Auslandspraktikum in Ayr

In einem interessanten Erfahrungsbericht schildert Nicole Dietrich ihre Erlebnisse, die sie während eines Auslandspraktikums in der Stadt Ayr in Schottland gemacht hat. Das Auslandspraktikum fand in der Zeit vom 29. Juli bis 26. August 2017 statt.

Ein Erfahrungsbericht von Nicole Dietrich

Im Rahmen des dualen Studiums für den gehobenen Dienst bietet die Stadt Kassel ihren Studentinnen und Studenten ein vierwöchiges Auslandspraktikum in den Städten Rovaniemi in Finnland, Västerås in Schweden, Mulhouse in Frankreich oder Ayr in Schottland an.

Nachdem feststand, dass es für mich nach Schottland geht, konnten meine Vorbereitungen beginnen. Ich las Reiseführer über Schottland und sprach mit den Kolleginnen und Kollegen, die ihr Praktikum bereits in der Energy Agency in Schottland absolviert hatten. Sehr dankbar war ich über den einwöchigen Crashkurs in Englisch, der uns seitens der Stadt Kassel ermöglicht wurde, da meine Englischkenntnisse mittlerweile ein wenig eingerostet waren. Danach musste nur noch eine gute Regenjacke her und es konnte losgehen.

Letzteres machte sich auch sogleich bezahlt, als ich meinen Flieger in Edinburgh verließ. Es regnete in Strömen. Die weiteren vier Wochen sollten ebenfalls sehr feucht bleiben. Aber getreu dem Motto

Hay, good scotish weather, the rain comes slightly from the side

gewöhnt man sich recht schnell an die Gegebenheiten und weiß die Sonnenstunden umso mehr zu schätzen.

Mit dem Bus ging es dann weiter von Edinburgh über Glasgow nach Ayr. Ayr ist eine Stadt im Südwesten von Schottland, direkt an der Westküste gelegen, wo der gleichnamige Fluss Ayr mündet. In Ayr leben etwa 50.000 Einwohner. Die Stadt bietet eine traumhafte Promenade mit einem langen Sandstrand, der zum Spazierengehen einlädt. Unfern dieses Strandes befand sich meine Unterkunft. Das Burnside Guesthouse wird mit viel Herzblut von der Eigentümerin Liz geführt. Liz bot mir bei meiner Ankunft sofort ihre Hilfe an für all meine Fragen und Anliegen, die sich in den nächsten vier Wochen ergeben sollten.

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Hier sollte es sich die nächsten vier Wochen gut leben lassen!

An meinem ersten Arbeitstag holte mich Anne, eine Mitarbeiterin der Energy Agency, direkt im Guesthouse ab. Auch Sie begrüßte mich herzlich, erklärte mir vieles über die Energy Agency, zeigte mir die Räumlichkeiten und stellte mich allen Mitarbeitern vor. Die Energy Agency ist eine von fünf durch die schottische Regierung gegründete Energie-Beratungs-Agenturen. Sie berät Privatpersonen, Unternehmen sowie Wohnungsbaugesellschaften rund um das Thema Energie.

Anne hielt bereits eine Übersicht für mich bereit mit all meinen Terminen, die in den nächsten vier Wochen anstehen sollten. Hierbei handelte es sich um Termine mit den Kolleginnen und Kollegen der Energy Agency, die ich auf ihren Außenterminen, Besprechungen oder sonstigen Veranstaltungen begleiten durfte. Bei der Erstellung dieser Termine wurde besonders darauf geachtet, dass mir die Möglichkeit gegeben wurde, möglichst jede Abteilung kennen zu lernen. Dies führte dazu, dass kein Tag wie der andere war. So begleitete ich an einem Tag die Mitarbeiter zu ihren Marketingveranstaltungen auf die unterschiedlichsten Feste in der Region oder guckte Craig, dem Qualitätsbeauftragtem, an einem anderen Tag bei seinen Kontrollen über die Schultern. Bei all diesen Terminen wurden mir die Hintergründe ausführlich erläutert und ich konnte jederzeit meine Fragen stellen.

Eine meiner weiteren Aufgaben während des Praktikums bestand darin eine Kampagne zum Thema “Save Water” ins Leben zu rufen. Diese Kampagne sollte die Mitarbeiter rund um das Thema Wasser informieren und zum Wassersparen anregen. Inwieweit ich diese Kampagne ausgestaltete blieb mir frei gestellt. Zur Beratung stand mir Lucy, eine Mitarbeiterin der Energy Agency, mit guten Tipps und Ratschlägen zur Seite.

Es lässt sich grundsätzlich sagen, dass die Menschen in Schottland von Anfang an sehr offen, gastfreundlich und liebenswert waren und sie mir das Gefühl gaben, dass ich zu jederzeit mit Fragen und Problemen zu Ihnen kommen konnte. Dies machte den Start des Praktikums einfach und angenehm.

Rückblickend war das Praktikum sowohl beruflich als auch privat eine tolle Erfahrung. Ich hatte nicht nur die Möglichkeit meine Kenntnisse zu erweitern und einen Einblick in die Arbeitsweise und Mentalität einer schottischen Behörde zu gewinnen, sondern lernte auch viele nette Menschen kennen. Zudem hatte ich an den Wochenenden Gelegenheit Schottland auf eigene Faust zu erkunden. Dies gestaltet sich auch recht unkompliziert, aufgrund des gut ausgebauten Busnahverkehres. Neben dem obligatorischen Besuches des Robert-Burns-Museums und seinem Geburtshaus in Alloway (Robert Burns war ein schottischer Dichter und Volksheld) fuhr ich nach Glasgow zum Shopping, machte Sightseeing in Edinburgh und habe bei einem Cruise auf dem Loch Ness das Monster gesucht.

Ebenfalls hat mir das Praktikum aufgezeigt, dass man neuen Herausforderungen offen gegenüber treten sollte und auf die eigenen Fähigkeiten vertrauen kann, auch wenn am Anfang meist etwas Angst mit dabei ist. Ich habe viele schöne und lehrreiche Erinnerungen mit nach Hause genommen, und es war sehr interessant auch einmal über den Tellerrand zu schauen und zu sehen, wie im Ausland gearbeitet wird.

Das Auslandspraktikum war eine tolle Erfahrung!

Nicole Dietrich

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