Streuobstwiesen

Streuobstwiesen gibt es an vielen Stellen im Kasseler Stadtgebiet und sie werden heute wieder vermehrt kultiviert. Obst selber zu ernten, ist nicht nur kostengünstig, es ist in Zeiten von Fast Food und Fertigmenü auch ein echtes Naturerlebnis.

Schön und nützlich - mit Obst für den privaten Verzehr

Das Umwelt- und Gartenamt der Stadt Kassel engagiert sich seit vielen Jahren für die Pflege der Streuobstwiesen. Viele der früher teilweise verwilderten und schlecht zugänglichen Flächen präsentieren sich nun in einem deutlich besseren Zustand. Die Obstbäume wurden zum Beispiel von Konkurrenzgehölzen befreit und haben nun Licht und Luft für ein gesundes Wachstum und eine bessere Entwicklung der Früchte. Alte Obstbäume wurden einem Obstbaumschnitt unterzogen, junge Bäume gepflanzt.

Hot Spots der Biodiversität
Alle Streuobstwiesen werden nach und nach kartiert und die Art der Obstbäume sowie die einzelnen Sorten festgehalten. Unbekannte Sorten werden von Experten bestimmt. Auf diese Weise wird es im Laufe vieler Jahre möglich sein, einen genauen Überblick über alle Obstbäume und Sorten im Stadtgebiet zu erhalten und damit eine wichtige Grundlage für die nachhaltige Nutzung des Obstes zu schaffen. Neben den Klassikern wie Äpfeln und Birnen wachsen auf vielen Flächen auch Süß- und Sauerkirschen, Zwetschgen, Pflaumen, Walnüsse und Haselnüsse. Sogar seltene Obstsorten wie Quitten, Mispeln oder Esskastanien gibt es.

Die Esskastanie oder Marone wurde zum Baum des Jahres 2018 gewählt. Diese bisher eher im Weinbauklima angebaute Frucht kann aufgrund des inzwischen wärmeren Klimas auch in Nordhessen kultiviert werden. Für einen guten Fruchtertrag ist jedoch die Verwendung von Sorten der Esskastanie erforderlich, die auf Bestellung in den Baumschulen erhältlich sind.

Lageplan der Streuobstwiesen in der Stadt Kassel

Karte zeigt Standorte im Stadtgebiet

Die städtischen Streuobstwiesen gibt es in vielen Stadtteilen – teilweise schon seit Jahrzehnten, teilweise erst vor wenigen Jahren angepflanzt. Zur Orientierung gibt es eine Karte, die die manchmal versteckt liegenden Flächen zu finden hilft. Die Streuobstwiesen sind ein Bestandteil des öffentlichen Grünsystems und dürfen frei betreten werden. Bitte berücksichtigen Sie jedoch, dass es sich um einen gesetzlich geschützten, sehr wertvollen Lebensraum handelt und verhalten Sie sich entsprechend. Gerade in alten Streuobstwiesen können über verschiedene 2000 Tier- und Pflanzenarten leben, daher werden die Wiesen dort seltener gemäht wie der Rasen im Park. Abgestorbene Bäume dürfen stehen bleiben und Totholz- oder Steinhaufen sind mancherorts zu finden.

Grundsätzlich sind alle öffentlichen Streuobstwiesen nicht nur frei zugänglich, auch das Obst kann für den privaten Verzehr eigenverantwortlich und auf eigene Gefahr geerntet werden. Bitte beschädigen Sie bei der Ernte jedoch keine Bäume und beachten Sie, dass es sehr unterschiedliche Reifezeitpunkte gibt: Ein Apfel, der im September noch sauer schmeckt, kann Ende Oktober eine Köstlichkeit sein.

Außerdem möchten wir Sie bitten, die jeweiligen Bäume nicht komplett abzuernten, denn das Interesse an unseren Obstbäumen ist groß! Wenn Sie sich unsicher sind, ob es sich bei der Fläche nicht doch um eine private Streuobstwiese handelt, fragen Sie lieber erst mal bei uns nach. Obstbäume finden Sie jedoch auch immer häufiger in Park- und Grünanlagen, wo wir die Anpflanzung von den unterschiedlichsten Früchte tragenden Bäumen seit Jahren gezielt fördern. Freuen wir uns also gemeinsam nicht nur im Frühling an der schönen Blüte der vielen Obstbäume in Kassel, sondern auch an den leckeren Früchten im Herbst.