Stadtteilentwicklungskonzept für Kirchditmold

Ausgehend von der Initiative des Ortsbeirates wurde für den Ortskern Kirchditmold ein Stadtteilentwicklungskonzept erarbeitet. Mit hessischen Fördermitteln konnten drei Maßnahmen (Mobilitätskonzept, Erprobungsphase und landschaftsarchitektonisches Gutachterverfahren) umgesetzt werden. Jetzt steht die Umsetzung bevor.

Sofortmaßnahmen im Ortskern Kirchditmold

Seit über 20 Jahren fordert der Ortsbeirat Kirchditmold eine Aufwertung und Attraktivierung des Ortskerns. Ab dem Jahr 2020 hat die Stadt Kassel ein Stadtteilentwicklungskonzepts mit Hilfe eines umfangreichen Beteiligungsprozesses erarbeitet. Die Stadtverordnetenversammlung hat dieses im Herbst 2022 beschlossen. Besonderes Augenmerk liegt auf einer Aufwertung und Attraktivitätssteigerung des Ortskerns für die Nahmobilität, der Verbesserung der Aufenthaltsqualität sowie der Stärkung des örtlichen Einzelhandels.

Parallel zur Konzepterarbeitung hat sich die Stadt Kassel auf das hessische Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“ beworben und konnte mit den bereitgestellten Mitteln erste Impulsprojekte umsetzen. Hierzu zählte die Entwicklung eines Mobilitätskonzepts mit integrierter Erprobungsphase. Das Mobilitätskonzept sieht sowohl kurzfristig realisierbare Verbesserungen (Sofortmaßnahmen) als auch eine Grundlage für den langfristigen Komplettumbau vor. Diese langfristigen Vorschläge wurden im Zuge eines -ebenfalls geförderten- landschaftsarchitektonischen Gutachterverfahrens zur Detailplanung der öffentlichen Räume in Straßenraumentwürfe (LP: Vorentwurf) überführt.

Im Rahmen der vierwöchigen Erprobungsphase im Frühjahr 2023 wurde der Ortskern umgestaltet. Hierzu zählte die Herausnahme des MIV, um mehr Flächen für Aufenthalt und Gestaltung zu erhalten, sowie die Bespielung der freigewordenen Flächen mittels temporärer Möblierung und Bepflanzung. Ergänzend wurde der Ortskern durch ein vielfältiges und umfangreiches Rahmenprogramm belebt und den Bürgerinnen und Bürgern ein Anreiz geboten, den Ortskern für Aufenthalt und Begegnung zu nutzen. In diesem Kontext wurde gemeinsam mit einem externen Büro für kreative Kommunikation die Akzeptanz der Umgestaltung abgefragt und umfangreich Raum für Diskussionen und Gesprächsrunden zum Thema geboten. Diese Ergebnisse flossen in das Mobilitätskonzept ein.

Am 15. Januar 2025 wurde eine Liste mit Sofortmaßnahmen vom Ortsbeirat zur Umsetzung beschlossen, um kurzfristig die Aufenthaltsqualität im Ortskern zu steigern, da für einen Komplettumbau derzeit keine Ressourcen bereitstehen. Die Sofortmaßnahmen können jedoch direkt realisiert werden. Diese sehen folgende Änderungen vor:

 - Einrichtung eines verkehrsberuhigten Geschäftsbereichs („Tempo 20“)

  • Zentgrafenstraße: zwischen Riedelstraße und Loßbergstraße
  • Teichstraße: zwischen Zentgrafenstraße und Loßbergstraße
  • Harleshäuser Straße: zwischen Zentgrafenstraße und Loßbergstraße
     

 - Entfall des Gehweg-Parkens vor der Friedrich-List-Schule

  • Gemäß aktueller Straßenverkehrsordnung ist Gehweg-Parken (mittlerweile) unzulässig
  • Der Bürgersteig kann nun in voller Breite zu Fußverkehrszwecken genutzt werden

 - Optimierung der Radverkehrsführung und damit einhergehende Änderung der Kfz-Führung am Knotenpunkt Teichstraße / Zentgrafenstraße

  • Die Einbahnstraße in der nördlichen Teichstraße wird in Gegenrichtung für den Radverkehr freigegeben. Ergänzend wird die (bisherige) Radverkehrsführung über den Gehweg (im Bereich der Haltestelle und Eisdiele) aufgehoben.
  • Aus Sicherheitsgründen wird ein Rechtsabbiegegebot für den Kfz-Verkehr am Knotenpunkt Teichstraße / Zentgrafenstraße angeordnet, sodass der Kfz-Verkehr in Richtung Schanzenstraße den Ortskern über die Harleshäuser Straße umfahren muss.

 - Umgestaltung von Stellplätzen zu Aufenthaltsflächen in der nördlichen Teichstraße (Höhe: Nahkauf)

  • Aufstellen von Sitzgelegenheiten, Pflanzkübeln und Radabstellbügeln auf den nördlichen Stellplätzen

Projekt „Straßen neu entdecken“

Nach dem  Ortsbeirat-Beschluss vom Januar 2025 (Öffnet in einem neuen Tab) ist es, trotz des langen und zustimmenden Prozesses, zu einer erneuten Diskussion über die geplanten Maßnahmen gekommen. Um die Umgestaltung von Stellplätzen über einen längeren Zeitraum zu erproben, hat sich die Stadt deshalb für vier Monate im Sommer / Herbst 2025 auf das hessische Projekt  „Straßen neu entdecken“ (Öffnet in einem neuen Tab) beworben. Mit Erfolg: Zwischen Juli und Oktober werden im Ortskern von Kirchditmold insgesamt 14 Stadtmöbel und Pflanzkübel aufgestellt, die zum Aufhalten und Verweilen einladen sollen.

Der temporäre Charakter dieses Projekts bei einem gleichzeitig ausreichend langen Zeitraum ermöglicht es, die geplanten Veränderungen erlebbar zu machen und die Wirkungen der Umgestaltung aufzeigen.

Landesförderung "Zukunft Innenstadt"

Mit der „Konzeptstudie zur Stadtteilentwicklung: Ortskern Kirchditmold“ wurde im Jahr 2022 ein Stadtteilentwicklungskonzept unter Beteiligung der Öffentlichkeit erarbeitet. Die Stadt Kassel konnte sich bereits im Bearbeitungsprozess dieser Konzeptstudie erfolgreich auf das hessische Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“ mit folgenden Maßnahmen bewerben.

  • Mobilitätskonzept
  • Erprobungsphase/ Freiluftexperiment
  • Landschaftsarchitektonisches Gutachterverfahren