Bibliothek der verbrannten Bücher

Die Bibliothek der verbrannten Bücher ist eine Spende von Birgitt und Gerd Möller an die Stadt Kassel. Die Bibliothek beinhaltet 700 Bücher, die vor Ort in der Stadtbibliothek eingesehen werden können.

Bibliothek der verbrannten Bücher

Die Sammlung der Familie Möller steht in der langen Tradition der Errichtung von Bibliotheken der verbotenen, verbrannten Bücher. So wurde bereits am 10. Mai 1934 zum „Tag des verbrannten Buches“ – ein Jahr nach der großen Bücherverbrennung in Berlin – in Paris die „Deutsche Freiheitsbibliothek“ gegründet. Diese Einrichtung hatte das Ziel, alle im Dritten Reich verbotenen, verbrannten, zensierten oder totgeschwiegenen Werke zusammenzutragen. 

In Kassel fand die Bücherverbrennung am 19. Mai 1933 auf dem Friedrichsplatz statt. Am späten Abend zogen SA‐ und SS‐Gruppen musizierend auf und stellten sich um einen Scheiterhaufen aus Büchern. In dieser Inszenierung wurden Literatinnen und Literaten ihrer Zeit diffamiert – darunter beispielsweise Nelly Sachs, Erich Kästner oder der Nobelpreisträger von 1929, Thomas Mann. Von 30.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in Kassel schrieben die Zeitungen damals. Mehr dazu steht auf der städtischen Internetseite unter  www.kassel.de/buecherverbrennung (Öffnet in einem neuen Tab).

Mit der Bibliothek, die 700 Bücher umfasst, soll auch eine Brücke zum „Parthenon of books“ geschlagen werden, der sich anlässlich der documenta 14 im Jahre 2017 mit dem Verbot und der Zensur von Büchern in aller Welt befasste. In der Stadtbibliothek stehen 2.000 Bücher aus dem „Parthenon of books“ zur Präsenznutzung zur Verfügung. Auch die nun in die Hände der Stadtbibliothek gegebenen Bücher der Familie Möller werden für die Nutzerinnen und Nutzer zugänglich sein. 

Bürgerinnen und Bürger können sich zukünftig bei uns melden, um einen Einblick in die "Bibliothek der verbrannten Bücher" zu erhalten.