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Das Einfamilienhaus erscheint uns heute als natürliche Wohnform, ist aber eigentlich eine konservative Idee aus den 1950er Jahren: Als Teil von Konrad Adenauers innenpolitischem Versuch, die BRD als Bollwerk gegen den Kommunismus aufzustellen, wurden die gesetzlichen Grundlagen für den Bauboom von Einfamilienhäusern geschaffen.
Deren Architektur prägt bis heute, wie wir unser Leben in Gemeinschaft organisieren. Einfamilienhäuser haben den Speckgürtel außerhalb des urbanen Zentrums geformt, die Deutschen zu einer Autonation gemacht und zum Wirtschaftswunder der 1960er Jahre beigetragen. Und sie haben einer fragilen Nachkriegsgeneration Stabilität gegeben. Das Gefühl, als „Häuslebauer“ nun endlich auch zur sozialen Schicht der Eigentümer zu gehören, erstickte jegliche sozialistische Idee im Keim.
Dieser emotionale und politische Wert des Eigenheims wird bis heute von einer zentralen Protagonistin bestimmt: der Hausfrau. Entlang dieser historischen Symbolfigur, die uns heute als „Trad Wife“ im Internet begegnet, geht das Performance-Kollektiv hannsjana den Auswirkungen auf den Grund, welche die Baupolitik der 1950er Jahre auf das Leben von Frauen hat: überhitzte Städte, Wohnungsnot, kaputtgesparter öffentlicher Nahverkehr, Stress und Altersarmut.
In einer Performance zwischen Kochshow und Dokumentation berichten Hausfrauen-Veteraninnen von ihrem Einsatz für den Kampf gegen den Kommunismus zuhause am Herd. Das Künstler:innen-Kollektiv hannsjana fragt mit viel Witz und Musik nach alternativen Lebensformen und entdeckt das subversive Potenzial der Hausfrau neu. Sie reißen die Klappen der Einbauküche ganz weit auf und singen:
Auf diese Steine können Sie
bauen /
Auf diese Steine können Sie
scheißen /
Mit diesen Steinen können Sie schmeißen!
In Kooperation mit dem Stadtarchiv Kassel und dem Archiv der deutschen Frauenbewegung.