Martinskirche

Die Martinskirche (auch St. Martin) ist die größte Kirche Kassels. Sie bietet 1400 Besucherinnen und Besuchern Platz. Mit ihren nach dem 2. Weltkrieg neu gestalteten Doppeltürmen und den kupfernen, blau-grün leuchtenden Helmen ist die Kirche schon von Ferne her deutlich zu erkennen.

Die Doppeltürme sind eines der Wahrzeichen Kassels

Den geistigen Mittelpunkt des alten Kasseler Stadtteils, der 1330 als Gründung von Landgraf Heinrich II. von Hessen entstand und den Namen Freiheit erhielt, bildete die dem heiligen Martin geweihte Kirche. Sie wurde später auch die "große Kirche zu Kassel" genannt. Es sollte nicht eine Pfarrkirche im gewöhnlichen Sinne, sondern der Dom der Stadt werden. Die gotische Kirche wurde 1462 geweiht und ist seit 1524 evangelisch. Sie ist die Bischofskirche der evangelischen Landeskirche von Kurhessen und Waldeck. 

Martinskirche ist Nagelkreuzzentrum

Nagelkreuzkirchen engagieren sich weltweit für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung. Ausgangspunkt ist die Kathedrale im englischen Coventry, die 1940 von der deutschen Luftwaffe zerstört wurde. Der damalige Domprobst von Coventry rief wenige Wochen später zur Versöhnung auf. Als Zeichen dafür ließ er drei Zimmermannsnägel aus dem zerstörten Dachstuhl der Kathedrale zu einem Nagelkreuz schmieden, das noch heute als Zeichen der Hoffnung und des Friedens gilt. Das Kasseler Nagelkreuz wurde am 22. Oktober 2025 an die Kirchengemeinde übergeben. 

Musik an St. Martin

Kirchliche Musik hat in St. Martin eine lange Tradition, schon Ende des 14. Jahrhunderts muss es in der Kirche eine Orgel gegeben haben. Gern wird darauf hingewiesen, daß eine der Orgeln nach gründlicher Überholung 1732 von Johann Sebastian Bach eingespielt wurde. Die Kantorei an St. Martin führt Oratorien und Kirchenkonzerte auf.

Die Martinskirche ist das kirchenmusikalische Zentrum von Kassel und der Region. Neben den bekannten, großen Werken der Musikgeschichte ist die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik seit den 1960er Jahren ein Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit. Damit ist sie im bundesweiten Kontext einzigartig. Ein Höhepunkt bei der Begegnung mit zeitgenössischer Musik ist das Festival „neue musik in der kirche”, das alle zwei Jahre veranstaltet wird.