Förderpreis für herausragende Kulturprojekte
Die Liste der Preisträgerinnen und Preisträger liest sich wie das „Who´s Who“ der Kasseler Kulturszene. Seit 1987 vergibt die Stadt Kassel einen Förderpreis für herausragende Kulturprojekte aus allen Kunstsparten. Ausgezeichnet werden Vereine, Kulturinitiativen, Nachwuchskünstlerinnen und -künstler sowie Künstlergruppen aus Kassel. Die Preisverleihung ist gleichzeitig eine beliebte Kulturveranstaltung, denn das Programm gestalten die Preisträgerinnen und Preisträger selbst und überraschen jedes Mal mit ihren kreativen Beiträgen.
Der Kulturförderpreis wurde 2018 in den Kulturpreis der Stadt Kassel und den Kulturförderpreis umgewandelt. Die Preise sind mit insgesamt 7.500 Euro dotiert. Über die Vergabe entscheidet der Magistrat der Stadt Kassel auf Vorschlag der kulturpolitischen Sprecher aller Fraktionen.
Kulturpreis 2024
Der Kulturpreis der Stadt Kassel 2024 in Höhe von jeweils 3.000 Euro wird an das „Zeicheninstitut (ZI)“ sowie an das „RHO-Kollektiv“ verliehen. Der Kulturförderpreis der Stadt Kassel 2024 in Höhe von 1.500 Euro geht an die Initiative „Five o’clock-Konzerte“. Die Verleihung des Kulturpreises ist am Sonntag, 24. November, um 17 Uhr im Schauspielhaus des Staatstheaters Kassel vorgesehen.
Oberbürgermeister Sven SchoellerDie drei Preisträgerinnen und Preisträger eint die Lust, Neues auszuprobieren, zu erkunden oder zu erforschen sowie die Freude an der Begegnung und am Austausch. Alle drei Projekte messen der Bespielung des öffentlichen Raumes zudem eine ganz besondere Bedeutung bei und ermöglichen dadurch neue Wege der Wahrnehmung:
Eine Idee zum gemeinsamen Zeichnen: ZI Zeicheninstitut
Seit vielen Jahren initiieren Bernhard Skopnik und Reinhold Weber mit dem Zeicheninstitut (ZI) Projekte, organisieren Ausstellungen und laden dazu ein, Zeichnungen, Kritzeleien und Entwürfe in den öffentlichen Raum zu bringen. Das ZI versteht sich auch als Plattform und Netzwerk für Zeichnerinnen und Zeichner. Im Jahr 2023 lockte das Zeichenfest „Das Große Kritzeln“ in Kooperation mit dem Schlachthof viele hundert Besucherinnen und Besucher ins Boreal. Im Rahmen des Zeichencamps kooperierten sie 2022 mit ChaosComicClubs Karlsruhe und Köln und mit dem Kunsttempel, Hier im Quartier sowie mit dem Raum für urbane Experimente. Die Einbindung des Stadtteils und der Bewohnerinnen und Bewohner sowie das Zusammenspiel mit weiteren Künstlerinnen und Künstlern aus der Kasseler Kulturszene gehen einher mit einer steten Neugierde und Freude am Experimentieren. Die zeichnerischen Ausflüge betrachten das Leben, den Alltag, die Menschen und ihre Geschichten.
Kunst als direktes Erleben: RHO-Kollektiv
RHO ist ein Kollektiv aus freien Künstlerinnen und Künstlern, das 2017 gegründet wurde und wahrnehmungsbasierte, immersive Rauminstallationen konzipiert und realisiert. Grundlinie aller Arbeiten ist die gegenseitige Verschachtelung der Begriffe von Körper und Raum. RHO sucht für jede Veranstaltung jeweils Kollaborateure unterschiedlicher Hintergründe. Ziel in der Zusammenarbeit mit weiteren Kollektiven oder Einzelpersonen ist zum einen der Austausch von Information und Arbeitspraktiken, zum anderen soll das jeweilige Gesamtprojekt möglichst divers in seinen Erscheinungsformen sein.
Das Projekt „Holobiontic Architecture“ aus dem documenta-Jahr 2022 beschreibt einen mehrteiligen Ausstellungszyklus, der sich aus fünf raumspezifischen, interdisziplinären Installationen zusammensetzt und dabei die Grenzen zwischen unterschiedlichen Bereichen wie Theater, Musik, Bildender Kunst und Clubkultur auflöst und in einem Projekt vereint. Aktuell erarbeitet das Kollektiv in der Hafenstraße das Bühnenbild für die Opernproduktion „Oper Otze Axt“, die in Darmstadt, Gelsenkirchen und Bremen zur Aufführung kommen soll.
Musik für Alle an der frischen Luft: Five o’clock-Konzerte
Die Five o’ clock-Konzerte an der frischen Luft wurden während der Corona-Pandemie 2020 von der Flötistin Sandra Bauer und dem Charango-Virtuosen Diego Jascalevich ins Leben gerufen. Sie sind eine “Wander-Konzertreihe” mit Überraschungscharakter, die Kassels Parks und Gärten mit einem vielfältigen akustischen Programm erlebbar machen. Unter dem Motto „Platz nehmen – Musik genießen – weiter flanieren“ werden unkonventionelle Konzerte der freien Musikszene Kassels an verschiedenen und besonderen Orten geboten.
Die beteiligten Musikerinnen und Musiker unterschiedlicher Genres sind u.a. zu Gast im Botanischen Garten, im Tannenwäldchen, im Stadthallengarten, im Kirchhof der Adventskirche, im Murhard Park oder in der Goetheanlage. Von einer anfänglich pandemischen „Notlösung“ hat sich diese sommerliche Wander-Konzertform als eigenständiges Format in Kassels Kulturleben etabliert.