Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ bietet Perspektiven für den Brüder-Grimm-Platz

Eine neue Gestaltung für den Brüder-Grimm-Platz soll nach dem erfolgreichen Projekt der Wilhelmshöher Allee als weiteres Kasseler Projekt im Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ beantragt werden. Wenn die Stadtverordneten am kommenden Montag der entsprechenden Vorlage des Magistrats zustimmen, wird der Antrag noch im November auf den Weg gebracht. Die Stadt verfolgt mit dieser Initiative das Ziel, den Brüder-Grimm-Platz und sein direktes Umfeld städtebaulich und gestalterisch aufzuwerten und damit weitere Impulse zur Unterstützung der herausragenden Kasseler Museumslandschaft zu setzen.

„In seinem derzeitigen Zustand wird der Brüder-Grimm-Platz seiner Bedeutung im Stadtgefüge nicht mehr gerecht. Er besitzt wenig Aufenthaltsqualität und wird eher als Verkehrsraum mit grünen Restflächen und ohne Bezug zur Platzrandbebauung wahrgenommen“, erklärt Stadtbaurat Nolda. Seine Aufgaben hätten sich jedoch innerhalb der Stadtstruktur gewandelt. Er sei nicht nur Teil der historischen Folge der geometrischen innerstädtischen Plätze, sondern nehme eine doppelte Gelenkfunktion ein: Er verbindet einerseits den ‚fürstlichen Kosmos‘ (Wilhelmshöher Allee, Schloss Wilhelmshöhe, UNESCO-Weltkulturerbe) und die Kultureinrichtungen der Innenstadt. Andererseits ist er Scharnier in Richtung Weinberg und Grimmwelt und damit zur kulturellen ‚Perlenkette‘, die sich über Jahrzehnte entlang der Fulda, der Aue und der Schönen Aussicht entwickelt hat. „Mit diesen Funktionen verfügt der Brüder-Grimm-Platz über enormes Potenzial und kann wieder zu einem städtebaulichen Juwel werden“, ist Nolda überzeugt.

Im weiteren Umfeld des Brüder-Grimm-Platzes wurden in den zurückliegenden Jahren erfolgreiche Aufwertungsmaßnahmen durchgeführt. So wurde der Weinberg zugänglich gemacht, umgestaltet und mit dem gleichzeitigen Neubau der Grimmwelt zu neuem Leben erweckt. Die Wilhelmshöher Allee wurde, ebenfalls durch Förderung aus dem nationalen Programm, gestalterisch aufgewertet und gleichzeitig durch zusätzliches Grün in ihrer klimatischen Funktion gestärkt. Somit kann der Brüder-Grimm-Platz als Schlussstein dieser Stadtentwicklungsmaßnahmen betrachtet werden, zumal sich auf der anderen Seite die Neugestaltung der Königsstraße anschließt.

Darüber hinaus ist der Brüder-Grimm-Platz ein Ort wichtiger baulicher Zeugnisse wie den Torhäusern oder der ehemaligen Arnoldschen Tapetenfabrik sowie kultureller Einrichtungen wie dem Hessischen Landesmuseum und dem künftigen Museum für Tapeten- und Raumkunst. Die Torwachen werden mit Einrichtungen wie der historischen Grimm-Wohnung oder einem Café neu bespielt. „Diese Einrichtungen benötigen eine Adresse mit Besucherfunktionen, die der Platz in seiner aktuellen Ausformung nicht bieten kann,“ so der Stadtbaurat.

Einbezogen in das Kernprojekt der Umgestaltung des Brüder-Grimm-Platzes werden die Obere Königsstraße bis zur Fünffensterstraße, die Friedrichstraße, die Weinbergstraße bis zum Übergang zur Fußgängerbrücke, die Wilhelmshöher Allee bis zu den Torhäusern sowie der östliche Außenbereich des Landesmuseums. Die Umsetzung durch das Förderprogramm erfordert zudem die Qualitätssicherung mit der Durchführung von Wettbewerben sowie die Vorbereitung und Durchführung eines Beteiligungsprozesses. Die Kosten werden mit ca. 9,7 Mio. Euro veranschlagt. Unter der Voraussetzung einer erfolgreichen Bewerbung erfordert das Vorhaben für die Jahre 2019 bis 2023 Eigenmittel der Stadt in Höhe von ca. 3,2 Mio. Euro. Kassel befindet sich mit seiner Bewerbung in einem Feld von mehreren Bewerberstädten mit Projekten von ebenfalls nationalem Bedeutungscharakter. Eine Entscheidung des Bundes über die Aufnahme in das Programm wird für das erste Quartal 2019 erwartet. 

Im Rahmen des Projekts sollen auch eine gesicherte Fußgängerüberführung und eine Straßenbahn-Haltestelle in der Wilhelmshöher Allee auf Höhe der Humboldtstraße eingerichtet werden. Die hohe Museumsdichte einschließlich der Standortentscheidung für das weltweit einzigartige Tapetenmuseum macht eine weitere Haltestelle in der Verlängerung der innerstädtischen Haltepunkte notwendig.

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