Darstellung der Baumaßnahme
Das Straßenverkehrs- und Tiefbauamt plant, den Wiederaufbau der ehemaligen Kasseler Unterneustadt westlich der Leipziger Straße abzuschließen und den Straßenendausbau in diesem Bereich in zwei Bauabschnitten durchzuführen.
Der 1. Bauabschnitt (BA) umfasste die Bettenhäuser Straße östlich der Sternstraße, die Maulbeerplantage nördlich der Kaufunger Straße und den Unterneustädter Kirchplatz. Die bauliche Umsetzung des 1. BA wurde im Juni 2022 abgeschlossen.
Im 2. BA sollen nun die Bädergasse, die Bettenhäuser Straße westlich der Sternstraße, die Sternstraße nordöstlich der Bettenhäuser Straße sowie der westliche Teil des Holzmarktes endausgebaut werden.
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Notwendigkeit der Baumaßnahme
2.1 Straßenendausbau gemäß Bebauungsplan
Die Erschließung der Wiedergründung der Unterneustadt erfolgt auf der Grundlage des Bebauungsplanes Nr. VII/51 „Unterneustadt“. Der Maßnahmenbereich des o. g. 2. BA fällt in den Bereich des Teilplanes B. Damit die Grundstücke bebaut werden konnten, erfolgte die Herstellung der Straßen im Vorstufenausbau. Der Straßenendausbau erfolgt, analog zur Vorgehensweise in anderen Baugebieten, im Anschluss an die Hochbaumaßnahmen. Nachdem die Bauarbeiten am letzten Hochbauprojekt, dem Block 7/Fuldalofts, fertiggestellt wurden, soll der Straßenendausbau in der Unterneustadt abgeschlossen werden.
2.2 Verkehrsentwicklungsplan (VEP) 2030
2.2.1 Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung des Fußverkehrs und des öffentlichen Raums
Die Maßnahmen tragen positiv zu folgenden Maßnahmen des VEP bei:
A3 Barrierefreie Wegenetze
A5 Fußgängerfreundliche Straßenräume/attraktive öffentliche Räume
A7 Einrichtung von Sitz- und Spielrouten
2.2.2 Umsetzung von Maßnahmen zum Ausbau der Radinfrastruktur
Die Maßnahmen tragen positiv zu folgenden Maßnahmen des VEP bei:
B3 Ausbau des Radwegenetzes
B7 Systematischer Ausbau von Abstellanlagen
Der Fulda-Radweg R1 führt vom Schleusenpark und der Elisabeth-Selbert-Promenade zur Drahtbrücke. Auf diesem Wegeabschnitt wird er über einen Teilabschnitt der Bädergasse und der Bettenhäuser Straße geführt. Im Zuge des Straßenendausbaus wird sich die Fahrbahnqualität deutlich erhöhen. Fahrradabstellanlagen sind unmittelbar vor dem Fullepavillon (Leipziger Straße 2) und im Bereich Bädergasse/Holzmarkt vorgesehen.
2.3 Strukturierung des ruhenden Verkehrs
Infolge fehlender baulich hergestellter Gehwege und Fahrbahnabtrennungen werden die Verkehrsräume im hohen Maße zum Abstellen von Kfz genutzt, vielfach nicht StVO-konform. Baulich hergestellte Kfz-Stellplätze zum Abstellen werden daher dringend benötigt, um das Parken besser zu strukturieren und um den Ansprüchen aller Verkehrsteilnehmern gerecht zu werden. Während es in der Sternstraße eine Vorgabe für die bauliche Herstellung eines Längsparkstreifens an der Nordwestfassade des QVC-Gebäudes (Unterneustädter Kirchplatz 5) gibt, erhält die Fahrbahn in der Bettenhäuser Straße zwischen der Sternstraße und der Haus-Nr. 6 mit 5,50 m eine Breite, die ein einseitiges Längsparken am Fahrbahnrand ermöglicht. In der Bädergasse werden gemäß dem Erschließungskonzept der Wiedergründung der Unterneustadt weiterhin keine Stellplätze im Straßenraum angeboten. Die angrenzenden Gebäude(komplexe) verfügen über Garagenanlagen. Dieser Bereich ist neben dem Fußgängerverkehr nur für den Anlieger-, Rad- sowie für den Lieferverkehr freigegeben. Für Letztere wird im Bereich des Holzmarktes die derzeitig ausgewiesene Ladezone mit zwei Stellplätzen baulich hergestellt.
2.4 Klimaschutz
Auf der Westseite des Holzmarktes sollen möglichst viele Verkehrsflächen entsiegelt werden, ohne dass das Gesamtkonzept zur Gestaltung des Holzmarktes (Westseite + Ostseite) konterkariert wird. Dabei sind folgende Einzelmaßnahmen vorgesehen:
Teilrückbau der Treppenanlage
Entsiegelung von Flächen an der Bädergasse unterhalb der Treppenanlage
Einsaat von Rasen statt vorhandener wassergebundener Decke oberhalb der Treppe zwischen den BeuysBäumen
Neupflanzung von 5 Bäumen im nördlichen Bereich des Holzmarktes
Schaffung einer Pflanzfläche an der südöstlichen Fassade des Fuldalofts (Holzmarkt 2)
Begrünung der Kelleraußenwand des QVC-Gebäudes im Bereich des Untergeschosses des Fullepavillons.
Infolge dieser Vielzahl von Einzelmaßnahmen können am Holzmarkt Flächen in einer Größenordnung von rund 500 qm entsiegelt werden. Hinzu kommen 5 neue Baumstandorte.
Technische Gestaltung
Die technische Gestaltung der Straßenteile, die endausgebaut werden, orientieren sich grundsätzlich am Bestand der bereits hergestellten Straßenteile. Dabei wird das für das Quartier vor gut 20 Jahren festgelegte Gestaltungskonzept konsequent fortgesetzt. Die Ausgestaltung der Pflasterflächen soll sich an folgenden Formaten und Einsatzbereichen orientieren:
a) Bädergasse
In der Bädergasse gibt es drei Ausbauabschnitte. Alle Abschnitte werden als Mischverkehrsfläche ausgebaut.
Der nördliche, (1.) Abschnitt, über den der Fulda-Radweg R 1 geführt wird, beginnt unmittelbar an der Unterführung der Fuldabrücke und endet am Holzmarkt. Die Mischverkehrsfläche erhält eine Breite von 4,50 m. Sie wird nach dem in der Abbildung 1 für das Quartier festgelegten Gestaltungsprinzip auf beiden Seiten durch eine zweizeilige Rinne vom mindestens 1,25 m breiten Seitenraum eingefasst. Die Rinne aus anthrazitfarbenen Pflaster wird auf beiden Seiten mit einem Läufer umschlossen. Zur Trennung der Fahrtrichtungen im Radverkehr wird die Mischverkehrsfläche mittig durch einen einzeiligen Läufer in Anthrazit geteilt. Zur Kennzeichnung der Fahrt- und Laufrichtungen werden zusätzlich Pfeile und Piktogramme markiert.
Der 2. Abschnitt der Bädergasse von der Haus-Nr. 8 bis zum Holzmarkt erhält eine Ausgestaltung analog zum nördlichen Abschnitt. Auch hier fassen Seitenbereiche in einer Breite von 1,25 m eine Mischverkehrsfläche ein, die jedoch mit einer Breite von 7,00 m deutlich breiter ausfällt. Der Straßenraum wird mit Betonsteinpflaster gemäß der Abbildung 1 befestigt.
Der dritte Abschnitt der Bädergasse verläuft parallel zum Holzmarkt bis zur Sternstraße. Er ist integraler Bestandteil des Holzmarktes. Die „Gasse“ nimmt dabei den historischen Straßenverlauf auf und erhält ebenfalls eine gepflasterte Oberflächenbefestigung. Dieser Abschnitt hat keine Erschließungsfunktion für den Rad- und Kfz-Verkehr. Er ist deshalb auf beiden Seiten durch eine Pollerreihe abgesperrt.
b) Bettenhäuser Straße
In der Bettenhäuser Straße muss noch der Abschnitt zwischen der Sternstraße und der Bettenhäuser Straße 6 (westlicher Abschnitt) endausgebaut werden, in diesem Abschnitt ist bereits der Gehweg auf der Westseite endausgebaut. Die fehlende Asphaltdeckschicht kann nun nach Herstellung des östlichen Gehweges eingebaut werden. Die Fahrbahnbreite der Bettenhäuser Straße beträgt in diesem Abschnitt 5,50 m. Der neue Gehweg erhält eine Breite von mindestens 2,40 m. Da die Bettenhäuser Straße in diesem Abschnitt noch eine Verteiler- und Sammelfunktion für den motorisierten Individualverkehr hat, erhält sie eine bituminöse Fahrbahnbefestigung.
c) Sternstraße
Die Sternstraße wird auch als Mischverkehrsfläche ausgewiesen. Die Oberflächenbefestigung erfolgt ebenfalls gemäß Abbildung 1. Abweichend vom 1. und 2. Abschnitt der Bädergasse werden die Seitenbereiche jedoch nur 1,00 m breit ausgeführt. Entsprechend den Ausführungen im Quartier - wie beispielsweise in der Christophstraße - werden die sechs 2,00 m breiten Längsstellplätze auf der südöstlichen Straßenseite durch Markierungsnägel gekennzeichnet.
Die Mischverkehrsfläche hat im Bereich des Längsparkstreifens eine Breite von 7,00 m. Der Bereich der Sternstraße vor dem Fullepavillon darf weiterhin nicht beparkt werden, damit die komplette Straßenbreite von 11,00 m zum Wenden zur Verfügung steht.
d) Holzmarkt
Der Ausbau des Holzmarktes orientiert sich am vor gut 20 Jahren festgelegten Gestaltungskonzept, das bereits auf der Ostseite baulich umgesetzt wurde:
- Der Asphalt im Gehwegbereich der Leipziger Straße wird durch Betonplatten 30 x 30 cm ersetzt.
- Analog zur Ostseite des Holzmarktes wird auch auf der Westseite die Kontur der ursprünglichen Bebauung baulich entweder durch Mauerelemente oder durch niveaugleiches Pflaster nachgezeichnet.
- Die Oberflächenbefestigung nordöstlich der Kontur erfolgt bis zum Verlauf des Gehweges der Leipziger Straße analog zur bereits hergestellten Ostseite des Holzmarktes mit Basaltkleinpflaster im Passe-Verband. Die beiden vorhandenen Beuys-Bäume verbleiben in der vorhandenen Grünfläche.
- In Abstimmung auf die Ausrichtung auf der Ostseite des Holmarktes führen 4 Plattenbänder Fußgänger auf die Treppenanlage. Die Plattenbänder bestehen jeweils aus drei Plattenreihen aus Betonplatten mit den Abmessungen 30 cm x 30 cm.
- Die Treppenanlage wird erneuert, dabei werden die außerhalb der Plattenbänder liegenden ehemaligen Treppensegmente durch terrassierte Pflanzbereiche ersetzt.
- Im Bereich der heutigen Schotterrampe am südöstlichen Abschluss der Treppenanlage wird eine gepflasterte Rampe den Bereich vor dem Haupteingang zum Fullepavillon mit der Bädergasse verbinden. Die Rampe mit einer Steigung von 6 % ermöglicht somit eine barrierefreie Verbindung des Holzmarktes mit der Sternstraße. Die niveaugleiche Verbindung zwischen dem Gehweg der Leipziger Straße und der Sternstraße unterhalb der nordwestlichen Arkade des QVC bleibt weiterhin bestehen. Sie ist jedoch aufgrund ihrer geringen Breite von unter 1,0 m im Bereich der Säulen nicht für alle Mobilitätsbehinderte nutzbar.
- Das Betonprovisorium an der nordwestlichen Gebäudeseite des Fullepavillons wird durch Betonplatten ersetzt, über die man die vorgenannte Rampe erreichen kann.
- Der Bereich unmittelbar vor dem Zugang zum Fullepavillon erhält eine wassergebundene Oberflächenbefestigung, um ihn für einen möglichen Gastronomiebetrieb für die Außenbestuhlung nutzen zu können. In diesem Bereich stand bis zum Frühjahr 2022 ein Beuys-Baum. Die Ersatzpflanzung für diesen Baum erfolgt in der neuen Grünfläche am Fuß der Treppe vor der Bädergasse 8.
- Der übrige Bereich innerhalb der ehemaligen Bebauungskontur wird als Rasenfläche hergestellt. Insbesondere der Bereich unterhalb der Treppe soll den Bewohnern des Wohnkomplexes Bädergasse 8/Sternstraße 4 zur Nutzung zur Verfügung stehen. Teile des südöstlichen Abschnittes der Bädergasse entwässern in diese Grünfläche, die zur Wasseraufnahme und -speicherung entsprechend modelliert wird.
- Der Parkplatz an der Südwestseite des Fullepavillons erhält eine neue Einfassung aus Mauer- und Winkelstützelementen, die zum Teil mit Absturzsicherungen ausgestattet werden müssen. Zwei Pkw können hier abgestellt werden. Entlang der südöstlichen Absturzsicherung können die Abfallbehälter des Fullepavillons positioniert werden.
- Nördlich der neuen Fußgängerrampe werden drei Fahrradbügel aufgestellt.
- Die Zuwegung sowie die Freianlagen der Tiefebene des Fullepavillons werden neugestaltet, um diesen Bereich deutlich aufzuwerten. Damit die Trafostationen der Städtischen Werke, die sich im Kellergeschoss des Fullepavillons befinden, mit Servicegeräten erreicht werden kann, wird die neu zu bauende Treppe zum Untergeschoss des Fullepavillons mit Treppenkeilen ausgestattet.
- Um den Höhenversatz zwischen dem Gehweg parallel zur Leipziger Straße und der Bettenhäuser Straße im Bereich der südöstlichen Gebäudekante des Fuldalofts abbauen zu können, wird hier eine Pflanzfläche angeordnet.
- Auf der Grundlage des vorliegenden Brandschutzkonzeptes für den Gebäudekomplex des Fuldalofts (Holzmarkt 2 + 4) sollen in Abstimmung mit der Feuerwehr 5 neue Bäume in Verlängerung der Bädergasse gepflanzt werden.
- Die beiden Stellplätze der Ladezone werden mit Markierungsnägeln kenntlich gemacht.
- Neben der Nutzung der Treppenstufen und der 50 cm hohen Mauerelemente als Sitzelemente werden parallel zu den Plattenbändern 4 Betonquader aufgestellt, die zum Sitzen geeignet sind.
- Die direkte Anbindung des Holzmarktes an die Leipziger Straße wird zurückgebaut. In Abstimmung mit der Feuerwehr bleibt die direkte Anbindung des Holzmarktes an die Leipziger Straße für Fahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes bestehen. Abweichend vom Bestand bindet die Verlängerung der Bädergasse nicht mehr mit einer Einmündung an die Leipziger Straße an. Die Anbindung wird als Geh- und Radwegüberfahrt ausgestaltet, damit der parallel zur Fahrbahn der Leipziger Straße angeordnete Fuß- und Radweg in Richtung Unterneustädter Kirchplatz durchlaufen kann. Die Überfahrt verbleibt wie im Bestand mit Pollern, die teilweise über einen „Feuerwehrdreikant“ verfügen, für den motorisierten Individualverkehr verschlossen. Es erfolgt der Einbau eines Rundbordes zur Abgrenzung des Radweges und Gehweges zur Fahrbahn der Leipziger Straße mit einem Anschlag von maximal 5 cm. Dieser Bord kann von Fahrzeugen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes überfahren werden, während er vom "normalen" Pkw-Verkehr wegen der 5 cm-Anschlaghöhe gemieden wird. Die Zufahrt zum Holzmarkt/zur Bädergasse von der Leipziger Straße wird entsprechend den notwendigen Radien so breit ausgeführt, dass für Fahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes ein Einfahren „zügig“, d. h. ohne rangieren möglich ist.
Durchführung der Maßnahme
Der Straßenendausbau des 2. Bauabschnittes soll voraussichtlich ab Sommer 2024 durchgeführt und im Jahr 2025 abgeschlossen werden.
Kosten
Die Baukosten für den 2. Bauabschnitt belaufen sich auf ca. 1.500.000 €
Ansprechpartner Planung
Karl-Heinz Göttlich
Anschrift
Raum: VH-702
Victoria-Haus
Obere Königsstraße 3-5
34117 Kassel
Kontakt
- 0561 787-6237
- 0561 787-3142
- karl-heinz.goettlichkasselde
Ansprechpartner Bauleitung
Bakir Handzic
Anschrift
Raum: VH-501
Victoria-Haus
Obere Königsstraße 3-5
34117 Kassel
Kontakt
- 0561 787-6226
- 0561 787-3142
- bakir.handzickasselde