Michael für mich. Tim, Kevin und Peter für Kassel.

Kassel hält zusammen: Der Gesundheitsaufseher Michael telefoniert täglich mit an Covid-19 erkrankten Menschen und bringt Schutzausrüstungen notfalls auch persönlich vorbei. Tim, Kevin und Peter von KASSELWASSER sorgen dafür, dass alles im Fluss bleibt und dass das Abwasser störungsfrei durch das Kanalnetz laufen kann.

Michael Spacek, Gesundheitsaufseher im Gesundheitsamt Region Kassel

Für Michael Spacek ist in diesen Tagen und Wochen nichts mehr wie sonst. Der 50-Jährige arbeitet beim Gesundheitsamt Region Kassel und beschäftigt sich derzeit überwiegend nur noch mit einem Thema: Corona. „Bei unserer Arbeit hat sich seit der Ausbreitung des Virus‘ natürlich viel geändert“, erzählt er.

Normalerweise kümmert sich der Gesundheitsaufseher zusammen mit einer Kollegin um den Infektionsschutz in Stadt und Landkreis: Er ist für die Hygiene in den Landkreis-Schulen zuständig und für die Salons von Fußpflege, Podologie, Kosmetik, Nageldesign, Tattoos und Piercings sowohl in der Stadt als auch im Landkreis. Zudem ermittelt er alle Fakten und Kontaktpersonen zu Fällen von Norovirus, Meningitis, Masern, Salmonellen und vielen weiteren Erkrankungen und Erregern und übermittelt sie anschließend an die Landesstelle in Dillenburg.

„Jetzt ermitteln gut 45 Kolleginnen und Kollegen des Gesundheitsamtes, die sonst mit anderen Themenbereichen betraut sind, alle Kontaktpersonen von Corona-Infizierten, und allein für die Übermittlung an die Landesstelle sind wir jetzt zu viert“, macht Michael Spacek den enorm gestiegenen personellen Aufwand deutlich. Von Dillenburg aus gehen die Daten dann weiter und landen schließlich beim Robert-Koch-Institut.

Doch auch wenn der Anlass dieser Teamvergrößerung einer ist, auf den der Familienvater aus Edermünde hätte verzichten können: „Es ist einfach toll, dass man jetzt Menschen, denen man sonst nur auf dem Flur begegnet, so gut kennenlernt und das im positiven Sinne. Unser Team ist einfach toll und die Arbeit macht deshalb Spaß.“

Den braucht Michael Spacek auch: Durch seine Arbeit ist er so nah dran an den Schicksalen der Betroffenen wie kaum ein anderer. „Sobald die Meldung reinkommt, dass jemand infiziert ist, melden wir uns erst einmal bei der Person.“ In der Regel geschehe das telefonisch, manchmal aber auch, wenn keine Rufnummer vorhanden ist, aber auch an der Haustür. „Wir sind dann natürlich mit Schutzbrille, -maske und Einmalhandschuhen ausgestattet und treten nach dem Klingeln sofort ein paar Schritte zurück.“ So wie alle anderen auch halten sich er und seine Teammitglieder an die geltenden Kontakt- und Hygieneregeln.

Sind die wichtigsten Fragen wie zum Beispiel die nach der möglichen Infektionsquelle und Kontaktpersonen geklärt, bleibe man mit den Infizierten regelmäßig in Kontakt, um sich nach dem Befinden zu erkundigen. „Oftmals verläuft die Infektion harmlos, aber manchmal eben auch nicht“, sagt Michael Spacek und erzählt von einem traurigen Beispiel: Eine Person aus Kassel sei nach einem Urlaub direkt nach der Landung in ein örtliches Krankenhaus gebracht worden. Leider ist sie dann dort nach mehreren Tagen verstorben. „Wir als zuständiges Gesundheitsamt werden sowohl über die Einlieferung ins Krankenhaus als auch über den Krankheitsverlauf informiert“, berichtet der 50-Jährige. Gerade die Fälle, die schwer oder gar tödlich verlaufen, beschäftigen ihn auch über die Arbeitszeit hinaus. „Wenn das nicht so wäre, hätte ich auch glaube ich den falschen Beruf.“

Diese Liebe zum Beruf hat ihn jetzt auch auf eine eher ungewöhnliche Idee gebracht: Sollten Einrichtungen wie zum Beispiel Pflegeheime oder Arztpraxen über keinerlei Schutzausrüstungen mehr verfügen und auch keine Möglichkeit haben, welche beim Gesundheitsamt abzuholen, schwingt sich Michael Spacek auf sein Rad und bringt es schnell vorbei, manchmal auch nach Dienstschluss. „Das hat natürlich was Schönes, weil man dann mal an der frischen Luft ist, das machen wir aber wirklich nur im Notfall“, betont er.


Tim Führ, Kevin Reitze und Peter Nickel von KASSELWASSER

Es sind dutzende Stufen, die Tim Führ, Kevin Reitze und Peter Nickel sowie all ihre Kolleginnen und Kollegen erst einmal hinabsteigen müssen, um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen: Sie arbeiten bei  KASSELWASSER (Öffnet in einem neuen Tab) und somit für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Kassel im Untergrund und kennen sich bestens mit dem weit verzweigten Kanalnetz aus, das täglich zehntausende Kubikmeter Abwasser transportiert.

830 Kilometer lang ist das Kanalnetz; das entspricht der Strecke von Lübeck hoch im Norden bis nach München ganz im Süden der Republik. „Und wir kennen jeden Zentimeter davon“, sagen die drei. Zusammen sind sie mittlerweile seit mehr als zehn Jahren als Team bei KASSELWASSER beschäftigt.

„Solange es keine Probleme gibt, nimmt man uns eigentlich gar nicht wahr“, erzählt Kevin Reitze, der wie sein Kollege Tim Führ ausgebildeter Kanalinspekteur und Dichtheitsprüfer ist. „Erst wenn die Kanäle durch Bauarbeiten freigelegt werden oder es irgendwo nicht so schön riecht, rücken wir ins Bewusstsein der Menschen.“

Um das zu vermeiden, sind die drei zusammen mit ihrem Team vom Sachgebiet Netze/Schleuse und den Kolleginnen und Kollegen vom Klärwerk an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden im Einsatz, um dafür zu sorgen, dass das Abwasser jederzeit unter den Straßen Kassels störungsfrei abfließt beziehungsweise dem Klärwerk zugeleitet werden kann, damit es dort gereinigt wird. Das Abwasser kommt von überall her: von Privathäusern, gewerblichen oder industriellen Gebäuden. Aber auch das Regenwasser landet über die Dachflächen und Straßenabläufe – „die gerne auch als Gullydeckel bezeichnet werden“, sagt Tim Führ - im Kanalnetz. Täglich fließen so bis zu 65.000 Kubikmeter Abwasser durch Kassels Kanäle bis zum Klärwerk. „Und wenn es viel regnet, ist es noch ein Vielfaches mehr“, sagt Kevin Reitze.

Geändert hat sich durch die Corona-Pandemie nichts an ihrer Arbeit, sagen die drei: „Nach wie vor inspizieren und warten wir das Kanalnetz und kümmern uns um die Funktionsfähigkeit der zahlreichen Sonderbauwerke, wie zum Beispiel unsere Regenüberlaufbecken.“ Das allerdings nur mit der Hälfte der Mannschaft aus dem Sachgebiet, die andere Hälfte bleibt dem Kanal fern. Sollte eine Truppe in Quarantäne gehen müssen, rücken die anderen nach. „Wir wechseln uns alle 14 Tage ab. Mit dieser Herangehensweise wird es uns gelingen, die Funktionsfähigkeit des Kanalnetzes der Stadt Kassel und das des Abwasserverbandes Losse-Nieste-Söhre aufrecht zu halten“, sagt Kevin Reitze.