Klassischer Handel wird hier vereint mit Gastronomie und Dienstleistungen. Das Besondere hierbei: Die Dienstleistungen beinhalten auch solche, die Stadtverwaltung und städtische Unternehmen für ihre Kunden vorhalten. Diese innovative Zusammenarbeit ist deutschlandweit ein sicher einzigartiges Modell und zeigt auf, welche Möglichkeiten Handel und Kommunen gemeinsam bei der Gestaltung attraktiver Innenstädte haben.
Der Kassel Service Point - eine Kooperation zwischen Galeria Karstadt Kaufhof und der Stadtverwaltung sowie städtischen Unternehmen - ist ein Meilenstein in eine neue und innovative Kommunikations- und Serviceära. Er wurde als wichtige Säule des Modellprojekts Smart Kassel konzipiert, das vom Bundesinnenministerium gefördert wird. In der ersten Etage der Galeria gelegen bietet er in zentraler Lage auf 150 Quadratmetern eine Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste der Stadt.
"Wir gehen dorthin, wo die Menschen schon sind, machen aus vielen Wegen einen einzigen und bieten innerhalb breiter Öffnungszeiten Möglichkeiten, schnell und einfach an Informationen zu gelangen oder die Dinge gleich vor Ort zu regeln", erklärt Oberbürgermeister Geselle die Idee des Service Points. "Und dabei ist es nachrangig, wer Anbieter einer bestimmten Leistung ist, vielmehr stehen die Themen wie Energie, Mobilität, Wohnen, Veranstaltungen, Tourismus und vieles mehr im Vordergrund", so Geselle ergänzend. Im Service Point stehen hierfür interaktive moderne Kommunikationstechniken zur Verfügung sowie geschultes Personal für das persönliche Gespräch bereit.
Für den Smart Kassel-Strategieprozess ist die Eröffnung des Kassel Service Points ein wichtiger Meilenstein. Hier werden digitale Möglichkeiten genutzt, um Bürgerinnen und Bürgern Dienstleistungen der Stadtverwaltung und des Stadtkonzerns sozusagen "im Vorbeigehen" anzubieten. Wege ins Rathaus oder zu anderen Anbietern können dadurch eingespart werden. Durch die Begleitung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Service Point vor Ort sollen gleichzeitig Kompetenzen im Umgang mit digitalen Techniken aufgebaut werden. Zudem bietet der Kassel Service Point vielfältige Angebote, um Bürger im Smart Kassel-Prozess mitzunehmen und ihre Wünsche und Bedarfe mit Blick auf die smarte Stadt von morgen zu eruieren. Die Beteiligung auf breiter Basis soll auch durch besondere Veranstaltungsformate wie Fachvorträge oder Podiumsdiskussionen für verschiedene Zielgruppen gelingen.
Möglich wird der kundenorientierte Kommunikations- und Servicegedanke durch ein gemeinsames Angebot der Stadtverwaltung sowie der städtischen Eigenbetriebe und Gesellschaften: Die Stadtreiniger, KASSELWASSER, Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG), Städtische Werke, Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Kassel (GWG) und Kassel Marketing.
So kann künftig an nur einer Stelle eine Namensänderung auf den Weg gebracht, ein Führungszeugnis beantragt, ein Neufahrzeug zugelassen, ein Stromvertrag abgeschlossen, ein Straßenbahnticket gekauft, Wohnungsangebote eingesehen, eine Beratung zum Thema E-Mobilität wahrgenommen, eine Stadtführung gebucht und ein Ticket für die documenta 15 erworben werden - um nur einige Beispiele zu nennen. Viele Online-Services des digitalen Rathauses, bei der auch die eID-Funktion des Personalausweises eingesetzt werden kann, sind an speziellen Terminals vor Ort nutzbar. Eine PIN-gesteuerte DokBox hält auf Wunsch beantragte Dokumente wie beispielsweise einen Reisepass zur persönlichen Abholung bereit. Eine "Virtual Reality-Station" und die interaktive Stadtkarte laden vor Ort zu überraschend neuen Entdeckungstouren durch die documenta-Stadt ein. Eine Event Lounge bietet Raum für ein Programm mit Live-Formaten, das das vielfältige Angebot des Service Points abrundet.
Hintergrund: Bund fördert Smart City‐Projekt in Kassel
Als „Modellprojekt Smart City“ wurde die Stadt Kassel vom Bundesinnenministerium als eine von bundesweit 73 Kommunen und interkommunalen Kooperationen für eine Förderung ausgewählt. In den kommenden sieben Jahren stehen ihr rund elf Millionen Euro Bundesmittel zur Verfügung, um eine Smart City‐Strategie und konkrete Umsetzungsprojekte zu erarbeiten. Dadurch gewinnt der bereits 2018 von Oberbürgermeister Christian Geselle eingeleitete Prozess hin zur Smart City weiter an Dynamik. Mit den „Modellprojekten Smart Cities“ fördert die Bundesregierung die digitale Modernisierung der Kommunen. Das Ziel sind lebenswerte und handlungsfähige Städte, Gemeinden und Landkreise, die neue Technologien in den Dienst der Menschen und übergeordneter Ziele des Gemeinwohls stellen. Orientierung dabei gibt die „Smart City Charta“ des Bundesinnenministeriums. Die Stadt Kassel stützt sich auf die Leitlinien der Charta und verbindet mit der digitalen Transformation einen partizipativen Gestaltungsauftrag. Smarte Technologien sollen in Kassel dazu beitragen, die Lebens‐ und Standortqualität zu erhöhen, Ressourcen zu schonen und für mehr Miteinander und soziale Teilhabe zu sorgen.