Ein paar Fakten zum Igel
Eigentlich heißt er Braunbrustigel oder Westigel, die Wissenschaft nennt ihn Erinaceus europaeus. Einst weit verbreitet, findet der sympathische Stachelträger in unserer immer eintöniger werdenden Kulturlandschaft (z. B. durch Intensivierung der Landwirtschaft) kaum noch natürlichen Lebensraum. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Igel inzwischen häufiger in Dörfern und Städten vorkommen als auf dem Land. Was er hier dringend zum Überleben braucht sind strukturreiche, naturnah gestaltete Gärten und Parks, die Versteckmöglichkeiten und Nahrung bieten sowie barrierefreie Verbindungen zwischen Grünflächen. Da sich die Lebensbedingungen insgesamt mehr und mehr verschlechtern und die Populationen vielerorts abnehmen wird der Igel in Hessen inzwischen auf der Vorwarnstufe der Roten Liste geführt.
Igel halten ab November Winterschlaf, im März werden sie munter und gehen hungrig auf Nahrungssuche. Dabei reicht ihr Futterspektrum von Insekten über Regenwürmer, Schnecken und Spinnen bis hin zu kleinen Säugetieren. Als vorwiegend nachtaktive Säugetiere kommen Igel jedoch erst in der Dämmerung aus ihren Verstecken. Die Paarungszeit der Igel liegt zwischen Mitte April und Ende August, die Babys werden zwischen Mitte Mai bis Ende September geboren. Die Jungigel erkunden mit wenigen Wochen bereits selbstständig die Umgebung im Umfeld ihres Nestes, werden in der Zeit aber noch von der Mutter gesäugt. Mit ca. 6 Wochen gehen die Igel intensiv auf Nahrungssuche und müssen sich in kurzer Zeit mindestens 500 g Körpergewicht anfressen, um für den Winterschlaf gerüstet zu sein.
Igel sind zahlreichen Gefahren ausgesetzt
In Anpassung an seine Hauptaktivitätszeit kann der Igel nicht so gut sehen, dafür aber umso besser riechen und hören. Um sich vor Feinden zu schützen und diese abzuwehren trägt ein ausgewachsener Igel zwischen 5.000 und 7.000 Stacheln. Bei Gefahr rollt er sich zu einer Stachelkugel zusammen und verharrt reglos bis die Gefahr vorbei ist, anstatt die Flucht zu ergreifen. Dieses Verhalten mag bei einem hungrigen Fuchs prima funktionieren, kann dem Igel aber an anderer Stelle zum Verhängnis werden.
Neben heranrollenden Autos werden Mähroboter inzwischen immer häufiger zu einer tödlichen Gefahr für die kleinen Stachelträger. So kümmert sich beispielsweise die Igelstation-Kassel e.V. (Öffnet in einem neuen Tab) (Notfalltelefon: 0176-30730443) auch um solche Igel, die von Mährobotern verletzt werden: seit Januar 2024 bis Ende Juni 2025 waren es insgesamt 21 Tiere, von denen aufgrund der Schwere ihrer Verstümmelungen nur zwei überlebt haben. Diese Zahl spiegelt die Realität jedoch bei Weitem nicht wider, denn viele Opfer werden gar nicht erst gefunden.
Nachtfahrverzicht für Mähroboter
In immer mehr Kasseler Gärten werden inzwischen autonom agierende Mähroboter eingesetzt, aufgrund ihres fast geräuschlosen Betriebs auch immer häufiger in der Nacht. Da Igel in der Dämmerung und in der Nacht auf Nahrungssuche gehen kommt es oft dazu, dass die Tiere von den Mährobotern überrollt und verletzt oder gar getötet werden. Bislang sind die technischen Lösungen zum Schutz der Igel an oder in den Geräten noch nicht ausgereift und somit in ihrer Funktion unzuverlässig.
Unser Appell
Bitte helfen Sie Igeln und auch anderen kleinen Wirbeltieren wie Reptilien und Amphibien oder auch unseren heimischen Insekten und verzichten Sie auf den Einsatz von Mährobotern in der Zeit zwischen einer halben Stunde vor Sonnenuntergang und einer halben Stunde nach Sonnenaufgang. Durch diese kleine Rücksichtnahme leisten Sie einen aktiven und vor allem sehr effektiven Beitrag zum Artenschutz im eigenen Garten!
Untere Naturschutzbehörde
Anschrift
Friedrich-Ebert-Straße 16
34117 Kassel