Die Nummer für schnelle Hilfe in ganz Europa

Noch immer wissen nicht alle Menschen in Deutschland, dass sie in Notfällen schnelle Hilfe über die Notrufnummer 112 erhalten – egal in welchem Land der Europäischen Union sie sich befinden.

Schnelle Hilfe in ganz Europa

Seit dem Jahr 2009 ist der 11. Februar der „Europäische Tag der 112“. Der europaweite Notruf gilt in allen EU-Staaten, Andorra, den Färöer-Inseln, der Schweiz, Island, Norwegen und Großbritannien sowie in weiteren EU-Nachbarstaaten wie Liechtenstein, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, der Republik Moldau, Russland, Serbien, Türkei und der Ukraine. Da er in vielen weiteren Staaten der Welt gewählt werden kann – etwa in Südafrika -  sollte man sich vor Reisantritt darüber informieren. In Kanada und den Vereinigten Staaten wird beim Wählen der 112 der Anruf auf die Notrufnummer 911, die nordamerikanische Notrufnummer, weitergeleitet. Auch einige lateinamerikanische Länder kennen die 112, zum Beispiel Costa Rica. Darüber hinaus wird sie auch in Ländern des pazifischen Raumes verwendet, wie beispielsweise in Australien, Neuseeland, und in Vanuatu. Der Notruf ist grundsätzlich kostenfrei, unabhängig davon, ob man aus dem Festnetz oder mit einem Mobiltelefon anruft.

Anrufe gehen in der Leitstelle der Feuerwehr ein

In Kassel gehen die Notrufe über die Rufnummer 112 bei der Leitstelle der Feuerwehr der Stadt Kassel in der Feuerwache 1 in der Wolfhager Straße ein. Durch die eingehenden Notrufe wurden im Jahr 2021 rund 120.000 Einsätze durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Leitstelle entgegengenommen wurden. „Unsere Einsatzkräfte in der Leitstelle Kassel verfügen über eine umfangreiche Ausbildung und nehmen an mehreren Fortbildungen im Jahr teil, um bei medizinischen Notfällen, Unfällen und Bränden schnelle Hilfe der Feuerwehr und des Rettungsdienstes zu organisieren“, erklärt Kassels Brandschutzdezernent Dirk Stochla 

Noch immer wissen nicht alle Menschen in Deutschland, dass sie in Notfällen schnelle Hilfe über die Notrufnummer 112 erhalten – egal in welchem Land der Europäischen Union sie sich befinden.

Daher wird durch die Brandschutzerziehung bereits in Kindergärten und Schulen schon den Kleinsten die wichtige Notrufnummer beigebracht.

 „Man sollte keine Scheu haben, in einer Notsituation die 112 anzurufen“, rät Tobias Winter. “. „Wer im guten Glauben, dass eine Notsituation vorliegt, die Feuerwehr oder den Rettungsdienst ruft, müsse keine Konsequenzen fürchten – auch dann nicht, wenn sich herausstelle, dass ein Eingreifen der Einsatzkräfte nicht notwendig war. Wer den Notruf jedoch böswillig missbraucht, muss mit einem Strafverfahren rechnen“, sagt der Feuerwehrchef und verweist darauf, dass alle Anrufe in der Leitstelle zurückverfolgt werden können.

Der Notruf wird von einem der Einsatzsachbearbeiter der Feuerwehr Kassel entgegengenommen. In der Regel dauert es 5 bis 20 Sekunden, bis sich die Kollegen mit „Feuerwehr und Rettungsdienst Notruf“ melden. Vom Anrufer wird erfragt, wo und was passiert ist, außerdem werden Hilfestellungen und Hinweise für die Erste Hilfe gegeben. Bereits während der Notrufgespräches werden die erforderlichen Rettungsdienstfahrzeuge oder die Feuerwehr, alarmiert.

Die fünf W-Fragen

Um gezielt Hilfe schicken zu können, ist es für die Einsatzsachbearbeiter wichtig, einige Grundinformationen zum Schadensereignis zu erhalten. Diese werden oft als die „fünf W-Fragen“ bezeichnet:

Wo ist es passiert? Nennen Sie den Straßennamen und die Hausnummer, den Ort oder den Ortsteil. Dies ist besonders wichtig.


Was ist passiert? Beschreiben Sie was passiert ist, warum Sie anrufen.


Wer ruft an? Nennen Sie Vor- und Familiennamen und Ihre Telefonnummer für Rückfragen.


Wie viele Menschen sind in Gefahr?


Warten auf Rückfragen - wichtig! Beenden Sie den Anruf nicht, ohne eventuelle Rückfragen der Mitarbeiter der Leitstelle zu beantworten. Falls Sie vergessen haben vollständige Angaben zu machen, werden unsere Kollegen Sie gezielt danach fragen. Wenn er alle Informationen hat, wird er Sie bitten aufzulegen. 


Wichtig ist jedoch vor allem, Ruhe zu bewahren. Sollten sie sich in der Aufregung nicht an die fünf Fragen erinnern, befragen Sie die Einsatzbearbeiter nach einer festen Struktur, um die erforderlichen Informationen zu erhalten. 

Bei großen und unübersichtlichen Gebäuden oder bei Notfällen im Gelände kann es hilfreich sein, die Rettungskräfte an oder in der Nähe der Einsatzstelle zu erwarten und diesen den Weg zum Unglücks- oder Brandort zu erklären.  Dadurch können die Rettungskräfte den betroffenen Personen schneller zur Hilfe eilen.

Hintergrund: Europäischer Tag des Notrufs 112

Den Euro-Notruf 112 gibt es seit dem Jahr 2009. Das Europäische Parlament und die Kommission der EU erklärten damals den 11.2. zum Europäischen Tag des Notrufs 112. Das Ziel ist, die einheitliche Notrufnummer besser bekannt zu machen. Denn nur 26 Prozent der befragten EU-Bürger wissen, dass sie über die Notrufnummer 112 in ganz Europa in Notfällen Hilfe anfordern können. In Deutschland wissen das nur etwa 21 Prozent. Zum Europäischen Tag des Notrufs 112 werden jedes Jahr in ganz Europa Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen veranstaltet.