Das Projekt richtet sich sowohl an geflüchtete „Neumigrantinnen“ und EU‐Bürgerinnen als auch an Frauen mit Migrationshintergrund der zweiten und dritten Generation im Alter von 18 bis 45 Jahren. Voraussetzung sind Deutschkenntnisse auf dem Level B1 und ein Wohnsitz in Kassel oder in Gemeinden, die direkt an die Stadt Kassel angrenzen.
Das Programm soll den unterschiedlichen Biographien, Vorbildungen und Sprachniveaus der Frauen und behördlichen Anforderungen gerecht werden. Jede Projektteilnehmerin erhält einen individuellen Ausbildungsplan, kann Schulabschlüsse nachholen und Sprachkurse belegen. Ziel ist es am Ende die geplante berufliche Perspektive zu verwirklichen.
Für Teilnehmerinnen, die noch nicht über erforderliche Schulabschlüsse zum Beginn einer Berufsausbildung verfügen, wird ein Lehrgang zum Erwerb des Hauptschulabschlusses angeboten. Die Teilnehmerinnen erlernen in einem 18-monatigen Vorbereitungskurs zur Hauptschulprüfung die Inhalte der prüfungsrelevante Fächer Deutsch, Mathematik, Gesellschaftslehre und Englisch.
Zur individuellen Begleitung des Ausbildungs‐ und Qualifikationsprozesses wird während der gesamten Teilnahmezeit ein Coaching angeboten.
"Sozialwirtschaft integriert" wird durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration gefördert.
Wissenschaftliche Begleitung des Projektes
Dass das Projekt sein primäres Ziel, Frauen mit Migrationshintergrund zu fördern und gleichzeitig dem Fachkräftemangel in sozialwirtschaftlichen Berufen aktiv zu begegnen, erreicht, konnte durch eine bundesweit einmalige wissenschaftliche Begleitung durch die Universität Kassel von Beginn an bestätigt werden. Die Publikation steht zum Download auf der Seite der Universität bereit (Öffnet in einem neuen Tab).
Durch die Begleitstudie sollten Strukturen verstanden und erforscht werden. Zentral waren dabei etwa folgende Fragen: Warum erfolgen Veränderungen? Wie wird mit Herausforderungen umgegangen? Zudem sollten Faktoren, die das Gelingen des Projekts fördern, identifiziert werden.
Das Modellprojekt wurde von Beginn an, also seit 2018, durch ein Team der Universität Kassel unter Leitung von Prof. Dr. Sigrid James vom Institut für Sozialwesen in der prozesshaften Entwicklung wissenschaftlich begleitet. „Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass SoWi bei vielen individuellen Problemlagen der Frauen unterstützen und ein wichtiges arbeitsmarktpolitisches Element sein kann, um die berufliche Teilhabe zu fördern“, resümiert James die Ergebnisse ihrer Untersuchungen.
Die Erfolgsfaktoren des Projektes sind laut der Studie:
- Sprache: Das Projekt kann als Modell dafür dienen, wie Frauen mit diversen Hintergründen und Erfahrungen in den Arbeitsmarkt integriert werden können.
- Individualität: Auf veränderte Bedarfe der Projektteilnehmerinnen wurde agil und unbürokratisch mit neuen Projektelementen reagiert.
- Coaching: Jede Teilnehmerin wird durch eine Coachin begleitet. So kann den unterschiedlichen Biografien, Vorbildungen, Qualifikationen, Sprachniveaus und behördlichen Anforderungen der Teilnehmerinnen gerecht werden. Die Coachinnen benötigten viele unterschiedliche Kompetenzen sowie Fachwissen in unterschiedlichen Gebieten.
- Kooperation: Der Aufbau eines interdisziplinären Netzwerks verschiedener Träger und Organisationen aus Wissenschaft, Politik und Praxis mit verschiedenen Sichtweisen ist absolut zielführend.