Sara Nussbaum

Überlebende des Holocaust kehrte nach Kassel zurück

Sara Nussbaum bzw. Nußbaum wurde als erste Frau mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Kassel ausgezeichnet.

Die Überlebende des Holocaust war als Tochter einer jüdischen Lehrerfamilie, zur Welt gekommen. Später heiratete sie einen Kasseler Kaufmann und zog in ein Haus nahe der Großen Synagoge in Kassel. Sara Nußbaum wurde Gemeindeschwester der jüdischen Gemeinde und arbeitete im jüdischen Altersheim und im israelitischen Waisenhaus.

Nach der Machtergreifung durch die Nazis wurde Sara Nußbaum 14 Tage inhaftiert. Bei der Verhaftung wurde ihr Mann so schwer misshandelt, dass er Monate später an den erlittenen Verletzungen starb.

Nach der Enteignung wurde Sara Nußbaum 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters bemühte sie sich um die Versorgung der Mithäftlinge im Deportationszug und arbeitete in Theresienstadt bei Typhuskranken im Krankenrevier unter verheerenden Arbeitsbedingungen. Immer wieder verhinderte sie den Abtransport von Mitgefangenen in die Gaskammern von Auschwitz, indem sie diese als Typhus-Kranke führte. Anfang 1945 konnte sie mit einem Transport des Internationalen Roten Kreuzes in die Schweiz entkommen.

Trotz des erlittenen Unrechts und der Möglichkeit zur Auswanderung kehrte sie im darauffolgenden Jahr zu Fuß in ihre Heimatstadt Kassel zurück. Ihre Wiedergutmachungsanträge blieben zeit ihres Lebens erfolglos. Der Sara-Nußbaum-Platz und die Kindertagesstätte Sara-Nußbaum-Haus tragen ihren Namen.