lorenzo Wienecke
Auszug aus der Rede: "Nicht nur meckern, sondern etwas machen, das haben sich Lorenzo Wienecke und Juri Galkin auf die Fahnen geschrieben. Anders als andere Initiativen haben sie verstanden, dass unser Zusammenleben nur funktionieren kann, wenn man selbst etwas einbringt. Schon früh engagiert als Jahrgangs- und Schulsprecher haben sie 2018 gemeinsam den Verein für „Wirtschaftliche Jugendbildung e.V.“ gegründet. Dafür bekommen Lorenzo Wienecke und Juri Galkin heute den Baumeister-Preis!"
Baumeister Kassel 2019
Ursula Schultz
Auszug aus der Rede: "Unter uns gibt es noch Menschen, die die verheerende Zerstörung unserer Stadt am 22. Oktober 1943 miterlebt haben. Nachdem vor 75 Jahren das damals in rund 1.000 Jahren gewachsene Kassel unter Trümmern begraben lag, haben unsere Großeltern, Eltern – und einige, die heute unter uns sind – trotz Armut, Hunger und großer menschlicher Not die Ärmel hochgekrempelt und unsere Stadt nach und nach wiederaufgebaut.
Eine, damals gerade einmal 20 Jahre jung, die bis zur Erschöpfung schuftete, ist Ursula Schultz. Gemeinsam mit ihrer Familie half sie, Straßen von Trümmern zu befreien, Fenster, Türen und noch weiteres brauchbares Material zusammenzutragen, um daraus neue Behausungen zu bauen oder beschädigte Häuser wieder bewohnbar zu machen. Die heute 95-Jährige half auch mit, den Casseler Schwimmverein Kurhessen (CSK 98) samt Vereinsheim an der Fulda wieder mit aufzubauen. Sie ist auch eine Pionierin der Sportstadt Kassel.
Liebe Frau Schultz,
Sie stehen stellvertretend für die Menschen in den Nachkriegsjahren, die halfen, unsere Stadt wieder bewohnbar und lebenswert zu machen und damit die Grundsteine für unser heutiges Zuhause gelegt haben. Vielen Dank für Ihre Leistung und die Ihrer Generation. Diese soll uns heute ein Vorbild sein, gemeinsam weiter an der Zukunft unserer Stadt zu bauen. Sie sind eine Baumeisterin im wahrsten Sinne."
Prof. Clemens Hoffmann
Auszug aus der Rede: "Der Standort Kassel spielt in der Energiewirtschaft eine herausragende Rolle in unserem Land: bei den konventionellen Energieerzeugern und Energiehandelsunternehmen, im Bereich der erneuerbaren Energien und auch im Bereich der Versorgungsunternehmen. Mit Fug und Recht kann man behaupten, diese Unternehmen sind in der Welt unterwegs und in Kassel zuhause. Das Besondere ist aber, dass wir im Bereich der Energiefrage auch in Wissenschaft und Forschung ein herausragender Standort sind. Das liegt am Flaggschiff für Forschung, Innovation und Entwicklung in Kassel, unserem Fraunhofer Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik. Das IEE zählt zu den weltweit renommiertesten Forschungszentren für die globale Energiewende.
Sehr geehrter Herr Prof. Hoffmann,
auf der Baustelle des Fraunhofer IEE müssen noch viele Steine bewegt werden. Einen schwergewichtigen Baumeister-Stein möchte ich Ihnen heute überreichen, weil der Startschuss für die Neuansiedlung auf dem Gewerbeareal am Kulturbahnhof von größter wirtschafts- und stadtentwicklungspolitischer Bedeutung für Kassel ist."
Dark vadder un sinne Combo
Auszug aus der Rede: "Zu Kassel, unserer Identität, gehört er, der charmante Kasseläner Dialekt, der auch musikalisch einiges hermacht. Als Timo Israng vor rund neun Jahren die ersten Texte in Mundart niederschrieb, konnte er kaum ahnen, was er auslösen würde. Fünf Alben und ungezählte Auftritte später ist klar: Die Symbiose der amerikanischen Südstaaten mit den Kasseler Bergen ist gelungen, Wortkreationen wie der Gaageschnuddenrockenroll mussten ins Mundartwörterbuch aufgenommen werden, um den neuen Musikstil zu beschreiben. Ich bin froh, dass Dark Vatter und sinner Combo gelungen ist, mit ihrer Musik ein Kasseler Wir-Gefühl zu schaffen und die Kasseler Mundart so populär zu machen. Das steht unserer Stadt, in der der Kulturpreis Deutsche Sprache verliehen wird, gut zu Gesicht.
Herzlichen Glückwunsch an Nina und Timo Israng, Oliver Schenk, Julian Schambach und Timo Färber. Dark Vatter un sinne Combo sind Baumeister 2018!"
Alexandra Emde und Jörg Straßer
Auszug aus der Rede: "Sicherheit ist ein grundlegendes Bedürfnis und Voraussetzung für unsere Lebensqualität. In Kassel kümmern sich tagtäglich Menschen mit großem Engagement um unseren Schutz. Ob haupt- oder ehrenamtlich, in der Feuerwehr, bei Polizei und Ordnungsamt, in den Rettungsdiensten und in zahlreichen Hilfsorganisationen: ihnen allen gebührt unser herzlicher Dank! Zwei Garanten für Sicherheit möchte ich Ihnen heute – exemplarisch für diejenigen, die mitunter das eigene Leben in Gefahr bringen, um Schutz und Hilfe für unsere Bevölkerung zu gewährleisten – vorstellen.
Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr - über 240 Frauen und Männer - opfern ihre freie Zeit dem Dienst am Nächsten. Sie sind bereit, im Notfall ihre eigene Gesundheit zu riskieren, um andere zu retten und Schaden abzuwenden. Zukunft möglich machen: Dafür steht auch die Jugendarbeit der Freiwilligen Feuerwehr. Fast 130 Jugendliche und 50 Kinder nutzen sinnvoll ihre Freizeit und erhalten im Gegenzug jede Menge Spaß und Action.
Liebe Alexandra Emde als Kinderfeuerwehrwartin und lieber Jörg Straßer als Stadtbrandinspektor,
stellvertretend für alle Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Kassel möchte ich Euch heute meinen Dank und tiefen Respekt für Eure großartige Arbeit aussprechen. Ihr seid Baumeister, die uns ruhiger schlafen lassen.
Inès Hallouz und Michelle Gancarz
Auszug aus der Rede: "Was wäre unsere Stadt ohne diejenigen, die sich wie die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in verschiedensten Bereichen ehrenamtlich engagieren? Fast 30.000 Menschen, also mehr als jeder Siebte, ist in Kassel ehrenamtlich tätig. Darauf bin ich als Oberbürgermeister besonders stolz, dafür bin ich dankbar.
Über ein Jahr haben Inès Hallouz und Michelle Gancarz zusammen trainiert, damit Michelle, die seit frühester Kindheit im Rollstuhl sitzt, das Deutsche Sportabzeichen ablegen kann. Denn dank einer Kooperation zwischen dem Sportkreis Kassel, dem Landessportbund Hessen und dem Kuratorium Aktion für behinderte Menschen können seit 2018 auch Menschen mit Behinderung den mehr als hundert Jahre alten Nachweis für sportliche Fitness ablegen."
Den Baumeister-Preis für Inès Hallouz entgegengenommen hat Heike Sokoll vom Sportkreis Kassel, da Hallouz zu einem Kampfrichterlehrgang unterwegs war.
Baumeister Kassel 2018
Eine Schubkarre voll schwergewichtiger Bausteine als Auszeichnungen für Menschen, die sich besonders um Kassel verdient gemacht haben. Beim Jahresempfang der Stadt Kassel 2018 zeichnete Oberbürgermeister Christian Geselle erstmals die "Baumeister Kassel" aus.
Renthof Kassel
Auszug aus der Rede: "Im vergangenen Jahr durften wir einen Ort neu entdecken, den ich als "zurückgewonnene Seele der Altstadt" bezeichnen möchte: den Renthof. Im Jahr 1298 einst als Karmeliterkloster errichtet, stand dieser historische und sanierungsbedürftige Bau nach dem Auszug des Seniorenzentrums im Jahr 2013 zunächst leer.
Nach der liebevollen Sanierung durch die neuen Inhaber Uwe Kleinkauf, Kirstin Homburg-Kleinkauf und Gastronom Rainer Holzhauer wurde der Renthof zu einer echten Perle, einem neuen Lieblingsort für Gastlichkeit und einem ganz besonderen Aufenthaltsort. Jeder Gast des Renthofs spürt, mit wie viel Herzblut, welch liebevoller Hand und großem Geschick diesem faszinierenden, altehrwürdigen Gebäude neues Leben eingehaucht wurde.
Dieses neu entstandene Juwel neben der alten Brüderkirche ist nicht nur eine Bereicherung für die Menschen unserer Stadt, es ist auch ein weiterer Anziehungspunkt für unsere Gäste."
Sabrina Bialke
Auszug aus der Rede: "Wir in Kassel können uns glücklich schätzen, dass sich so viele Menschen in ganz unterschiedlichen Bereichen ehrenamtlich engagieren. Ein Beispiel sind die rund 20 ehrenamtlichen Alltagshelfer. Mit ihrer Arbeit im Nachbarschaftshilfeverein "Piano" unserer Wohnungsbaugesellschaft GWG helfen sie Menschen, die in unserer Stadt Zuflucht suchen. Die Geflüchteten müssen nicht nur unsere Sprache lernen, sich in unserer Umgebung und Kultur zurechtfinden, sondern auch im Alltag ankommen.
Dass sich hierfür Paten finden, wie Sabrina Bialke, die sich neben ihrem Studium in der Gemeinschaftsunterkunft Bunsenstraße engagiert, ist eine große Hilfe für einen gelingenden Integrationsprozess."
Hannah Kramer und Leon Kausch
Auszug aus der Rede: "Ideen können manchmal die Welt verändern. Im Fall der beiden Schüler Hannah Kramer und Leon Kausch, die intensiv am Schülerforschungszentrum mitarbeiten, ist es die Umwelt, genauer gesagt der Bugasee. Im Fachgebiet Biologie haben die Schülerin der Engelsburg und der Schüler der Elisabeth-Knipping-Schule mithilfe eines selbst gebauten Analysebootes die Regeneration der Wasserqualität unseres beliebten Badesees untersucht. Damit wurden sie Landessieger beim Wettbewerb "Jugend forscht".
Wir wollen Hannah Kramer und Leon Kausch heute als "Baumeister 2017" ehren. Denn sie sind nicht nur hoffnungsvoller Forschernachwuchs, ihre Idee hat auch ganz konkrete Auswirkungen: Ihr Vorschlag, den See auszubaggern, um nährstoffreichen Boden zu entfernen und somit das Wachstum von Blaualgen einzudämmen, wurde im vergangenen Sommer vom Umwelt- und Gartenamt in Strandbereichen teilweise umgesetzt. Wir sind gespannt, wie es funktioniert und freuen uns auf die nächste Badesaison."
Alberto Jaber
Auszug aus der Rede: "Am 21. Juni 2017 brach in Bettenhausen ein Großfeuer aus. Eine Anwohnerin verlor ihr komplettes Hab und Gut. Mehr als 30 Menschen mussten aus dem Bereich in Sicherheit gebracht werden, während rund 200 Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Technischem Hilfswerk über Stunden im Einsatz waren.
Ein Name wurde in dieser Nacht und in den nächsten Tagen auch von den Einsatzkräften und Stadtteilbewohnern immer wieder genannt: Alberto Jaber.
In der Brandnacht öffnete der Wirt der benachbarten Gaststätte Fosters Garden kurzentschlossen sein Lokal und bot den evakuierten Anwohnern und den erschöpften Einsatzkräften eine Zufluchtsstätte. Auf eilig aufgestellten Feldbetten fanden betroffene Anwohner, die nicht in ihre Wohnungen konnten, wenigstens ein paar Stunden Ruhe.
Mit einer selbst initiierten Spendenaktion für die wohnungslos gewordene Anwohnerin haben Alberto Jaber und sein Team dann an den Folgetagen ihre Hilfe fortgesetzt."