Die Freiherr-vom-Stein-Straße ist als Kreisstraße (K 12) Bestandteil des Hauptverkehrsstraßennetzes im Stadtgebiet. Im Nebenstraßennetz sollen die Radrouten (beispielsweise über die Goethestraße) komfortabel und durchgängig befahrbar hergestellt werden und dabei den Kfz-Durchgangsverkehr reduzieren bzw. entschleunigen (siehe Stadtverordnetenbeschluss „Förderung des Radverkehrs im Gebiet der Stadt Kassel“, Nr. 101.18.1237, Ziffer II (4)). Wie im genannten Stadtverordnetenbeschluss in Ziffer II (4) beschrieben, sollen bei künftigen baulichen Maßnahmen die Querungsmöglichkeiten für den Fuß- und Radverkehr sowie die Sichtbeziehungen an den Knotenpunkten verbessert werden. Der Neubau einer Lichtsignalanlage liefert hier einen entscheidenden Baustein, um die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhen und die Unfallhäufungen zu reduzieren. 

Die Ergebnisse einer Kurzzeitzählung aus dem Jahr 2021 verdeutlichen das erhebliche Verkehrsaufkommen an der betroffenen Kreuzung und unterstreichen die Notwendigkeit, die Verkehrsinfrastruktur zu optimieren. Die Zählungen zeigen die Verkehrsstärken an den verschiedenen Straßenabschnitten:

• Freiherr-vom-Stein-Straße (Spitzenstunde): 545 Kfz/Sp-h, davon 107 Radfahrende
• Goethestraße West: 3.355 Fahrzeuge/24 h, davon 809 Radfahrende
• Goethestraße Ost: 2.964 Fahrzeuge/24 h, davon 710 Radfahrende
• Freiherr-vom-Stein-Straße Nord: 5.672 Fahrzeuge/24 h, davon 314 Radfahrende
• Freiherr-vom-Stein-Straße Süd: 5.853 Fahrzeuge/24 h, davon 202 Radfahrende

Eine erneute Kurzzeitzählung im Juni 2025 bestätigt das weiterhin hohe Verkehrsaufkommen

• Freiherr-vom-Stein-Straße (Spitzenstunde): 468 Kfz/Sp-h, davon 95 Radfahrende
• Goethestraße West: 2.441 Fahrzeuge/24 h, davon 705 Radfahrende
• Goethestraße Ost: 2.703 Fahrzeuge/24 h, davon 724 Radfahrende
• Freiherr-vom-Stein-Straße Nord: 5.659 Fahrzeuge/24 h, davon 234 Radfahrende
• Freiherr-vom-Stein-Straße Süd: 5.623 Fahrzeuge/24 h, davon 137 Radfahrende

Diese Zahlen spiegeln ein hohes Verkehrsaufkommen wider, das in der Spitzenstunde und über den gesamten Tag verteilt signifikante Belastungen auf die Kreuzung und die umliegenden Verkehrswege ausübt. Die hohe Fahrzeugdichte auf der Freiherr-vom-Stein-Straße sowie die beträchtlichen Verkehrsmengen auf den übrigen Straßenabschnitten machen eine effiziente und gut abgestimmte Verkehrssteuerung erforderlich. Durch die geplante Lichtsignalanlage soll nicht nur der Verkehrsfluss optimiert, sondern insbesondere die Sicherheit und Attraktivität des Radverkehrs sowie der Schutz von Fußgängern nachhaltig verbessert werden.

Die Maßnahme trägt positiv zu folgenden Maßnahmenfeldern des VEP bei: 

. A1 Querungshilfen an Hauptverkehrsstraße 

. A2 Trennung von Fuß- und Radverkehr

. A3 Barrierefreie Wegenetze

. B1 Erweiterung des Haupt- und Nebenroutennetzes

. B3 Ausbau des Radwegenetzes

. B5 Fahrradfreundlicher Ausbau von Knoten

. B6 Verkehrssicherheit für Radfahrer

(vgl. Verkehrsentwicklungsplan 2030, Beschluss der Stadtverordnetenversammlung Nr. 101.17.1751)

Bezüglich des Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung zur Förderung des Radverkehrs im Gebiet der Stadt Kassel (Nr. 101.18.1237) trägt die Maßnahme positiv zu den Zielen ll. (2) und ll. (4). bei.

Durch den Neubau einer Lichtsignalanlage an dem Knotenpunkt Freiherr-vom-Stein-Straße / Goethestraße wird die Radfahrachse zwischen dem Bahnhof Wilhelmshöhe und der Innenstadt sicherer gestaltet.

Nach dem Umbau bleiben die Gehwegbreiten im Planungsabschnitt unverändert und entsprechen den bestehenden Maßen von 2,00 bzw. 2,50 m. Die Gehwege erhalten eine einheitliche Oberfläche aus Betonplatten. Zur Verbesserung der taktilen Wahrnehmung wird an den Hinterkanten der Gehwege ein 5 cm hoher Bordanschlag baulich hergestellt, um insbesondere sehbehinderten und blinden Menschen eine bessere Orientierung zu ermöglichen. Mit dem Neubau einer Lichtsignalanlage an dem Knotenpunkt Freiherr-vom-Stein-Straße / Goethestraße wird das Überqueren der Fahrbahn für den Fuß- und Radverkehr deutlich erleichtert und sicherer. Für den Fußverkehr werden gemäß den Regelwerken 4,00 m breite Furten markiert. Die Querungsstellen werden für Menschen mit Geh- und Sehbehinderungen barrierefrei gestaltet, indem sie mit Leitsystemen und Nullabsenkungen ausgestattet werden. Die geplanten Maßnahmen tragen positiv für die Fußverkehrsförderung und Verkehrssicherheit bei.

Im geplanten Abschnitt wird der motorisierte Individualverkehr (MIV) künftig gemeinsam mit dem öffentlichen Verkehr (ÖV) geführt. Diese Lösung ermöglicht es, im Seitenraum genügend Platz für die Integration von Radfahrstreifen zu schaffen. Für den Kfz-Verkehr entstehen kaum Einschränkungen durch die gemeinsame Führung mit der Straßenbahn, da die Linie 4 in diesem Abschnitt nur im 15-Minuten-Takt verkehrt.

Laut der Lärmkartierung des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) aus dem Jahr 2022 liegt der Umgebungslärm an der Freiherr-vom-Stein-Straße (K12) in diesem Abschnitt tagsüber bei 70-74 dB(A) und nachts bei 60-64 dB(A). Diese Werte überschreiten die in der Verkehrslärmschutzverordnung festgelegten Grenzwerte für Kern-, Dorf- und Mischgebiete, die tagsüber bei 64 dB(A) und nachts bei 54 dB(A) liegen. 

Ein Austausch des bestehenden Kopfsteinpflasters durch einen Asphaltbelag könnte den Umgebungslärm bei einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h um bis zu 6 dB(A) senken. Auf diese Weise könnte eine spürbare Lärmreduktion erreicht werden, die den Lärmpegel unter 70 dB(A) bringt.

Die Fahrbahnen der neu hergestellten Straßen erhalten aufgehellte Asphaltdeckschichten und erfüllen damit einen nicht unerheblichen Beitrag zum Klimaschutz. Der aufgehellte Asphalt besitzt verbesserte Reflexionseigenschaften gegenüber der Sonneneinstrahlung. Dadurch erfolgt eine geringere Aufheizung der Straßenkonstruktion, dies beugt dem sogenannten Wärmeinseleffekt vor und verbessert die Standfestigkeit des Asphaltes hinsichtlich Spurrillenbildung.

Im Knotenpunktbereich entstehen aufgrund der geänderten Geometrie neue Grünflächen. Etwa 300 m² bestehende versiegelte Flächen werden zugunsten dieser Grünflächen entsiegelt. Die Schaffung der Grünflächen trägt positiv zur Verbesserung des innerstädtischen Klimas bei. Zudem führt die Aufwertung der Radverbindungen in der Regel zu einer Steigerung des Radverkehrs, was wiederum den Kfz-Verkehr verringert und somit einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Das im Fahrbahnbereich anfallende Regenwasser wird über Bordrinnen zu den Straßenabläufen geführt und anschließend in den bestehenden Mischwasserkanal eingeleitet. Für die Entwässerung der Rad- und Fußwege wird das anfallende Niederschlagswasser hingegen den angrenzenden Grünstreifen zugeleitet, um eine natürliche Versickerung zu ermöglichen.

Im öffentlichen Bereich des Planungsabschnitts sind bereits Grünstreifen mit Baumpflanzungen vorhanden. Durch die geänderte Geometrie des Knotenpunkts entstehen zusätzlich weitere Grünflächen, auf denen weitere Baumpflanzungen realisiert werden können. Insgesamt können so etwa elf zusätzliche Bäume gepflanzt werden. Die neu geschaffenen Grünflächen bieten zudem die Möglichkeit, mit Kräutern und Stauden bepflanzt zu werden, was nicht nur das Straßenbild aufwertet, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Biodiversität leistet.

Das Material des östlichen Gehweges muss aufgenommen und entsorgt werden. Ob Bestandteile der Fahrbahn oder des westlichen Gehweges recycelt werden können, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festgelegt werden, da das dafür notwendige Bodengutachten noch aussteht. 

Für den Radverkehr ergibt sich durch die Markierung der Radfahrstreifen in der Freiherr-vom-Stein-Straße und durch die LSA eine deutliche Verbesserung, da dem Radfahrer ein Sicherheitsgefühl vermittelt und von anderen Verkehrsteilnehmern besser wahrgenommen wird. Zudem wird der Radverkehr im Knotenpunktbereich mit eigenen Furten und separaten Signalen sicher geführt. Insbesondere bekommt der Radverkehr ein gutes Angebot auf der anschließenden Fahrradstraße Goethestraße in Richtung ICE-Bahnhof Wilhelmshöhe und Innenstadt. 

Sichere Radverkehrsanlagen tragen dazu bei, die Fußwege von der teils verbotswidrigen Nutzung durch 

Radfahrende möglichst frei zu halten. Zudem wird die Querung der Fahrbahn durch die LSA gesichert. Des Weiteren wird der Knotenpunktbereich barrierefrei mit taktilen Leitelementen und Systembordsteinen mit Nullabsenkungen ausgebaut. Insofern trägt die Maßnahme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für Fußgänger und insbesondere für Schulkinder bei.

Durch den Neubau einer Lichtsignalanlage wird die Verkehrssicherheit erhöht und die Unfallhäufungen reduziert.

Durch die Einrichtung der Fahrradstraße Goethestraße erfolgt auch eine bessere Anbindung des Radverkehrs über die Straßen Regentenstraße und Heerstraße an die ÖPNV-Platte vor dem Bahnhof. Durch die Pulkführerschaft wird dem ÖPNV gegenüber dem Kfz-Verkehr Vorrang gegeben. Die Signalisierung vom Knotenpunkt Wilhelmshöher Allee und Knotenpunkt Freiherr-vom-Stein-Straße wird aufeinander abgestimmt.