Stadtschleuse Kassel

Von 2016 bis Mitte 2021 war der Weg versperrt: Seit Juni 2023 können wieder Boote zwischen dem Unter- und Oberwasser der Fulda hin- und hergeschleust werden. Nach zwei Jahren Bauzeit ist damit der 14 Kilometer lange Flussverlauf im Stadtgebiet wieder durchgängig befahrbar.

Wieder passierbar: die Kasseler Stadtschleuse
Bildliche Vorlage: Die Stadtschleuse wurde nach dieser Visualisierung gebaut

Einen Schleusenwärter gibt es nicht mehr, denn die großen Tore öffnen sich auf Anforderung per Knopfdruck über Elektrohubzylinder. Fortan gilt: Von April bis August ist die Schleuse täglich zwischen 7 bis 22 Uhr passierbar, im September und Oktober von 7 bis 20 Uhr. Von November bis März bleiben die Tore geschlossen.   

Das neue Bauwerk misst die gleichen Abmessungen wie die Schleuse in Fuldatal-Wahnhausen: Errichtet aus Stahbeton, hat es eine nutzbare Kammerlänge von 35 Metern und eine -breite von 6,75 Metern. Die Hubhöhe beträgt drei Meter. Die Wände sind bis zu 6,25 Meter hoch und – wie die Sohle – einen Meter dick. Verbaut wurden 2800 Kubikmeter Beton und 600 Tonnen Baustahl.

Das mehr als 100 Jahre alte Vorgänger-Bauwerk hatte die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes 2016 stillgelegt, nachdem ein Gutachten ergeben hatte, dass ein sicherer Betrieb nicht mehr gewährleitet sei. In den vorausgegangenen Jahren war die Schleuse mehrfach saniert und repariert worden. Nachdem der Bund keine neue Schleuse mehr in Kassel betreiben wollte, übernahm die Stadt diese Aufgabe und beauftragte KASSELWASSER mit Planung und Bau einer neuen Schleuse. Der Spatenstich für das 9,3 Millionen-Euro-Projekt erfolgte am 22. Juni 2021. Die Hälfte der Kosten übernimmt der Bund, die andere Hälfte teilen sich Land Hessen und Stadt Kassel zu gleichen Teilen. Die neue Schleuse wird künftig von der Stadt beziehungsweise KASSELWASSER betrieben.

Die Kasseler Stadtschleuse wurde 1913 fertig gestellt und in Betrieb genommen. Die Schleusenkammer ist 85 mal 10,5 Meter groß, überwindet einen Höhenunterschied von 2,80 Metern und verband bislang den 14 Kilometer langen Fuldaverlauf im Stadtgebiet mit der Unteren Fulda beziehungsweise dem weiteren Wasserweg über die Weser bis zur Nordsee.