Nur Impfungen schützen vor schweren Verläufen der Blauzungenkrankheit

Mit Beginn des Insektenfluges ist wieder mit dem vermehrten Auftreten der Blauzungenkrankheit zu rechnen. Insbesondere bei Schafen und Rindern kommt es zu schweren Krankheitsverläufen und Leistungseinbußen. Um die Tiere zu schützen, sollte schnellstmöglich gegen die Blauzungenkrankheit geimpft werden.

Schafe auf einer Weide

Halter von Schafen, Ziegen, Rindern und anderen Wiederkäuern müssen derzeit besonders wachsam sein, denn mit Beginn der wärmeren Jahreszeit muss wieder vermehrt mit dem Auftreten der Blauzungenkrankheit gerechnet werden. Gerade bei Schafen und Rindern kann es durch die aktuell kursierende Virus-Variante (Serotyp 3) zu sehr schweren Krankheitsverläufen und Leistungseinbußen kommen.

Schutzimpfungen gegen Blauzungenkrankheit empfohlen

„Da das Virus durch Stechmücken (Gnitzen) übertragen wird und die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit den bestmöglichen Schutz bietet, sollten insbesondere Schafe und Rinder so schnell wie möglich geimpft werden, damit sie spätestens zu Beginn des verstärkten Insektenfluges eine ausreichende Immunität aufgebaut haben“, rät Dr. Heiko Purkl, Leiter der Abteilung Tierseuchenbekämpfung bei der Stadt Kassel.  Bei ungeimpften Tieren führt eine Infektion in der Regel zu schwerwiegenden Symptomen und – gerade bei Schafen – auch zu gehäuften Todesfällen.  

Zur Grundimmunisierung müssen Schafe – je nach verwendetem Impfstoff – 1 bis 2mal geimpft werden, Rinder müssen mit 2 Impfdosen grundimmunisiert werden.  Wenn allerdings in 2024 bereits eine Grundimmunisierung durchgeführt wurde, reicht in diesem Jahr generell eine einzelne Impfdosis als Auffrischungsimpfung, erläutert Amtstierarzt Dr. Purkl und weist darauf hin, dass das Land Hessen zusammen mit der Tierseuchenkasse eine Impfbeihilfe gewährt - 2 € je Impfdosis bei Schafen und Ziegen, 3 € je Impfdosis bei Rindern. 

Da auch Ziegen sowie Lamas und Alpakas für die Blauzungenkrankheit empfänglich sind, sollte auch hier über eine Impfung nachgedacht werden, wenngleich diese Tierarten bislang weniger betroffen waren als Schafe oder Rinder.

Symptome der Blauzungenkrankheit kaum von denen der Maul- u. Klauenseuche (MKS) zu unterscheiden

Typische Symptome der Blauzungenkrankheit sind hohes Fieber, Läsionen im Maulbereich mit Schwellungen/ Blauverfärbungen der Zunge, starkes Speicheln, Fressunlust, Lahmheiten und Entzündungen im Klauenbereich, ebenso Aborte oder die Geburt lebensschwacher bzw. missgebildeter Lämmer/ Kälber. Für den Menschen stellt der Erreger keine Gefahr dar. 

Das durch den aktuellen Blauzungen-Virustyp ausgelöste Krankheitsbild ist kaum von den Symptomen der MKS zu unterscheiden: „Es ist deshalb wichtig, dass sämtliche Blauzungen-Verdachtsfälle auch labordiagnostisch abgeklärt werden, um eine MKS-Infektion auszuschließen“, sagt Dr. Purkl und verweist darauf, dass verdächtige Tiere im vergangenen Jahr oft nur symptomatisch gegen die Blauzungenkrankheit behandelt und dabei häufig keine Proben für eine Laborabklärung eingesandt wurden.

Bei verdächtigen Symptomen muss das Veterinäramt verständigt werden, es besteht Anzeigepflicht.

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