Umweltgerechtigkeit

Eine gerechtere Verteilung von und einen leichteren Zugang zu Umweltressourcen für alle zu schaffen - das hat sich die Stadt mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung von 2021 vorgenommen. Beim Ziel der Umweltgerechtigkeit geht es darum, dass Menschen eine gute Umwelt erleben, nutzen und mitgestalten können.

Blick durch Bäume zur Fulda und zur Spitzhacke

Kassel, documenta Stadt und nach einer Erhebung von 2020 die  zweitgrünste Stadt Deutschlands (Statista Research Department), hat viel zu bieten: Die zahlreichen Museen, das kulturelle Angebot, die Uni und nicht zuletzt die vielen Parks und Gärten bilden die Grundlage für eine insgesamt hohe Lebensqualität. Allerdings ist der Anteil von Freizeit- und Erholungsräumen im Grünen, mit Bäumbeständen oder am Wasser nicht überall gleich. Im Gegenteil: Die Unterschiede zwischen den Stadtteilen und Quartieren sind groß. Vor diesem Hintergrund strebt die Stadt Kassel eine bessere und gerechtere Verteilung von und zu Umweltressourcen an. Umwelt und Soziales sind dafür stärker gemeinsam zu denken. Belastungen sollen abgebaut werden, um gesunde Lebensbedingungen in der Stadt zu fördern. Und im Sinne einer aktiven Gesundheitsvorsorge geht es um Möglichkeiten der Menschen, nah an ihrem Zuhause eine gute Umwelt erleben, nutzen und mitgestalten zu können. 

Pilotprojekt für Kommunen

2016 bis 2018 nahm Kassel zusammen mit München und Marburg teil an dem Pilotprojekt „Umsetzung einer integrierten Strategie zu Umweltgerechtigkeit". Ziel dabei war es herauszufinden, wie Umweltbelastungen und -ressourcen in den beteiligten Städten verteilt sind. Dazu wurden verschiedene Indikatoren zum Thema Gesundheit, Umwelt und soziale Lage analysiert und verglichen. Initiator des Projekts war das Umweltbundesamt. Wissenschaftliche Unterstützung kam vom Deutschen Institut für Urbanistik (difu).

"Umwelt und Soziales stärker gemeinsam denken."

Erhebliche Belastungen in Kassel sind demzufolge Lärm und Luftverschmutzung, die durch die großen Verkehrsadern der "autogerechten Stadt" verursacht werden. Auch von Überwärmung, die durch den Klimawandel zunehmen dürfte, gehen negative Auswirkungen aus. 

Blick in die beliebte Goetheanlage

Dem stehen aber auf der anderen Seite wichtige Ressourcen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen gegenüber: Dies sind die zahlreichen Grünflächen in und am Rand der Stadt. Sie bilden Oasen zur Erholung und haben einen positiven Einfluss auf das Kleinklima. Wenn die Menschen dorthin zu Fuß gehen können, dann entfaltet diese Ressource ihre volle Wirkung. Bei diesem Aspekt zeigt sich, wie unterschiedlich die Chancen auf ein gesundes Lebensumfeld für die Bewohnerinnen und Bewohner in den verschiedenen Teilen der Stadt sind. Hieraus ergibt sich Handlungsbedarf für die Stadt. Untersuchungsgegenstand war daher auch, inwiefern Planungen und Konzepte einen Beitrag zu Umweltgerechtigkeit leisten können. Die Ergebnisse sind im Bericht aufgeführt, den zahlreiche (Fach-)Publikationen veröffentlicht und damit einer entsprechenden (Fach-)Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben. Vorgesehen ist nun, unter intensiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger Handlungskonzepte auf Quartiersebene zu entwickeln. Das Projekt  Smart Kassel eröffnet dabei die Chance auf zusätzliche innovative Tools und Prozesse.