Ein Erfahrungsbericht von Marius Möller
Am 26. August 2017 war es endlich soweit: Ich befand mich auf der Reise in die finnische Partnerstadt Kassels, Rovaniemi. Vier Wochen würde ich in der Hauptstadt der nördlichsten Landschaft Finnlands, Lappland, verbringen. Nach der Bahnfahrt zum Flughafen und dem Flug nach Helsinki, stieg ich von dort aus in eine etwas kleinere Maschine. Gegen Abend erreichte ich dann den kleinen, etwas entlegenen Flughafen Rovaniemi.
Mit einer Fläche von ca. 8000 km² ist Rovaniemi in etwa fünfundsiebzigmal größer als das Stadtgebiet Kassel. Nicht umsonst ist Rovaniemi daher die flächenmäßig größte Stadt Europas.
Das hügelige, bewaldete Umland Rovaniemis lädt zum Wandern und Genießen der Natur ein. Dabei ist die Begegnung mit Rentieren, die von den Einheimischen dort als Nutztiere gehalten werden, nicht ausgeschlossen.
Bei günstigen Wetterbedingungen besteht in Rovaniemi auch schon im Herbst die Möglichkeit, am Nachthimmel Polarlichter zu bewundern. Um dieses eindrucksvolle Naturschauspiel ranken sich zahlreiche Sagen und Mythen.
Im Winter ist das Umland Rovaniemis von unzähligen Loipen durchzogen und bietet mit dem nahe gelegenen Berg Ounasvaara als Skigebiet optimale Bedingungen für wintersportliche Aktivitäten.
Wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt befindet sich der Polarkreis, wo der Weihnachtsmann im Weihnachtsmanndorf seinen offiziellen Dienstsitz hat. Dort gibt es viele Einkaufsmöglichkeiten und ein Weihnachtspostamt, das die dort eingelieferten Briefe erst kurz vor Weihnachten versendet, sodass sie pünktlich am Heiligabend bei den Empfängern ankommen.
Während meines Aufenthalts in Rovaniemi wurde ich in einem kleinen Guesthouse am Rande der Innenstadt in der Nähe des Bahnhofs untergebracht. Von dort aus konnte ich meine Einsatzstellen im Jugendzentrum „Monde" und im Rathaus gut zu Fuß erreichen. Vom Jugendzentrum „Monde" wurde mir auch ein Fahrrad zur Verfügung gestellt, dass ich während der gesamten Praktikumszeit für Dienstfahrten und an den Wochenenden für Freizeitausflüge benutzt habe.
Mein Praktikum in der Stadtverwaltung Rovaniemi fand im dortigen Kultur-, Jugend- und Sportamt statt. Die ersten beiden Wochen konnte ich in einem der vielen Jugendzentren mithelfen, die von der Stadt Rovaniemi unterhalten werden: dem Jugendzentrum „Monde."
Das Jugendzentrum „Monde" bietet für die einheimischen Jugendlichen unterschiedliche Angebote zur Freizeitgestaltung an. Neben der kleinen Sporthalle können die vom Jugendzentrum angeschafften Brettspiele, Billardtische, Gaming-Computer und Spielekonsolen von den Jugendlichen benutzt werden.
Neben meiner Mitarbeit im Büro der Abteilung Jugenddienste organisierte ich gemeinsam mit den Jugendkoordinatorinnen, Jugendbetreuern und den Jugendlichen verschiedene Projekte wie z. B. eine LAN-Party, einen Flohmarkt und ein Bubble-Soccer Turnier.
Die restlichen beiden Wochen verbrachte ich im Kulturamt, das sich im Rathausgebäude in der Innenstadt befindet.
Dort durfte ich einen Blick hinter die Kulissen der städtischen Verwaltung und der kulturellen Einrichtungen der Stadt, wie dem Museum Arktikum, dem Kunsthaus Korundi sowie der Stadt- und Musikbibliothek werfen. In jeder der Einrichtungen habe ich einen typischen Arbeitstag mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verbringen können. Dabei kam ich mit ihnen schnell auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem finnischen und deutschen Arbeitsalltag zu sprechen. So isst man in Finnland z. B. schon relativ früh zu Mittag (zwischen 11 und 12 Uhr). Außerdem gibt es zusätzlich zur Mittagspause täglich zwei Kaffeepausen, in denen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sozialraum treffen.
Obwohl ich die finnische Sprache nicht beherrschte, kam ich schnell mit den Kolleginnen und Kollegen auf Englisch ins Gespräch und konnte somit auch meine Fremdsprachkenntnisse etwas auffrischen.
Durch die gastfreundliche Art der Kolleginnen und Kollegen in der Stadtverwaltung Rovaniemi habe ich mich von Anfang an willkommen gefühlt.
Ich bin sehr dankbar für die vielen Erfahrungen, die ich während des vierwöchigen Aufenthalts in Rovaniemi sammeln durfte.
Marius Möller