Darstellung der Maßnahme
Das Straßenverkehrs- und Tiefbauamt plant auf Grundlage des StaVo-Beschlusses zum Radentscheid und des beschlossenen Radverkehrskonzeptes sowie der Vorgaben des Landes Hessen die einheitliche Gestaltung der Kunoldstraße im Stadtteil Bad Wilhelmshöhe als Fahrradstraße. Der Ausbau, die Beschilderungen und Markierungen werden in drei Bauabschnitten durchgeführt.
Der 1. Bauabschnitt (BA) beginnt im Bereich der Westfalenstraße (Gemarkung 1595 Wahlershausen, Flur 29, Flurstück 45/15), führt über den Kreuzungsbereich Bayernstraße bis zum Walther-Schücking-Platz.
Ebenfalls in Vorbereitung befinden sich Planungen für zwei weitere Bauabschnitte, die zunächst nicht Bestandteil dieser Planung sind.
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Notwendigkeit der Maßnahme
2.1 Erhalt bzw. Modernisierung der Infrastruktur
Die Gehwege und die Fahrbahn sind in mehreren Abschnitten in einem baulich schlechten Zustand bzw. abschnittsweise mit Natursteinpflaster ausgestattet. In diesen Bereichen ist ein grundhafter Ausbau notwendig, um
- dem Komfort für Radverkehr (RV) zu verbessern,
- eine Lärmreduzierung, durch Austausch des Pflasters gegen Asphalt, für Anlieger zu erzielen
- Aufenthaltscharakter durch Entsiegelung von befestigten Flächen zu erhöhen und
- die Markierung für Radverkehr (RV) aufzubringen.
Somit ist in dem Streckenabschnitt von ca. 610 m Länge ein sicheres Befahren für den Rad- und Kfz-Verkehr gewährleistet. In der östlichen und westlichen Seite werden die vorhandenen Granitbordsteine nach Möglichkeit wiederverwendet.
Die durch den Radverkehr sehr stark frequentierte Straße ist aufgrund ihrer Lage und Verbindungsfunktion zum Wilhelmsgymnasium prädestiniert, um zu einer Fahrradstraße umgestaltet zu werden. Die Gestaltung erfolgt analog zu den Vorgaben des Radverkehrskonzeptes der Stadt Kassel und o. g. Vorgaben des Landes Hessen.
2.2 Verkehrsentwicklungsplan (VEP) 2030
Die Maßnahmen tragen positiv zu folgenden Maßnahmen des VEP bei:
- A3 Barrierefreie Wegenetze
- A6 Fußgängerfreundliche Straßenräume/attraktive öffentliche Räume
- B3 Ausbau des Radwegenetzes
- B4 Einrichtung von weiteren Fahrradstraßen
- D6 Stadtverträgliche und integrierte Straßenraumgestaltung
- D10 Lärmschutz (Austausch Pflaster gegen Asphalt)
(vgl. Verkehrsentwicklungsplan 2030, Beschluss der Stadtverordnetenversammlung NR. 101.17.1751)
2.3 Radverkehrsförderung
Durch den grundhaften Ausbau, die Einrichtung einer Fahrradstraße im beschriebenen Abschnitt und den damit einhergehenden Markierungen und Beschilderungen, wird die Verkehrssicherheit für den Radverkehr und gleichzeitig die Aufmerksamkeit des Kfz-Verkehrs gegenüber dem schwächeren Verkehrsteilnehmer vergrößert.
Bezüglich des Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung zur Förderung des Radverkehrs im Gebiet der Stadt Kassel (Nr. 101.18.1237) trägt die Maßnahme positiv zu dem Ziel ll (4). be
2.4 Fußverkehrsförderung
Die Gehwegbreite westlich der Fahrbahn im Abschnitt Druseltalstraße bis Bayernstraße entspricht im Bestand nicht den heute erforderlichen Breiten. Durch die Verbreiterung auf 2,50 m entspricht der Gehweg dem gültigen Regelwerk und Vorgaben aus dem VEP der Stadt Kassel. Durch die Erhöhung der Regelgehwegbreite auf ca. 2,50 m kann der seitliche Sicherheitsraum zur Fahrbahn eingehalten werden, sodass die Verkehrssicherheit für den Fußverkehr (FV) erhöht wird.
2.5 ÖPNV
Der ÖPNV ist bei dieser Maßnahme nicht betroffen.
Technische Gestaltung
1. Bauabschnitt: Westfalenstraße bis Walther-Schücking-Platz
Im 1. BA, der an der Westfalenstraße beginnt, wird bis ca. 85 m in Richtung Druseltalstraße (Zuwegung) die Fahrradstraße mit der jeweiligen Beschilderung und Markierung ausgestattet. In der Teilstrecke von der Druseltalstraße bis zur Bayernstraße wird der komplette Querschnitt erneuert. Die bestehende Gehwegbreite auf der westlichen Seite wird von ca. 1,44 m auf ca. 2,50 m verbreitert. Auf der östlichen Seite verringert sich die Gehwegbreite von ca. 3,00 m auf ca. 2,50 m.
Zusätzlich wird in diesem Bereich eine Baumscheibe integriert.
Der heute großflächige versiegelte Bereich, der von der Bayernstraße gekreuzt wird, soll mit Grün- und Aufenthaltsflächen neugestaltet werden. In diesem Bereich sind acht neue Bäume, zwei Parkbänke mit Mülleimern geplant.
Um die Zu- und Ausfahrt vom Grundstück 18/2 HNr. 82 zu gewähren, wird dieser Bereich neben der HNr. 5 verlagert und ist auf eine Breite von 4,00 m vorgesehen. Des Weiteren sind zwei Fahrradbügel mit Querholm vorgesehen.
Im Abschnitt von der Bayernstraße bis zum Walther-Schücking–Platz befinden sich die Gehwege und die Fahrbahn auf einer Länge von ca. 260 m in einem schlechten Zustand und müssen grundhaft erneuert werden. Die Querschnittsaufteilung mit Gehwegbreiten von jeweils ca. 2,50 m und einer Fahrbahnbreite von ca. 7,00 m bleiben wie im Bestand erhalten. Da sich das Wilhelmsgymnasium an der Ecke Bayernstraße/Kunoldstraße befindet, wird somit ein sicherer Schulweg für die Schüler/innen per Rad oder zu Fuß gewährleistet.
Weiterhin werden zusätzlich vier neue Baumscheiben integriert, die mit Bäumen versehen werden. Die Baumarten müssen noch mit Umwelt- und Gartenamt abgestimmt werden.
Auch in diesem Teilabschnitt werden von der Hausnummer HNr. 74 bis zur HNr. 47A die vorhandenen Granitschwellen wiederverwendet. Im restlichen Bereich wird die Bordanlage mit neuen Bordsteinen hergestellt. Auf beiden Fahrbahnseiten sind eine einzeilige Rinne aus vorhandenen Natursteingroßpflaster vorgesehen.
Die Fahrradstraße wird am Anfang, im Kreuzungsbereiche und am Ende (Walther-Schücking-Platz) durch eine flächige, rote Markierung mit Fahrradpiktogrammen und Richtungspfeilen in Kombination mit einem markierten Piktogramm VZ 244 besonders gekennzeichnet. Weiterhin sind im Straßenverlauf in regelmäßigen Abständen (ca. 40,00 m) Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn vorgesehen. Die Kfz-Stellplätze am Fahrbahnrand werden durch Markierung (Schmalstrich S1/1) in einer Breite von 2,00 m ausgewiesen. Der Sicherheitstrennstreifen zwischen der (Kern-)Fahrbahn und den angrenzenten Stellplatzbereichen beträgt 0,50 m. Die Kernfahrbahn von ca. 4,50 m im Abschnitt Druseltalstraße bis Bayernstraße bzw. von 4, 00 m im Abschnitt Bayernstraße bis Walther-Schücking-Platz wird durch einen Breitstrich B0,5/0,2 gekennzeichnet. Parallel zu den Fahrbahnmarkierungen werden die in Fahrradstraßen üblichen Verkehrszeichen (VZ 244 mit ZZ 1020-30) aufgestellt.
Des Weiteren kommen noch drei Fahrradbügel mit Querholm auf die Verbreiterung des Gehweges, vor dem Zugang Wilhelmsgymnasium, zwei vor der HNr. 68, drei vor der HNr. 49A und einen vor der HNr. 47A.
Klimarelevanz
Die Erhöhung der Attraktivität der Radverbindung hat i.d.R. eine Steigerung des Radverkehrsanteils zur Folge, sodass tendenziell von einer Verringerung des Kfz-Verkehrs ausgegangen wird. Im Zuge dessen wird auch eine Verbesserung der CO2-Bilanz in dem Projektgebiet erwartet.
Die Fahrbahnen der neu hergestellten Straßen erhalten aufgehellte Asphaltdeckschichten (Albedo-Effekt) und erfüllen damit einen Beitrag zum Klimaschutz. Der aufgehellte Asphalt besitzt verbesserte Reflexionseigenschaften gegenüber der Sonneneinstrahlung. Dadurch erfolgt eine geringere Aufheizung der Straßenkonstruktion, dies beugt dem sogenannten Wärmeinseleffekt vor.
4.1 Ver- und Entsiegelung
In der Planung sind Baumscheiben und eine großflächige Grünfläche vorgesehen. Die Entsiegelung beläuft sich auf eine Fläche von ca. 290 m².
4.2 Regenwassermanagement
Das lokal anfallende Regenwasser gelangt über Bordrinnen zu den Straßenabläufen und wird über den vorhandenen Mischwasserkanal abgeführt. Das über die Gehwege anfallende Oberflächenwasser wird zum Teil in die Grünflächen eingeleitet.
Die Fahrbahnen der neu hergestellten Straßen erhalten aufgehellte Asphaltdeckschichten (Albedo-Effekt) und erfüllen damit einen Beitrag zum Klimaschutz. Der aufgehellte Asphalt besitzt verbesserte Reflexionseigenschaften gegenüber der Sonneneinstrahlung. Dadurch erfolgt eine geringere Aufheizung der Straßenkonstruktion, dies beugt dem sogenannten Wärmeinseleffekt vor.
4.3 Baum- und Grünpflanzung
Im 1. BA sind fünf Baumscheiben, im Kreuzungsbereich Kunoldstraße-Bayernstraße eine Grünfläche vorgesehen. In den Baumscheiben wird jeweils ein Baum gepflanzt, in der großen Grünfläche acht Bäume.
4.4 Wiederverwendung von Baustoffen
Das vorhandene Natursteingroßpflaster im Fahrbahnbereich wird als Rinne als Aufpflasterung wiederverwendet.
Die vorhandenen Granitborde und Granitschwellen werden ebenfalls wieder verwendet.
Ausgewählte verkehrliche Wirkungen
Radverkehr
Die durch die Maßnahme entstehende Übersichtlichkeit und Wiedererkennung schafft eine gute Anbindung an das Wilhelmsgymnasium und unterstützt die Verkehrssicherheit für die Radfahrenden.
Fußverkehr / Barrierefreiheit
Sichere Radverkehrsanlagen tragen dazu bei, die Fußwege von der teils verbotswidrigen Nutzung durch Radfahrer frei zu halten. Insofern trägt die Maßnahme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für Fußgänger/innen bei Übersichtliche Einmündungen wirken dabei unterstützend. Durch die attraktive Gestaltung des Straßenraumes entsteht dazu eine höhere Aufenthaltsqualität. Durch die vorgeschriebene Verbreiterung des Gehweges im südlichen Abschnitt auf 2,50 m ist dieser barrierefrei besser nutzbar.
Kfz-Verkehr
Durch die Markierung der Kunoldstraße im 1. BA zur Fahrradstraße zwischen Westfalenstraße und Walther-Schücking-Platz wird das Parken neu strukturiert. Es entfallen etwa 18 Kfz-Stellplätze von insgesamt etwa 55 Stellplätzen. Das entspricht einer Reduzierung der Stellplätze um 33 Prozent.
Durch die Neumarkierung der Fahrradstraße wird die Aufmerksamkeit und die Wahrnehmung des Kfz-Verkehrs gegenüber Radfahrenden als Beitrag für mehr Verkehrssicherheit gesteigert.
ÖPNV
Keine besonderen Auswirkungen.
Leitungsarbeiten
KASSELWASSER hat ihre Baumaßnahmen in diesem Bereich bereits durchgeführt.
Die Städtischen Werke setzen seit Juli 2025 ihre Baumaßnahme zur Neuverlegung von Leitungen im betreffenden Bereich um.
Gendergerechte Planung
Im Beteiligungsverfahren wird eine gleichberechtigte Teilhabe und die Beteiligung aller Gruppen stattfinden. Die vorliegende Planung wurde auf genderbezogene Kriterien geprüft und z. B. die Attraktivität und Sicherheit des Wohnumfeldes verbessert, z. B. Angsträume (durch verbesserte Beleuchtung) beseitigt sowie über mehr Aufenthaltsqualität soziale Kontrollen.
Durchführung der Maßnahme
Der Straßenausbau des 1. Bauabschnittes soll nicht vor 2027 nach den Umbaumaßnahmen des Wilhelmsgymnasium durchgeführt werden.
Ansprechpartner Planung
Silke Kathe-Wolfer
Anschrift
Raum: VH-705
Victoria-Haus
Obere Königsstraße 3
34117 Kassel
Kontakt
- 0561 787-6275
- 0561 787-3142
- silke.kathe-wolferkasselde