4. Netzwerktreffen am 04.12.2019
Das Amt für Schule und Bildung der Stadt Kassel lud interessierte Akteurinnen und Akteure am Mittwoch, dem 04. Dezember 2019 ab 15:30 Uhr zum 4. Netzwerktreffen Inklusive Bildung in den Bürgersaal des Rathauses ein. Nach einem Vortrag von Dr. Ina Döttinger von der Bertelsmann Stiftung konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in vier Diskussionsforen zu den Themen "Inklusion im Ganztag an Grundschulstandorten", "Inklusion am Übergang Schule-Beruf", "Evaluation" und "Inklusiver Schulbau" mit Experten aus der Region austauschen und vernetzen.
Die Präsentationen und Ergebnisse der Veranstaltung haben wir hier für Sie bereit gestellt:
Gastreferentin
Dr. Ina Döttinger von der Bertelsmann Stiftung eröffnete das 4. Netzwerktreffen mit einem Impulsvortrag zum Thema „Inklusion: Damit sie gelingen kann – Die Rolle der Unterstützungssysteme“. Ihre Arbeitsschwerpunkte bei der Stiftung sind die Themen Vielfalt, Bildung und Inklusion, sie ist verantwortlich für den Jakob Muth-Preis für inklusive Schule.
Diskussionsforen
Forum 1:
Inklusion im Ganztag an Grundschulstandorten
Voraussetzungen - Fragestellungen - Herausforderungen
Die Realisierung einer inklusiven Bildung setzt auf schulischer Ebene sowie auf der Ebene des Hortangebots der Jugendhilfe erhebliche Veränderungen voraus, die alle Qualitätsbereiche von einer ganztägig arbeitenden Schule betreffen. Dies beinhaltet bspw. die gemeinsame Steuerung aller Akteure bis hin zum Personaleinsatz und der Raum- und Sachausstattung. In ihrem erweiterten Zeitrahmen und ihrer breiteren Raumausstattung bietet die ganztägig arbeitende Schule zusätzliche und neue pädagogische Handlungsspielräume, die Potenziale für die Anbahnung und Umsetzung inklusiver Prozesse eröffnen können. Im Regionalforum zum Ganztag an Grundschulstandorten am 22.03.2019 wurde das Thema Inklusion als wichtiges Handlungsfeld identifiziert, an dem nun im Rahmen einer multiprofessionellen Arbeitsgruppe mit allen relevanten Akteuren Gelingensbedingungen und Stolpersteine in den Blick genommen und erörtert werden sollen. Das Forum für alle Akteure rund um den Ganztag an Kasseler Grundschulstandorten greift die Ergebnisse der Veranstaltung im März auf und bildet den Auftakt für die geplante Arbeitsgruppe. Es wird vom Team der schulbezogenen Sozialarbeit für den Ganztag an Grundschulstandorten unterstützt.
fachliche Begleitung:
Juliane Schmidt, Stadt Kassel, Amt für Schule und Bildung
Fenn Felstehausen, Stadt Kassel, Jugendamt
Ellen Uhlmann, Stadt Kassel, Jugendamt
Forum 2:
Inklusion am Übergang Schule - Beruf
Gelingensbedingungen für leistungsschwächere Jugendliche
Im Zusammenhang mit einer gelingenden Inklusion spielen die Übergänge zwischen den einzelnen Bildungsstationen eine besondere Rolle. Der Start in die Berufstätigkeit stellt sich dabei gerade für leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler oft nicht ganz einfach dar. Nach einem deutlichen Schwerpunkt in der Grundschule zu Beginn der Modellregion Inklusive Bildung im Jahr 2015 werden Kinder mit einer Beeinträchtigung inzwischen zunehmend in den allgemeinen Schulen der Sekundarstufe 1 beschult. Die Gestaltung der Berufsorientierung und die Vorbereitung des Übergangs sind hier – nicht zuletzt wegen ihrer großen Bedeutung für die Lebensplanung der Jugendlichen – von besonderer Wichtigkeit. In diesem Forum haben Sie Gelegenheit, sich mit Vertreterinnen und Vertretern aus der AG Inklusion am Übergang Schule-Beruf auszutauschen, offene Fragen zu erörtern und sich mit anderen Interessierten aus diesem Handlungsfeld auszutauschen.
fachliche Begleitung:
Boris Reichenbach und Mirko Fleck, regionales Beratungs- und Förderzentrum an der Astrid-Lindgren-Schule
Manuela Homm und Rebekka Hommel, Beratungsstelle Schule und Inklusion
Sascha Geßner, Agentur für Arbeit
Gabriele Biedebach, Stadt Kassel, Amt für Schule und Bildung
Forum 3:
Zahlen, Daten, Fakten - Wo stehen wir nach fünf Jahren Modellregion Inklusive Bildung?
Vom „Bauchgefühl“ zu datenbasierter Entscheidung und Steuerung
Inklusion in Kasseler Schulen verfolgt das Ziel, Lernorte zu schaffen, an denen alle Kinder - unabhängig von körperlichen oder geistigen Fähigkeiten und ihrer soziokulturellen Herkunft - gemeinsam lernen können. Die Stadt Kassel hat sich 2015 mit dem Start der Modellregion Inklusive Bildung auf den Weg gemacht, die Inklusion in diesem Sinne flächendeckend zu realisieren - dabei steht die bestmögliche Förderung jedes einzelnen Kindes im Mittelpunkt. Die Einführung der Inklusion hat dabei deutliche Veränderungen in unserem Schulsystem gebracht – es gilt, Unterricht neu zu denken und neuartige Konzepte zu entwickeln. Darüber hinaus wurde die Fort- und Ausbildung der Lehrkräfte auf die Inklusion ausgerichtet und didaktische und bauliche Barrieren wurden und werden abgebaut. Doch wo stehen wir nach fünf Jahren Modellregion Inklusive Bildung? Was läuft bereits gut, wo liegen Entwicklungsfelder? Mit dem Ziel einer datenbasierten Bewertung ist zum Ende der Modellregion Mitte 2020 eine Evaluation geplant, um gemeinsam die in diesem neuen System gemachten Erfahrungen zu reflektieren. Das Forum bietet die Möglichkeit, den Rahmen der geplanten Evaluation zu diskutieren und eigene Fragestellungen einzubringen.
fachliche Begleitung:
Thomas Burger, Staatliches Schulamt für den Landkreis und die Stadt Kassel
Katja Schöne, Stadt Kassel, Amt für Schule und Bildung
Anil Kocamann und Nora Ranft, Stadt Kassel, Amt für Schule und Bildung
Forum 4:
Inklusive Schule bauen
Ausblick und Strategien für den Schulbau der Zukunft
Gute Schulen brauchen beides: pädagogische Konzepte die Kinder und Jugendliche bestmöglich auf ihrem Weg begleiten; und Räume, die diese Konzepte ermöglichen, inspirieren und unterstützen. Für den Lebens- und Lernraum einer inklusiven Schule ist somit nicht nur die barrierefreie Nutzung von großer Bedeutung sondern auch die räumliche Aufteilung und die Flexibilität der Räume und der Ausstattung Vor dem Hintergrund der für die Stadt Kassel in den nächsten Jahren geplanten Schulsanierungen und dem weiteren Ausbau der Grundschulen zu Schulen mit Ganztagsangebot beschäftigt sich das Forum mit der Frage, wie alte und neue Schulhäuser für die Gegenwart und die nahe Zukunft fit gemacht werden können und sollen. Welche pädagogischen Konzepte und rechtlichen Rahmenbedingungen spielen dabei eine Rolle und wie lassen sie sich räumlich und städtebaulich umsetzen? Die Arbeitsgruppenergebnisse zum Thema „Inklusiver Schulbau“, die auch Bestandteil des Kasseler Rahmenkonzeptes Inklusive Bildung sind, werden im Forum aufgegriffen.
fachliche Begleitung:
Gabriele Steinbach, Stadt Kassel, Amt für Schule und Bildung
Hakim Bouajaja, Stadt Kassel, Amt für Hochbau und Gebäudebewirtschaftung
3. Netzwerktreffen am 21.03.2019
Nach einem Einblick in aktuelle Entwicklungen in Land und Kommune hatten die Anwesenden Gelegenheit, sich zu aktuellen Fragestellungen im Bereich der Inklusiven Bildung auszutauschen und weiter zu vernetzen. Neben dem Wissenstransfer zwischen den Beruflichen Schulen zum Thema Inklusion ging es um einen gelingenden Übergang von der Schule in den Beruf für Jugendliche mit einer Beeinträchtigung und den Umgang mit sogenannten "Systemsprengern".
Darüber hinaus standen Unterstützungsmöglichkeiten für Hort/Ganztag und die Verhinderung von Brüchen in der Bildungsbiografie im Fokus der Gespräche. Die Verantwortung für eine gelingende Umsetzung der Inklusiven Bildung liegt auch bei der Stadt Kassel. Bürgermeisterin Ilona Friedrich: "Die Kommune als Schul-, Jugendhilfe- und Sozialhilfeträger hat hier viele Aufgaben, die zum Gelingen inklusiver Bildung beitragen können." So plant die Stadt Kassel in ihrer Verantwortung als Schulträger für die Schulbauten in den nächsten Jahren Sanierungen, Um- und Neubauten, vor allem im Bereich der Gesamtschulen auf der Grundlage des Rahmenkonzepts Inklusive Bildung formulierten Auftrags "Inklusive Schulen bauen". Dem dort formulierten strategischen Ziel folgend werden "Bedarfsgerechte Schulgebäude und Außenflächen für die inklusive Beschulung schrittweise bereitgestellt. Dabei sind auch die pädagogischen Veränderungen im Schulalltag zu berücksichtigen."
Die fünfjährige Laufzeit der Modellregion Inklusive Bildung endet mit dem Schuljahr 2019/20 im Sommer des nächsten Jahres. Die kommunale Unterstützung durch die Koordinierungsstelle Inklusive Bildung wurde parallel zur Laufzeit der Modellregion Inklusive Bildung angelegt. Wie die Rolle der Stadt ab 2021 aussehen könnte, wird in den nächsten Monaten entschieden.
2. Netzwerktreffen am 16.11.2017
Die Gastgeberinnen und Gastgeber der Diskussionsforen
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Netzwerktreffens hatten die Möglichkeit, sich in einem von insgesamt elf Diskussionsforen auszutauschen und zu diskutieren. Die Foren wurden von 22 Akteuren aus den verschiedensten Arbeitsbereichen der inklusiven Bildung moderiert.
1. Netzwerktreffen am 22.03.2017
Nach einer kurzen Darstellung zum aktuellen Stand der bisherigen Aktivitäten ging es unter dem Motto "Gut, Sie getroffen zu haben" um den Austausch aus der Praxis für die Praxis. Die Gründung und Gestaltung des Netzwerkes ist Teil des städtischen Rahmenkonzeptes. In einem beteiligungsorientierten Prozess wurde hier gemeinsam festgelegt, dass die Netzwerkarbeit zielgeleitet und systematisch erfolgen soll. Ziel ist es, insbesondere die schulischen und die außerschulischen Akteure so miteinander zu verknüpfen, dass alle "voneinander wissen" und die jeweiligen Verantwortungs-, Aufgaben- und Tätigkeitsbereiche bekannt sind. So wird die inklusive Bildungslandschaft in Kassel für alle transparenter und die vorhandenen Ressourcen – insbesondere das umfangreiche fachliche Wissen der unterschiedlichen Akteure – können füreinander nutzbar und fruchtbar gemacht werden:
- Wen frage ich bei konkreten Anliegen und Problemen, die in der Praxis auftauchen?
- Mit wem kann ich eine konkrete Projektidee auf die Schiene bringen?
- Wo gibt es praktische Unterstützungsmöglichkeiten und was sind erfolgversprechende Ansätze usw.
Für den Gesamtprozess zur Umsetzung inklusiver Bildung in Kassel hat das Netzwerk neben der praktischen Unterstützung der Akteure untereinander eine weitere wichtige Aufgabe: Es wird eine Plattform für den fachlichen Austausch geschaffen, die immer wieder auch die Praxis befragt: An welcher Stelle ist der Prozess, was muss geklärt werden – welche konkreten Probleme sollen und können von wem gelöst werden?
Insofern soll das Netzwerk auch so etwas wie ein Seismograph in die Praxis sein und mit den Rückmeldungen zum guten Gelingen des Gesamtprozesses beitragen. Die Veranstaltung wurde mit finanzieller Unterstützung der MontagStiftung Jugend und Gesellschaft durchgeführt.