Bastian Boss, Hauptbrandmeister bei der Feuerwehr Kassel
Seine Motivation, sagt Bastian Boss, sei immer hoch und immer da – daran ändere auch die Corona-Pandemie nichts. „Sie steht jetzt eben nur in einem anderen Kontext.“ Zudem habe sein Beruf generell eine höhere Risikobehaftung als andere, eine gewisse Vorsicht und Anspannung verspüre er also immer bei seiner Aufgabe als Feuerwehrmann.
Boss ist Hauptbrandmeister in der Wachabteilung der Berufsfeuerwehr Kassel, fährt raus, wenn Brände gelöscht und Menschenleben gerettet werden müssen. Vor allem eines falle ihm auf, seit es durch Corona so viele Beschränkungen gebe: „Es ist viel weniger los auf den Straßen.“ Zudem habe er festgestellt, dass sich diejenigen, die am Einsatzort auf die Rettungskräfte warten, auch an die Vorschriften halten: Sie halten Abstand und sind sensibler geworden.
Das trifft auch auf die Arbeit auf der Feuerwache zu. Alles ist aufs dienstliche reduziert worden, die Übungsdienste, die nach wie vor stattfinden müssen, sind jetzt kontaktlos. „Auch wir halten uns an den Mindestabstand“, sagt er – und schiebt als Einschränkung hinterher, dass das in den Einsatzwagen natürlich nur bedingt umsetzbar sei.
Was jetzt auch etwas kurz komme, aber eigentlich einen unschätzbaren Wert für den 39-jährigen Familienvater aus Ahnatal bedeutet: der Teamcharakter bei der Kasseler Feuerwehr. „Klar können wir jetzt nicht mehr alle zusammen frühstücken, aber normalerweise gehören gemeinsame Pausen einfach dazu.“ Dann kann auch mal über das Private gesprochen werden, zum Beispiel über die Hobbys: „Ich bin gelernter Tischler und nach wie vor hängt mein Herz daran“, erzählt Boss. Diese Tätigkeit sei für ihn ein wertvoller Ausgleich zu seinen 24-Stunden-Diensten, die er seit 2017 für die Berufsfeuerwehr bei der Stadt Kassel ausübt, nachdem er vorher bei einer Wache in Hamburg war. „Ich bin hier aufgewachsen und möchte den Menschen hier vor Ort helfen. Auch jetzt während der Corona-Pandemie.“
Ayse Akcan, Front-Office-Mitarbeiterin des Servicecenters der Stadt Kassel
Durch die Arbeit im Servicecenter der Stadt Kassel habe sie sich ein „unfassbar großes Wissen“ angeeignet, erzählt Ayse Akcan. Denn dadurch, dass sie und ihre Kolleginnen und Kollegen Ansprechpartner Nummer 1 für die Bürgerinnen und Bürger sind, müsse man einen Überblick über alle Bereiche der Stadtverwaltung haben. „Wir sind die Menschen hinter der 115.“
Besonders bemerkbar hat sich das gemacht, als die Corona-Krise auch Kassel erreicht hat. „Die Anfragen sind enorm gestiegen“, erzählt die gelernte Rechtsanwalt- und Notarfachangestellte, „es war ein riesiger Ansturm.“ Und auch, wenn sich der ein wenig gelegt hat, seien die Anrufe nach wie vor zahlreich. „Wir sind deshalb weiterhin wochentags zwischen 7 und 18 Uhr erreichbar.“ Und auch samstags sei die Rufnummer 115 zwischen 9 und 13 Uhr besetzt.
Bei den Anrufenden drehe sich nach wie vor viel um das Thema Corona. „Manchmal möchte man am liebsten durchs Telefon springen und für die Leute einkaufen gehen“, gibt die 25-Jährige zu, die seit einem Jahr bei der Stadt Kassel arbeitet. Das gehe natürlich nicht, auf Unterstützungsmöglichkeiten würde aber hingewiesen. Helfen würden zudem auch tröstende Worte für den Menschen am anderen Ende der Leitung. „Wir sind ja alle in der gleichen Situation und wissen, wie sich die anderen fühlen.“
Das gelte auch für die Kolleginnen und Kollegen: „Ich bin froh, dass wir hier so ein gutes Team sind“, ist Akcan dankbar. Um der Anfragenflut gerecht zu werden, unterstützen derzeit Mitarbeitende aus anderen Bereichen der Stadtverwaltung das Team des Servicecenters. „Und wir sitzen jetzt noch weiter auseinander, damit auch hier der Abstand gewahrt wird.“ So werde sorgsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgegangen – „und uns kommt es zugute, weil wir trotz der Sorgen so immer noch ein freundliches Wort für die Anrufenden haben“, sagt Akcan.