Start für Neubau der Stadtschleuse – Fertigstellung Mai 2023

Mit einem symbolischen Spatenstich haben die Bauarbeiten für den Ersatzneubau der Kasseler Stadtschleuse offiziell begonnen. „Wir sind zuversichtlich, dass die Schleuse bis zum Mai 2023 fertiggestellt sein wird und der Wasserweg der Stadt damit wieder offen ist“, sagte Oberbürgermeister Christian Geselle.

Symbolischer Spatenstich: Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann (von links), Matthias Schmatz (Geschäftsführer Firma Laudemann GmbH), Uwe Neuschäfer (Betriebsleiter KASSELWASSER), Stadtbaurat Christof Nolda, Oberbürgermeister Christian Geselle.

„Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um die Lebensqualität in unserer Stadt zu verbessen und Wassersport, Tourismus sowie Schifffahrt wieder zu ermöglichen und auch zu fördern“, so Geselle.

Mit dem Neubau der Schleuse wurde nach einem europaweiten Vergabeverfahren die Firma Laudemann GmbH aus Sontra beauftragt. Die Planung hatte nach einem europaweiten Vergabeverfahren das Ingenieurbüro Inros Lackner SE aus Bremen übernommen. Bauherrin der Schleuse ist der von der Stadt beauftragte Eigenbetrieb KASSELWASSER. 

Die alte Schleuse dient als Baugrube, wird also zum Teil bei der Sanierung genutzt. Der Ersatzneubau wird aus einem in die alte Schleuse eingesetzten Massivbauwerk aus Stahlbeton mit einer nutzbaren Kammerlänge von 35 Metern und einer Kammerbreite von 6,75 Metern bestehen. Dies entspricht genau den Maßen der Schleuse in Fuldatal-Wahnhausen. Die Schlagtore an beiden Seiten werden mit Elektrohubzylindern bewegt. 

Überflüssige Teile der alten Schleuse werden unter der Berücksichtigung des Denkmalschutzes abgebrochen und verblendet. Das benachbarte Wehr befindet sich weiterhin im Eigentum des Bundes.

Die über 100 Jahre alte Stadtschleuse war im April 2020 nach fast 70 Jahren wieder in städtisches Eigentum übergegangen, nachdem der Bund die marode Kasseler Fuldaschleuse nicht mehr betreiben wollte. So entstand das bundesweit modellhafte Projekt zur Rettung der Kasseler Schleuse, bei dem sich Bund, Stadt und Land auf eine gemeinsame Finanzierung einigten. Danach übernimmt die Bundesrepublik Deutschland 50 Prozent der Kosten. Die Stadt Kassel und das Land Hessen teilen sich die andere Hälfte. Die drastisch gestiegenen Bau- und Materialkosten wirken sich auch auf die Finanzierung der Stadtschleuse aus. So werden sich die ursprünglich kalkulierten Baukosten von rund 7,5 Millionen Euro voraussichtlich um 25 Prozent erhöhen.

Hintergrund: Stadtschleuse seit 1913 in Betrieb

Die Kasseler Stadtschleuse wurde 1913 fertig gestellt und in Betrieb genommen. Die Schleusenkammer ist 85 mal 10,5 Meter groß, überwindet einen Höhenunterschied von 2,80 Metern und verband bislang den 14 Kilometer langen Fuldaverlauf im Stadtgebiet mit der Unteren Fulda beziehungsweise dem weiteren Wasserweg über die Weser bis zur Nordsee. 

Die Stadtschleuse war zum Ende der Saison 2016 aufgrund eines Gutachtens, nach dem ein sicherer Betrieb nicht mehr gewährleitet werden könne, von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes dauerhaft verschlossen und stillgelegt worden. In den vorausgegangenen Jahren war die Schleuse mehrfach saniert und repariert worden. 

Nachdem der Bund sich nicht zu einem nötigen Schleusen-Neubau und den weiteren Betrieb der Kasseler Stadtschleuse entschließen konnte, erklärte sich die Stadt bereit, die Schleuse zu übernehmen. Bund, Land und Stadt einigten sich auf die gemeinsame Finanzierung einer neuen Schleuse, die künftig von der Stadt beziehungsweise KASSELWASSER betrieben werden soll.